Vohenstrauß
05.07.2019 - 13:41 Uhr

Kaimling bekommt Nahwärme

Während nur ein Punkt auf der Tagesordnung steht, tragen nicht nur die Stadträte zuhauf neue Themen in die Sommersitzung. Bürgermeister Andreas Wutzlhofer liegt vor allem an einem Schreiben des Trinkwasserlieferanten.

Entlang der Straße plant die Stadt eine Erneuerung der Trinkwasserleitung ab der Einfahrt nach Iltismühle (im Vordergrund) bis nach Lämersdorf (im Hintergrund, Mitte). Bild: fjo
Entlang der Straße plant die Stadt eine Erneuerung der Trinkwasserleitung ab der Einfahrt nach Iltismühle (im Vordergrund) bis nach Lämersdorf (im Hintergrund, Mitte).

Der Ortsteil Kaimling kann bald auf eine komfortable Nahwärmeversorgung hoffen. Aus dem nicht öffentlichen Teil der Maisitzung informierte das Stadtoberhaupt über die Verlegung entsprechender Versorgungsleitungen durch die Firma Bioenergie Mitlmeier aus Lämersdorf. Der Mitanschluss des ehemaligen Schulhauses am Schafhüttenweg sei bereits beschlossene Sache. Vergeben habe der Stadtrat die Planungsleistungen für den Ausbau und die Umgestaltung des Bereichs vor dem städtischen Friedhof und der Pleysteiner Straße. Auch die Entsorgung des in den Kläranlagen der Stadt anfallenden Klärschlamms sei neu vergeben worden. „Der alte hat ausgedient“, kommentierte Wutzlhofer den Ankauf eines neuen digitalen Bremsprüfstands als Ersatz für den technisch nicht mehr geeigneten analogen Vorgänger im städtischen Bauhof. Zwischen der Retzstraße und dem Straßenzug „Zwischen den Städten“ habe der Stadtrat zudem die Parzellierung und Erschließung für drei Baugrundstücke beschlossen.

Auf einer Länge von rund einem Kilometer sieht die Stadt eine Art Modellversuch zur Erneuerung ihrer Trinkwasserleitungen. Vor allem das Verlegen mittels Kabelpflug soll dabei zwischen der Zufahrt zum Ortsteil Iltismühle und der Verteilerstelle in Lämersdorf erprobt werden. Immerhin betrage das Wasserleitungsnetz der Stadt eine Länge von rund 180 Kilometern, sagte der Bürgermeister: „Die meisten Leitungen sind fast 50 Jahre alt.“ Derzeit machten besonders die groß dimensionierten Leitungen aus Asbestzement die häufigsten Probleme. Seit Jahren würden die Leitungen innerorts im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen bei Bedarf erneuert. Auf Grund sich häufender Probleme sei eine Lösung für die außerorts liegende Wasserleitung zwischen Waldau und Roggenstein in einem Teilstück geboten. Außendienstleiter Karl Frey habe sich schon bei verschiedenen Firmen über die Möglichkeiten eines wirtschaftlichen Vorgehens erkundigt.

Von Seiten der Verwaltung werde nunmehr eine Erneuerung unter Heranziehung der eigenen Bauhof-Kapazitäten und unter Zuhilfenahme regionaler – bei Bedarf auch überregionaler – Fachfirmen vorgeschlagen. Dabei sollte es möglich sein, den größten Teil der Leitung einzupflügen. Weil diese Fachfirmen derzeit kaum Kapazitäten frei hätten, sei es umso wichtiger, die vorbereitenden Arbeiten, wie auch die Nacharbeiten, durch eigene Kräfte zu erledigen und auf die Zeitplanung der Unternehmen Rücksicht zu nehmen. Gleiches gelte für die betroffenen Grundstücksbesitzer, da es sich um landwirtschaftlich genutzte Flächen handle.

Kosten von rund 64 000 Euro würden dennoch für den Neubau aus 160er PE-Rohren rund zwei Meter neben dem bisherigen Leitungsstrang erwartet. Darin berücksichtigt wäre auch eine Leitungsortung, da der exakte Verlauf nicht protokolliert sei. „Im Haushalt sind für die Erneuerung von Wasserleitungen 150 000 Euro eingestellt“, gab Wutzlhofer dem Gremium vor Eröffnung der Debatte noch mit auf den Weg. Mit einem einstimmigen Votum sprach sich der Stadtrat für das ausgearbeitete Vorgehen aus.

Ein Schreiben der Versorgungsgruppe Steinwald stellte Wutzlhofer an den Beginn seiner Mitteilungen. Darin würde die Stadt gebeten, auf alle privaten Nutzer einzuwirken, jede Verschwendung zu unterlassen und auf einen sparsamen Umgang hinzuweisen. Entnahmen aus der Leitung seien erheblich einzuschränken. Für das städtische Sportzentrum schlug Wutzlhofer eine Prüfung der künftigen Versorgung durch den aus der Trinkwasserversorgung herausgenommenen Tiefbrunnen IV am Hütbrunnenweg an. Immerhin bewege sich der Verbrauch für die Bewässerung der Fußballplätze in einem Rahmen von alljährlich 20 000 bis 30 000 Kubikmetern. Freilich dürfe dies eine Investition von rund 100 000 Euro für die Stadt bedeuten.

Eine Einladung des Waldkindergartens zum Sommerfest am 20. Juli, 14 Uhr, verband das Stadtoberhaupt mit der Bitte um Berücksichtigung. Als Termine für die Bürgerversammlungen nannte Wutzlhofer: Roggenstein am 23. September, Altenstadt am 24. September, Oberlind am 25. September, Waldau am 30. September, Kaimling am 1. Oktober, Böhmischbruck am 2. Oktober und Vohenstrauß am 7. Oktober. Aufgrund des Wahljahres 2020 werde es im nächsten Jahr einzig in Vohenstrauß eine Bürgerversammlung geben.

Weitere Themen:

Für die Aufwertung des Freibads und die Erhöhung der Attraktivität übermittelte Alfons Raab (CSU) ein „dickes Lob“ von Badegästen auch in Richtung Bademeister. Gleiches gelte für die „üppige Blütenpracht“ allerorten. Der Fraktionssprecher monierte darüber hinaus die Gepflogenheiten von Grundstücksbesitzern, die vorbeiführende Gehsteige nicht von Unkraut befreiten. Dorit Schmid (Freie Wähler) bestätigte die positiven Rückmeldungen zum Freibad und ergänzte von Lehrerseite mit einem Dank für den freien Eintritt. Mit einer weiteren Anfrage zielte sie auf die Nutzung des Festplatzes bei der Stadthalle für Feste und Feiern von Vereinen. Wutzlhofer fürchtete um die „gut angenommenen Wohnmobil-Stellplätze“ und eine Zunahme von „Wildwuchs“. Er bat in seiner Antwort zudem um Rücksicht auf die dort nunmehr wohnenden Anlieger. Eine fehlende Toilette im Generationenpark monierte Gabi Eichl (Freie Wähler). Während der Bürgermeister auf die nur in geringer Entfernung vorhandenen Sanitäranlagen im Friedhofsgebäude hinwies, sah Schmid ein ganz anderes Problem dadurch: „Ich kann nicht die ganze Klasse mit auf den Friedhof nehmen, nur weil ein Kind einmal auf die Toilette muss.“ Widerspruch von Eichl erntete Heinrich Rewitzer (SPD) zu seiner Vermutung: „Wir haben ein leichtes Problem mit Parkplätzen am Freibad“ und forderte im Gegenzug dazu auf: „Das sollte die Stadt auf keinen Fall unterstützen.“ Unterstützung erhielt sie prompt von Ulrike Kießling (Freie Wähler): „Wir sollten umdenken.“ Die Prüfung der Verleihung eines Umweltpreises an den Sportverein Waldau regte Wilhelm Woldrich (CSU) mit dem Hinweis auf die grasgrünen Fußballplätze ohne Trinkwasserverbrauch an. Antwort darauf wusste Geschäftsleiter Alfons Sier: „Der Umweltpreis wurde vom Stadtrat abgeschafft.“ Um die Ergänzung der Ruhebank mit einem Tisch bat Johann Gösl (FDP/Unabhängige Wähler) im Ortsteil Roggenstein, was Außendienstleiter Frey sofort zusagte. Wutzlhofer bestätigte Kießling abschließend noch als Detail aus der Neuplanung des Friedhofszugangs die Verwendung rollatorfreundlicher Pflasterflächen.

 
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