Hinter den Vereinsmitgliedern des Philipp-Neri-Werks liegt ein arbeitsreiches und sehr aktives Jahr, fand Vorsitzende Ulrike Kießling bei der Jahreshauptversammlung im Lehrerzimmer des Sonderpädagogischen Förderzentrums (SFZ). Der Benefizlauf, an dem sich auch die Kindergärten beteiligten, kam bei den Kindern bestens an. Und das Benefizkonzert mit der Gruppe „Bertomijo“ erfreute sich eines guten Besuchs in der Stadthalle und spülte Geld in die Vereinskasse. Zweimal im Jahr schüttet das Philipp-Neri-Werk, je nach Kassenstand, zugunsten von Kindern in den verschiedensten Einrichtungen das Füllhorn aus. Absolute Priorität haben jedoch die Kinder in der SVE. Deswegen wurde dort auch die Reittherapie finanziell bezuschusst und außerdem erhielt die Einrichtung ein Traumhaus. Außerdem bekamen die Kindertagesstätten in Moosbach, Eslarn, Waidhaus und Tännesberg über die Mobile Sonderpädagogische Hilfe (MSH) Spiele zur Förderung von Sprache, Konzentration und Wahrnehmung und die Buben und Mädchen der integrativen Gruppe im katholischen Kindergarten Don Bosco durften sich ebenso über Spiele und Fördermaterialien freuen. Weiter erhielten sie eine Rollenrutsche zur Förderung der Körperwahrnehmung. Unterstützt wurde auch die Sprachförderung im Evangelischen Haus für Kinder Gottfried Sperl. Nach langem hin und her sicherte sich das Philipp Neri Werk wieder die Gemeinnützigkeit. Profitiert habe der Verein zudem durch die Spendenverteilung der Vereinigten Sparkassen, ergänzte Kießling ihre Ausführungen.
Sonderschulpädagoge Studienrat Bernhard Plößl als fachlicher Leiter der SVE, erklärte den Anwesenden, dass seit vergangenem Jahr zwei SVE-Gruppen den Bestand des Hauses sichern, das zuvor schon auf der Kippe stand. Durch 18 Neuzugänge im zweiten Schulhalbjahr 2018 sei das Haus jedoch wieder ausgelastet. Die beiden Gruppen mit je elf Kindern haben auch im nächsten Schuljahr Bestand, so Plößl. Leider stehen ihm und seiner Kollegin, Studienrätin Annette Wehrl, pro Woche nur zwei Stunden und 15 Minuten in der SVE zu. Sinnvoller wäre ein ganzer Vormittag. Die Kinder besuchen derzeit im Alter von 3 Jahren und 4 Monaten bis zu 7 Jahren die SVE. Kinder sollten möglichst früh in die Einrichtung kommen, plädierte Plößl. „Das gelingt uns nicht immer.“ Derzeit besuchen vier Migrantenkinder die SVE. In beiden Gruppen wurden in dieser Woche die Einschulungsgespräche in enger Zusammenarbeit mit den Fachdiensten abgehalten. Insgesamt stünden 13 Kinder zur Einschulung an.
Plößl verglich die Zahlen mit dem Bericht aus dem Jahr 2015/2016 als die Einrichtung acht Vorschulkinder vorwies. Von diesen 8 konnten 5 die Regelschule besuchen, 1 die Diagnose- und Förderklasse, 1 wurde zurückgestellt und 1 Kind kam ans HPZ nach Irchenrieth. In diesem Jahr zeichnet sich ab, dass wahrscheinlich keines der Kinder die Regelschule besuchen werde. Diese Tatsache zeige die Komplexität der Behinderung im sprachlichen und motorischen Bereich, in der kognitiven Entwicklung oder im sozial-emotionalen Bereich und im Lern- und Arbeitsverhalten. Hinzu kommen Kinder mit Autismusspektrumsstörungen und ein schwer mehrfach behindertes Kind, das bereits vier Jahre die Einrichtung besucht. „Das Kind hat sich bei uns gut entwickelt und wird nun an das HPZ wechseln.“
Die Eltern seien auf diesem schwierigen Weg begleitet worden und sehen mittlerweile selbst ein, dass es das Beste für ihr Kind ist, wandte die Heilpädagogische Fachlehrerin und SVE-Leiterin Inge Meyer ein. In einem Regelkindergarten hätte dieser Förderbedarf für dieses Kind niemals geleistet werden können. „Die Eltern waren damals schon sehr traurig, dass ihr Kind keinen Regelkindergarten besuchen konnte und tragen jetzt aber die Entscheidung für den Besuch im HPZ mit.“ Sie schätze das sehr und freue sich über diese Entwicklung, die auch Eltern oft durchmachen, so Mayer. „Man kann in keines der Kinder hineinschauen. Oftmals ändert sich der Verlauf noch im letzten halben Jahr und man ist selbst über den Prozess überrascht“, gestand Meyer.
Viele Kinder erhalten Therapien der Fachdienste und sind eng mit in die Entscheidungen eingebunden. 4 Kinder werden für das nächste Schuljahr der Diagnose- und Förderschule zugewiesen und 6 vom Schulbesuch zurückgestellt und verbleiben damit weiterhin in der SVE, berichtete Plößl weiter. In diesem Schuljahr laufe das Projekt „Gesund und fit im Kinderalltag“ in der SVE. Darin eingebettet sind Einkaufstrainings, eine Frühstückswoche, eine Familien-Olympiade und abschließend eine Wanderung. Viel Wert werde auf die Kooperation mit den hiesigen Kindergärten gelegt. „Konkurrenzdenken gibt es bei uns nicht“, sagte Meyer, die seit 20 Jahren in der Einrichtung arbeitet und die Kooperationen vor 18 Jahren persönlich mit forcierte. Es liege den Verantwortlichen auch daran, dass die Kinder selbst ihre Laternen basteln für den Martinsumzug oder ihre Kostüme für den Faschingsumzug, ergänzte Meyer. „Die Kinder müssen in die Thematik involviert sein, auch wenn das sehr zeitaufwändig ist.“
Kassenchef Norbert Griesbacher erteilte eine exakte Auskunft über die Verteilung der Spenden und über den aktuellen Kassenbestand. Josef Kreisl und Johann Wittmann prüften die Geschäftsunterlagen und konnten keinerlei Fehler aufdecken. Abschließend ehrte Ulrike Kießling Schriftführerin Dagmar Mittelmeier für 20 Jahre Treue zum Philipp-Neri-Werk- Sie sei zwar kein Gründungsmitglied aber bald darauf zum Verein gestoßen und unterstütze seither sehr aktiv. „Du hast wertvolle Arbeit geleistet und wir sind froh, dass wir Dich in unseren Reihen haben“, lobte die Vorsitzende und überreichte einen kleinen Blumengruß von der SFZ-Schülerfirma. Zwei weitere Ehrungen für 20 Jahre Mitgliedschaft hätten auch noch an einen Vertreter der Marktgemeinde Waidhaus und an die Katholische Kirchenstiftung Neukirchen zu St. Christoph gehen sollen. Beide ließen sich für diesen Abend entschuldigen. Am Samstag, 30. März, findet um 17 Uhr das Konzert „Kinder singen für Kinder“ in der Eglseeturnhalle statt, informierte Kießling noch die Mitglieder. Albert Kick aus Georgenberg möchte den Vorstand gerne auf eine zehn Kilometer lange Geschichtswanderung nach Neulosimthal mitnehmen.
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