Bürgermeister Andreas Wutzlhofer gibt offen zu, dass ihm diese Großmaßnahme etliche graue Haare gekostet hat. Mit rund zehnmonatiger Verspätung wird wohl im Oktober das Gebäude grundsaniert sein. Zusammen mit Bauamtsleiter Johann Balk blickt er auf die vergangenen Monate zurück, die laut Wutzlhofer von allen Mitarbeitern im Rathaus viel abverlangt hätten. "Aber es hat keiner gemurrt, alle haben Lärm und Dreck mit großer Geduld ertragen. Viele haben mit hingelangt, aufgeräumt und immer wieder mal geputzt."
Die Gründe für die enorme zeitliche Verzögerung liegen für die beiden Männer auf der Hand: Zum einen hätte man noch einige Gewerke außerplanmäßig dazugenommen wie die Erneuerung von verschlissenen Fußböden oder Malerarbeiten. Außerdem hätten sich Verspätungen einzelner Handwerksbetriebe auf die jeweils nächsten Arbeitsschritte ausgewirkt. Für die zusätzlichen, begleitenden Maßnahmen habe man 100 000 Euro ausgegeben, die nicht über das Kommunale Investitionsprogramm (KIP) gefördert werden. Insgesamt koste die Sanierung 1,5 Millionen Euro. Eine Million Euro bekommt die Stadt über das KIP.
Derzeit werden in den Gängen des ersten und zweiten Obergeschosses die ziegelroten Fliesen entfernt und von den Mitarbeitern der Firma Schwab aus Spielberg Eiche-Parkettböden verlegt. Einzige Ausnahme ist der Gang hin zum Büro des Kämmerers, hier sind die Fliesen noch in ausgezeichnetem Zustand. Wutzlhofer will damit ein möglichst einheitliches Gesamtbild schaffen.
Außerdem ist derzeit die Firma Stich aus Floß mit der Installierung der Brandmeldeanlage beschäftigt. Weitere Elektroarbeiten führt die Firma Hägler aus Pfreimd aus. Am Ende stehen die Maler der Firma Dietz aus Schönsee bereit, um nicht zuletzt die durch die Baumaßnahme verunreinigten Büroräume zu weißen. Manche Büros erhalten neue Teppichbodenfliesen der Firma Griessl. "Die alten Böden haben tatsächlich 28 Jahre lang gehalten", weiß der Bauamtschef. Abgenommen wurden bereits die Arbeiten der Fließenlegerfirma Kreither aus Weiden.
Im ganzen Haus fallen die grauen Brandschutztüren mit der aufwändigen Glas-Alu-Konstruktion ins Auge. Wutzlhofer war anfangs kein Freund dieser Optik und kann Besucher verstehen, die zunächst etwas stutzen: "Ich habe mich fürchterlich darüber aufgeregt. Aber jetzt nach einer gewissen Zeit muss ich sagen, dass sich das Auge daran gewöhnt." In manchen Bereichen habe man keine große Entscheidungsfreiheit gehabt. Als Beispiel nennt er die graue Aluminium-Türe am Eingang des Rathauses, die auch nach Meinung von Wutzlhofer auf den ersten Blick nicht so recht zum Rest des alten Hauses passen will. "Brandschutz geht nun mal vor Denkmalschutz", argumentiert der Bürgermeister.
Ein großer Vorteil der Sanierung mache sich laut Balk jetzt schon bemerkbar: "Wir haben jetzt viel mehr Leute mit Kinderwagen in unseren Büros." Für das große Thema Barrierefreiheit habe man mit dem Aufzug eine gute Lösung gefunden. "Ich selbst bin erst einmal mit dem Lift gefahren, und das nur zu Demonstrationszwecken", gibt Wutzlhofer zu.
Die Resonanz sei bislang durchaus positiv, vor allem was die Außenfassade des Rathauses anbelangt. "Viele Leute können daher nicht glauben, dass wir innen immer noch nicht fertig sind", erzählt Wutzlhofer. Aber diese letzten Wochen werde man jetzt auch noch schaffen: "Ich sehe einen Silberstreif am Horizont."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.