Vohenstrauß
23.12.2019 - 10:09 Uhr

In der Gemeinschaft Stärke finden

Nicht alltäglich ist sein Besuch in der Krebsselbsthilfegruppe Vohenstrauß, gesteht der rauschebärtige alte Mann. Er lobt die Solidarität und Mitmenschlichkeit, die in dieser Organisation verwirklicht werden.

Bis auf den letzten Platz war der Saal im Rotkreuzhaus besetzt. Die Kranken wissen, was sie an Lotte Hofmann (stehend) haben. Sie bekommt an diesem Tag sogar höchstes Lob von ganz oben durch Bischof Nikolaus, der ihren unermüdlichen Einsatz herausstellte und allergrößten Respekt zollte. Bild: dob
Bis auf den letzten Platz war der Saal im Rotkreuzhaus besetzt. Die Kranken wissen, was sie an Lotte Hofmann (stehend) haben. Sie bekommt an diesem Tag sogar höchstes Lob von ganz oben durch Bischof Nikolaus, der ihren unermüdlichen Einsatz herausstellte und allergrößten Respekt zollte.

Für Bischof Nikolaus (Florian Meißner) war der Besuch bei der Krebsselbsthilfegruppe ganz und gar kein gewöhnlicher Besuch. „Es stimmt mich schon ein bisschen nachdenklich, denn ich glaube ihnen allen ist es bewusst, dass das Leben nicht nur aus Spaß, Freude, Glück und Heiterkeit besteht. Dass Krankheit, Sorgen und schließlich die Endlichkeit und Begrenztheit hier auf Erden dazu gehören.“ Gleichzeitig aktivieren manchmal Schwierigkeiten und Leid gerade das Beste in uns, sinnierte der weißbärtige Mann weiter.

Zwei Eigenschaften der Krebsselbsthilfegruppe hob er aus seiner Sicht hervor. Zum einen die Solidarität und gelebte Mitmenschlichkeit und zum anderen die Bereitschaft, gemeinsam Widrigkeiten die Stirn zu bieten. Gerade die Leiterin der Gruppe, Lotte Hofmann, ist ein Vorbild. „Ihr Einsatz, ihre Aktivität, ihre vorgelebte Mitmenschlichkeit sind beispielgebend.“ Zwar sei sie gegenüber ihn, der vor mehr als 1700 Jahren lebte, ein Jungspund, trotzdem habe sie mittlerweile auch ein Alter erreicht in dem andere Menschen schon lange nicht mehr oder noch nie daran gedacht haben, sich ehrenamtlich zu engagieren und gerade deswegen verdiene ihr fortdauernder Einsatz Hochachtung und er sagte ihr im wahrsten Sinne „Vergelt’s Gott“.

Der jüdische Philosoph Martin Buber prägte einmal den schönen Satz: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Je größer das Leid und die Sorgen, umso wichtiger können Zuspruch, Unterstützung, Motivation einer Gruppe sein und deswegen treffen sich die Mitglieder. „Sie stärken sich damit gegenseitig, sie treffen sich um sich zu informieren, etwa bei gemeinsamen Besuchen in Fachkliniken und Kongressen oder sie treffen sich, um sich zu motivieren.“ Aber die Mitglieder gehen auch hinaus in die Welt und unternehmen Ausflugsfahrten.

Genauso wichtig sei es aber auch sich gelegentlich zu treffen, um nicht nur über neue Therapien, den Stand der Forschung, die ja zum Glück in den letzten Jahrzehnten so viele Fortschritte erbracht hat, wenn auch noch nicht genug, zu sprechen sondern miteinander unbeschwerte Stunden zu verbringen. Der Nikolaus wünschte weiter hilfreiche und unterstützende Begegnungen, viel Kraft, Stärke und Gesundheit und so weit möglich, den Sinn auch für die schönen Dinge zu erhalten. Mit dem Buchgeschenk „Verlasst euch auf die Hoffnung“ von Papst Benedikt XVI. verabschiedete sich der Nikolaus von der Gruppe.

Jedes einzelne Mitglied schien tief berührt von den Worten des heiligen Mannes. Zuvor hatten bereits Dekan Alexander Hösl, BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer und Bürgermeister Andreas Wutzlhofer Lotte Hofmann für ihr enormes Engagement gedankt. Sie wünschten ihr weiterhin viel Kraft und Stärke, damit sie der Gruppe noch lange erhalten bleibt. „Dich haben die Leute ins Herz geschlossen und unsere Seniorenbeauftragte ist einmalig“, sagte der Bürgermeister unter dem Applaus der vielen Gäste im Rotkreuzhaus.

Inge Zimmermann aus Eslarn bedankte sich im Namen der ganzen Gruppe bei Lotte Hofmann: „Mit Deiner Lust am Leben bis Du ansteckend.“ Nie verliere Lotte Hofmann den Mut und alle fühlten sich in der Gruppe wie in einer Familie. Als die beiden Musikanten Ludwig Putzer und Norbert Puff das Lied „So still is jetzt die Zeit und drin im Herzen ist viel Freud. Und in den Augen sieht man's klar, des ist die schönste Zeit im Jahr. So still is jetzt die Zeit, Friede, Freud und Menschlichkeit. Nur oans, des is mir nicht ganz klar,

kann's nicht so sein des ganze Jahr?“ anstimmten, wischte sich so manches Mitglied eine Träne aus den Augen.

Bis auf den letzten Platz war der Saal im Rotkreuzhaus besetzt. Die Kranken wissen, was sie an Lotte Hofmann (stehend) haben. Sie bekommt an diesem Tag sogar höchstes Lob von ganz oben durch Bischof Nikolaus, der ihren unermüdlichen Einsatz herausstellte und allergrößten Respekt zollte. Bild: dob
Bis auf den letzten Platz war der Saal im Rotkreuzhaus besetzt. Die Kranken wissen, was sie an Lotte Hofmann (stehend) haben. Sie bekommt an diesem Tag sogar höchstes Lob von ganz oben durch Bischof Nikolaus, der ihren unermüdlichen Einsatz herausstellte und allergrößten Respekt zollte.
Der Nikolaus verteilte neben Lob auch Geschenke. Dekan Alexander Hösl wurde ebenso bedacht wie sein evangelischer Kollege Stadtpfarrer Dieter Schinke. Bild: dob
Der Nikolaus verteilte neben Lob auch Geschenke. Dekan Alexander Hösl wurde ebenso bedacht wie sein evangelischer Kollege Stadtpfarrer Dieter Schinke.
Der Nikolaus verteilte neben Lob auch Geschenke. Auch an BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer. Bild: dob
Der Nikolaus verteilte neben Lob auch Geschenke. Auch an BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer.
 
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