Vohenstrauß
26.08.2019 - 09:36 Uhr

Jugend eilt von Einsatz zu Einsatz

In einem Bankgebäude ist eine Person eingeschlossen und ruft nach Hilfe. Die Nachwuchskräfte der Stützpunktwehr wissen genau, was zu tun ist.

Bei der Vohenstraußer Stützpunktwehr wird die Ausbildung des Nachwuchses groß geschrieben. Bild: dob
Bei der Vohenstraußer Stützpunktwehr wird die Ausbildung des Nachwuchses groß geschrieben.

Die Hilferufe von der Dachterrasse eines Geldinstituts hallten abends durch die Pleysteiner Straße und klangen dramatisch: Bei der ersten Erkundung der Stützpunktwehr durch Gruppenführer Adrian Walbrunn stellte sich schnell heraus, dass sich eine Mitarbeiterin versehentlich ausgesperrt hatte und der Rest der Belegschaft bereits in den Feierabend unterwegs war. Doch es war längst kein Notfall, sondern ein Übungsszenario der Nachwuchsfeuerwehrkräfte, die sich zu einem Ausbildungswochenende im Vohenstraußer Gerätehaus zusammenfanden.

Über die Steckleiter schickten die Nachwuchskräfte zwei Jugendliche auf die Dachterrasse. Die Mitarbeiterin hatte sich aus lauter Hektik auch noch die Knöchel verstaucht und wurde nun über die Leiter nach unten befördert. Mit dem Rettungsknoten gesichert wurde die Hilfesuchende mit dem zweiten Retter nach unten geführt. Der Alarm war kurz nachdem die Teilnehmer im Gerätehaus eingetroffen und eben noch mit dem Einrichten des Nachtlagers beschäftigt waren, eingegangen und die Helfer aufgescheucht. Kurz darauf erfolgte die Alarmierung wegen einer 1,5 Kilometer langen Ölspur am Fuchssteinach. Mithilfe von Sägespänen banden die Probanden den Betriebsstoff.

Am frühen Morgen brannte es im Ortsteil Fiedlbühl. So rückten die Nachwuchskräfte kurz nach dem Frühstück aus und bauten mit den Kollegen aus der Altenstädter Wehr eine 500 Meter lange Schlauchstrecke auf, um das Feuer mit dem Monitor der Drehleiter zu löschen. Während die Vohenstraußer danach die lange Schlauchstrecke mustergültig zusammenrollten, durften die benachbarten Kameraden mit der Drehleiter die Umgebung aus 30 Metern Höhe betrachten. Nach der Rückkehr wurden die Schlauchcontainer neu bestückt.

Nach dem Mittagessen wurde die Gruppe zu einem Gefahrstoffaustritt nach Waidhaus alarmiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt bereiteten einige Aktive am Vohenstraußer Gerätehaus ein weiteres Szenario vor. Ausgerechnet dort ereignete sich ein Verkehrsunfall mit einem Personenkraftwagen und einem Gabelstapler. Drei Personen waren eingeklemmt. Zuerst wurde der bewusstlose Gabelstaplerfahrer von seinem Arbeitsgerät geholt und versorgt. Die drei eingeklemmten Personen brauchten alle Aufmerksamkeit und technische Raffinesse, um sie heil aus dem Fahrzeug zu befreien.

Als die Einsatzkräfte zum Standort zurückkehrten, rief ein aufgeregter Unternehmer, den Julian Schön mit großem schauspielerischem Talent wirklichkeitsgetreu mimte, um Hilfe. Er war mit einem Mitarbeiter zu Mäharbeiten an einem Hang beschäftigt, als eine Person unter das Fahrzeug geriet. Zuerst sicherten die Einsatzkräfte die Raupe, die abzurutschen drohte. Mit dem Hebekissen hoben die Jugendlichen das tonnenschwere Gerät an und befreiten die Person. Nach so viel Aufregung, Stress und schwerer körperlicher Arbeit waren die Nachwuchskräfte froh, dass Jugendwart Thomas Beierl den Grill anheizte und die tapferen Einsatzkräfte mit leckeren Hamburgern versorgte.

Es wäre kein richtiges Ausbildungswochenende, wenn nicht noch ein Flächenbrand gemeldet worden wäre. Am Bahndamm in Altenstadt züngelte ein Freiflächenbrand in den Abendhimmel. Schnell wurden Schläuche verlegt und das Feuer eingedämmt. Kontrolliert ließen die Wehrleute den Stapel abbrennen und konzentrierten sich auf die Nachlöscharbeiten.

Nach einer kurzen Nacht hieß es erst einmal sauber machen. Doch am Fahrenberg-Hochbehälter war eine Person in einen Schacht gestürzt und konnte sich nicht mehr selbst befreien. Mit dem Auf- und Abseilgerät wurden zwei Jugendliche in die Grube hinabgelassen, um den Verletzten Erste Hilfe zukommen zu lassen. Wegen des Verdachts einer Wirbelsäulenverletzung wurde der Mann vorsichtig mit der Schleifkorbtrage gerettet.

Danach erklärte Wasserwart Markus Süss den Wehrleuten die Trinkwasserversorgung der Stadt Vohenstrauß. Mustergültig hätten sich die Jugendlichen an diesem Ausbildungswochenende in die Arbeit einer aktiven Feuerwehr hineingetastet, erklärte Beierl. „Die jungen Feuerwehrler haben in diesen Tagen viel gelernt, was für den späteren Einsatzdienst in der aktiven Wehr nötig ist.“ Die zielgerichtete Jugendarbeit sei heute unerlässlich. Ein Dank galt dem stellvertretenden Jugendwart Anton Schwägerl, Johannes Sommer, Julian Schön, Markus Süss und Magdalena Süss, die unterstützend an der Seite waren. Kein Ausbildungswochenende ohne Katrin und Brigitte Süss, die die Mannschaft kulinarisch hervorragend versorgten und so das Ausbildungswochenende wieder zu einem unvergessenen Erlebnis der Nachwuchskräfte werden ließen.

Natürlich dürfen die Jugendlichen auch einmal hoch hinaus in den Vohenstraußer Himmel. Bild: dob
Natürlich dürfen die Jugendlichen auch einmal hoch hinaus in den Vohenstraußer Himmel.
Drei eingeklemmte Personen gilt es aus einem Fahrzeug zu retten. Bild: dob
Drei eingeklemmte Personen gilt es aus einem Fahrzeug zu retten.
Bei der Vohenstraußer Stützpunktwehr wird die Ausbildung des Nachwuchses groß geschrieben. Bild: dob
Bei der Vohenstraußer Stützpunktwehr wird die Ausbildung des Nachwuchses groß geschrieben.
Bei einem Freiflächenbrand züngeln die Flammen in den Abendhimmel. Bild: dob
Bei einem Freiflächenbrand züngeln die Flammen in den Abendhimmel.
Aus einem Schacht am Fahrenberger Hochbehälter wird eine Person gerettet. Bild: dob
Aus einem Schacht am Fahrenberger Hochbehälter wird eine Person gerettet.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.