Schmidt ist am Montag aus New York zurückgekehrt und immer noch ganz ergriffen. Die Eindrücke wirken in dem 24-Jährigen nach: In der Glen-Cove-Mansion übt er mit 100 anderen Teilnehmern und seinen großen Vorbildern.
ONETZ: Wie ist es bei John Petrucci auf Long Island?
Benedikt Schmidt: Atemberaubend. Vor allem im vergangenen Jahr, beim ersten Mal in New York, hat es sehr surreal gewirkt. Schon als kleines Kind habe ich diese Gitarristen angehimmelt. Man will so sein wie die und genauso gut spielen wie die. Sie dann privat kennenzulernen, die Familie von John Petrucci kennenzulernen, der Unterricht, das ist sehr surreal. Petrucci ist mein Lieblings-Gitarrist. Er macht „Progressive Metal“. Das steht für technisch kompliziertes Gitarrenspiel, durchaus auch einmal ohne Gesang. Da waren aber auch noch andere Weltstar-Gitarrenspieler: Guthrie Govan, Tosin Abasi und Jason Richardson.
ONETZ: Was haben Sie von dort mitgenommen?
Benedikt Schmidt: Viele haben davon gesprochen, wie schwer es mittlerweile ist, mit Musik Geld zu verdienen. Ich habe jetzt wahnsinnig viele Kontakte in Amerika, zu Labels, zu Gitarrenherstellern, zu Musikern. Plötzlich bekommst du die Handynummer deines Idols. Das war beeindruckend.
ONETZ: Planen Sie, das auch beruflich umzusetzen?
Benedikt Schmidt: Ich habe neben der Arbeit Musikproduktion studiert. Ich bin seit 2009 bei Kennametal in Vohenstrauß und der 31. August ist mein letzter Arbeitstag.
ONETZ: Und was haben Sie jetzt vor?
Benedikt Schmidt: Ich bin jetzt 24 und hatte noch nie wirklich frei. Das will ich mir gönnen. Im Januar wird das neue Projekt an den Start gehen. Vielleicht starte ich in einem Tonstudio in München oder Berlin oder ich gehe in die USA um ein Gitarren-Diplom zu machen, am liebsten am Berklee-College of Music, wo John Petrucci war.
ONETZ: Ist das nicht ein großes Risiko, Sie sagen ja selbst, in der Branche kann man eigentlich kein Geld verdienen?
Benedikt Schmidt: Ja. Ich hatte das extreme Verlangen, was zu riskieren, alles auf eine Karte zu setzen. Lieber was riskiert und es klappt nie, als sich sein ganzes Leben zu fragen, ob es geklappt hätte.
ONETZ: Jetzt ist aber erst mal der Workshop in Vohenstrauß.
Benedikt Schmidt: Ja der Hannes (Musikinitiative-Vorsitzender Hannes Gilch, Anm. d. Red.) hat mich gefragt, ob ich das an den Start bringen würde, weil es so was in der Region nicht gibt.
ONETZ: Was interessiert die Leute am meisten?
Benedikt Schmidt: Die verschiedenen Spieltechniken: „Alternate Picking“, „Sweep Picking“, „Tapping“, „Legato Playing“, „String Skipping“.
ONETZ: Was wollen Sie vermitteln?
Benedikt Schmidt: Die Teilnehmer haben hoffentlich am Ende auch einiges rund ums Spielen gelernt: Wie man richtig übt, wie man sich warm spielt, wie man sich dehnt, allgemein das Lockern. Ich spreche auch über Konzentration. Ich arbeite im Moment an meinem eigenen Soloalbum, das funktioniert auch nur, wenn man wirklich hundert Prozent fokussiert ist. Es geht auch darum, genau zu spielen. Nach dem Auftritt kommen viele zu mir und sagen: „Bei dir klingt das Riff ganz anders als bei mir. Warum ist das so?“ Dann frag ich: „Spielst du dich warm? Ist deine Gitarre richtig eingestellt? Hast du die Saiten schon seit drei Jahren drauf, sodass sie schon rostig sind?“
ONETZ: Mit welchen Eindrücken sollen die Teilnehmer nach Hause gehen?
Benedikt Schmidt: Ich hoffe, dass Kontakte entstehen, dass man sich austauschen kann, vielleicht entstehen Bands oder man findet Möglichkeiten zum Auftritt. Man entdeckt Leute, die auch Gitarre spielen, die man vorher nicht kannte. Wenn neue Projekte entstehen, das wäre das, was mich am meisten freuen würde.
Im Musikzentrum der Musikinitiative Vohenstrauß (MiVoh) findet am Sonntag, 21. Oktober, ein Workshop für fortgeschrittene E-Gitarristen statt. Interessierte sollten sich schon jetzt einen Platz sichern. Benedikt Schmidt, selbst Mitglied der MiVoh, ist Coach und Dozent des Workshops. Die Schwerpunkte und Inhalte können bei der Online-Anmeldung angehakt werden – Schmidt wird die Veranstaltung dann entsprechend der Wünsche gewichten. Jeder soll am besten seine Gitarre mitbringen. Weitere Gitarren und Equipment bringt der Kursleiter zum Testen mit. Als Abrundung ist eine Jam-Session mit einem Jam-Schlagzeuger und -Bassisten geplant. Für Vereinsmitglieder der MiVoh kostet die Teilnahme 4 Euro, Nichtmitglieder zahlen 10 Euro. Der Betrag kann vor Ort bezahlt werden. Für Getränke ist gesorgt. Infos und Anmeldung unter: www.mivoh.de/guitar2018.
„Musik vereint“ lautet das Motto am Samstag, 25. August, im Ferienprogramm. Zwischen 15 und 17 Uhr stehen die Türen für die Kinder im Musikzentrum am Hallenbad offen. Die „MiVoh“-Mitglieder zeigen ihr musikalisches Können durch eine kleine Darbietung und stellen ihre Instrumente vor. Anschließend können diese ausprobiert werden. Es gibt Getränke und Knabbereien. Anmeldung nur noch heute unter: www.mivoh.de/kinderferien2018. Direkt im Anschluss an das Kinderferienprogramm lädt die Musikinitiative Vohenstrauß (MiVoh) am Samstag, 25. August, von 17 bis 19 Uhr zum Tag der offenen Tür des Musikzentrums (Pestalozzistraße 16) ein. Im Verlauf des vergangenen Jahres hat der Verein den ehemaligen Partyraum am Hallenbad renoviert und als Probe- und Aufenthaltsraum eingerichtet, in dem mittlerweile vier feste Musikgruppen proben und zahlreiche Vereinsmitglieder üben. Alle Interessierten können sich unter dem Motto „Open MuZ“ bei freiem Eintritt in den Räumlichkeiten umsehen und auch den Verein und seine Mitglieder kennenlernen. Für Snacks und Getränke ist gesorgt. (fjo)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.