Nicht umsonst hat Vohenstrauß einen Fuchs im Stadtwappen. Hier fühlt sich Meister Reineke offenbar ganz wohl. Das Jagdsignal „Fuchs tot“ hätte am Freitag kurz vor 14 Uhr an der Straße zwischen Waldau und Erpetshof erklingen können. Allerdings hatten nicht Jäger das Tier erlegt, sondern ein Fahrzeug. Ob es sich dabei um den Fuchs handelt, der in den vergangenen Tagen öfter im Stadtgebiet gesichtet worden war, ist nicht sicher.
Einmal streifte er beim städtischen Freibad umher, dann huschte er wieder Richtung Braunetsriether Weg. Am Freitagnachmittag soll ein Fuchs auch in ein Freilaufgehege mit Lauf- und Zwergenten in Altenstadt eingedrungen sein. Die Tiere nahmen Reißaus und stoben in alle Himmelsrichtungen davon. Die Besitzerin sucht nach drei langhalsigen Enten und drei Zwergenten. Eines der Tiere wurde bereits unversehrt im Gebüsch eines benachbarten Gartengrundstücks gefunden. Ein Nachbar der Entenbesitzer will aber gesehen haben, wie ein Fuchs mit einer Ente im Maul am Küchenfenster vorbeilief.
Für Jäger Christian Ertl, Vorsitzender der Kreisgruppe Vohenstrauß im Bayerischen Jagdverband, ist es nicht außergewöhnlich, dass Füchse mittlerweile vermehrt auch innerorts umherstreifen. „Sie finden ja leicht zu erschließende Nahrungsquellen. Die Leute füttern Igel, stellen Katzenfutter vor die Tür, haben Kompostanlagen im Garten und da fühlt sich auch der Fuchs wohl.“ Die Lebensbedingungen in der Stadt sind also weit einfacher als auf dem Land und dort werden sie auch nicht bejagt. Der Experte glaubt ohnehin, dass bis zu 20 Füchse in der Umgebung leben und auch immer mal wieder in bewohnten Gebieten umherziehen. Ausschließen will er zwar nicht, dass es sich beim Unfallopfer um den selben Fuchs handelt, der in den vergangenen Tagen gesichtet wurde. Er glaubt aber, dass mehrere Tiere gleichzeitig hier unterwegs sind.
Großes Streifgebiet
Rund um das Gebiet Fuchssteinach, In der Leiten, Waidhauser Straße oder Hütbrunnenweg tauchen immer mal wieder Füchse auf. Zwischen 200 bis 400 Hektar groß seien die Streifgebiete eines Fuchses, der bis zu 55 Kilometer pro Stunde schnell werden kann. Solange sie optisch so gesund wie das getötete Tier aussehen, gebe es keinen Grund zur Beunruhigung, sagt Ertl. Sollte das Tier allerdings keine Scheu vor Menschen mehr zeigen, rät der Jäger, umgehend die Polizei zu rufen. Möglich wäre es in derartigen Fällen, dass er sich mit Fuchsräude infiziert habe und dann nehme er vor lauter Schmerzen auch die Menschen nicht mehr wahr. Bei Fuchsräude handle es sich um eine Hauterkrankung durch Sarcoptesmilben, die sich in der Haut des Fuchses vermehren und zu Hautreizungen und Fellverlust führen. Für den Menschen sei diese Art Erkrankung keine Gefahr.
Vielmehr müsse man sich vor dem Fuchsbandwurm in Acht nehmen, der fatale Folgen für den Menschen hätte. Diese Ansteckungsgefahr müsse man zwar ernst nehmen, aber man sollte keine Panik schüren. Tollwut sei dagegen bei den Füchsen seit den 1980er Jahren kein Thema mehr. Damals seien flächendeckend Schluckköder im Wald und den Fluren ausgelegt worden, erinnert sich Ertl. Durch diese Impfung sei natürlich auch der Fuchsbestand deutlich angestiegen.
Jagdverbot innerorts
Derzeit befinde sich der Fuchs in der Ranzzeit und sei deswegen auch vermehrt in den Fluren anzutreffen, gerade bei Schnee und Mondhelle. Innerorts dürfe das Tier jedoch nicht gejagt werden. Lediglich bei einer polizeilichen Anordnung wäre das möglich, informiert der Fachmann. Jäger würden zwar Füchse schießen, um den Bestand zu reduzieren, allerdings gebe es für diese Tiere keine Verwertung mehr und niemand schieße ein Tier zum Wegwerfen. Die Verwendung der Fuchsfelle ging in den vergangenen Jahren kontinuierlich und drastisch zurück. Sehen die Tiere dann noch dazu gesund aus, gebe es für einen Jäger keinen Grund, tätig zu werden.
Viele Menschen freuen sich sogar über eine ungewöhnliche Begegnung mit dem Räuber. Doch Ertl warnt: Es handelt sich ganz klar um ein Wildtier und kein Tier zum Kuscheln. Auf keinen Fall dürfte ein Fuchs berührt werden. Normalerweise zeigt das Tier sowieso ein angeborenes Fluchtverhalten und geht keine direkte Begegnung mit einem Menschen ein. Allerdings lässt sich das rotbraune Raubtier schon auch mal aus sicherem Abstand beobachten.
Der Fuchs in Deutschland
- Der Rotfuchs ist die einzig vorkommende Fuchsart in Deutschland.
- Er gehört zur Familie der hundeartigen Raubtiere und dank seiner Anpassungsfähigkeit ist er dem Menschen bis in die Großstädte gefolgt.
- Die Sinnesorgane des überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Fuchses sind speziell an die Dunkelheit angepasst.
- Füchse werden bis zu 15 Jahre alt und wiegen ausgewachsen rund sechs Kilo.
- Die Tiere ernähren sich von Aas, Kleinvögeln, Vogeleiern sowie Baumfrüchten.
- Ihre natürlichen Feinde sind Wölfe, Uhus, Luchse und Parasiten.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.