(dob) Bei den Mitgliedern der Frauen-Union kommt der neue Ministerpräsident Markus Söder bestens an. Zumindest finden sie seine Ideen gut. Das Betreuungsgeld, das nach Meinung von Vorsitzender Roswitha Sier nur eine Herdprämie war und keine Wahlfreiheit geboten habe, werde durch das Familiengeld abgeschafft. Weiter solle es ein Landespflegegeld und einen Hebammen-Zuschuss geben, informierte Sier bei der Jahreshauptversammlung. Im Gasthof "Zur Post" hatten sich acht Mitglieder versammelt, zu denen sich sieben Gäste gesellten. Sier dankte ihren Stellvertreterinnen Julia Braun und Luise Schmidt-Huber für die Mithilfe, aber auch allen anderen Frauen in der Vorstandschaft. Für 30 Jahre Mitgliedschaft ehrte Sier Margit Uschold aus Oberlind in Abwesenheit. Erika Grießl nahm die Würdigung der Vorsitzenden für zehn Jahre Treue zur Frauen-Union in Empfang. Gleichzeitig erinnerte Sier an deren 80. Geburtstag vor wenigen Wochen. Die Vorsitzende konnte sich noch genau an deren Beitritt erinnern: "Bin ich euch nicht zu alt?", hatte Grießl gefragt. Die Seniorin sei heute so aktiv wie manche jüngere Mitglieder, lobte die Vorsitzende. Sier gab auch Neueintritte bekannt: Martha Bauer, Michaela Reger und Heidi Sollfrank engagieren sich nun in der Frauen-Union. Derzeit sind 47 Frauen Mitglieder.
Trotz der formalen Gleichberechtigung stoßen Frauen selbst 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts immer noch an "gläserne Decken", findet Sier. "Sie sind in gesellschaftlichen Führungspositionen in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert." Trotzdem habe sich die Zahl der Frauen in Parlamenten über Jahre hinweg erhöht. Dennoch liegt der Anteil weiblicher Parlamentarierinnen im deutschen Bundestag heute bei lediglich 31 Prozent. Im Bayerischen Landtag immerhin noch bei 28,3 Prozent. "Das ist durchaus noch steigerungsfähig", fand Sier. Sie appellierte an die Teilnehmer, Landtagskandidat Stephan Oetzinger aus Mantel und die Listenkandidatin für den Bezirkstag, Andrea Lang aus Pleystein, bei den anstehenden Wahlen im Herbst zu unterstützen. Lang war persönlich anwesend und stellte sich kurz vor: "Was unsere Vorgängerinnen hart erkämpft haben, ist Verpflichtung für uns." Politik wird durch Frauen lebendiger, findet Lang. Bisher hätten die Politiker ihr Ohr zu wenig an der Basis gehabt. Deutlich wurde dies bei der Bundestagswahl. Insbesondere ging die Rednerin auf die politischen Entscheidungsfähigkeiten des Bezirks ein.
Bürgermeister Uli Münchmeier fand, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau längst umgesetzt sei. Vielmehr liege das Problem bei den Frauen selbst, die sich untereinander zu wenig abstimmen und zutrauen. Die kommunale Arbeit sei für die Bevölkerung der wichtigste Bezugspunkt. Dafür brauche man Männer und Frauen, die sich engagieren. Wenngleich die Arbeit immer schwieriger werde. "Frauen muss man überzeugen, Männer kann man überreden", findet dagegen FU-Kreisvorsitzende Tanja Schiffmann. "Versuchen wir, die Frauen zu überzeugen."
Was unsere Vorgängerinnen hart erkämpft haben, ist Verpflichtung für uns.
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