Vohenstrauß
26.07.2022 - 14:47 Uhr

Kaplan Alexander Ertl nimmt in Vohenstrauß Abschied

Kapläne kommen und gehen. Für Vohenstrauß wird es nun für lange Zeit der letzte Kaplan sein, den sie verabschiedeten. Die Stelle wurde vorerst auf Eis gelegt. Ab September kommt Pfarrvikar Ronald Liesaus.

Bei einem Stehempfang im Pfarrheim St. Marien in Vohenstrauß haben sich etliche Pfarrangehörige nach dem Abendgottesdienst bei Kaplan Alexander Ertl verabschiedet. Für ihn kommt nach drei Jahren nun ein weiterer Schritt in die Zukunft seines Priesterlebens. Bereits beim Gottesdienst erwähnte der beliebte Seelsorger, dass er sich hier sehr wohlgefühlt habe. Es gab viele Momente, in denen er Kraft verspürt habe, gestand er. Dabei gewann er aber auch Eindrücke, insbesondere mit Menschen, die er auf dem letzten Lebensweg begleitete, die ihn selbst nicht mehr losließen.

Nach der Priesterweihe führte ihn der Weg nach Vohenstrauß mit den vielen Orten ringsherum. Schon in ein paar Wochen werde er nun seine zweite Kaplanstelle im Bayerischen Wald in Bad Kötzting antreten. „Wer weiß, wo mich die Wege noch hinführen?“ Sicher darf sich der Scheidende sein, dass ihn die besten Wünsche aus Vohenstrauß begleiten. „Wenn die Tage schnell enteilen“, spielte der Kirchenchor unter Leitung von Claudia Gruber musikalisch auf nahenden Abschied an.

Dekan Alexander Hösl sprach eingangs von Vorstellungen bei der Priesterweihe, die man oft begraben müsse oder nicht gleich verwirklichen könne. Ertl habe es durch die Corona-Krise besonders hart getroffen, da in dieser Zeit vieles im Seelsorgedienst lahmgelegt wurde. Allerdings lernten die Seelsorger auch Menschen in Krisenzeiten zu begleiten, sagte Dekan Hösl und dankte für das Wirken in der Gemeinde, für die Zusammenarbeit und auch ganz persönlich für das gesamte Pfarrteam für das Zusammenleben im Pfarrhaus. Insbesondere für den seelsorgerischen Beistand, für den Draht zu den Kranken und alten Menschen, auch im Caritas-Seniorenheim, die Ertl in intensiver Weise im Lockdown begleitete und den Dienst wahrnahm, sagte Hösl ein „Vergelt’s Gott“.

Die evangelische Pfarrerin Carmen Riebl habe es kürzlich erst selbst erlebt, dass man in solchen Fällen des Abschieds Leute hinter sich lasse, die man ins Herz geschlossen habe. Pfarrgemeinderatssprecher Manfred Bauer werde Alexander Ertl immer als „den Corona blockierten Kaplan in Erinnerung bleiben“. Eigentlich sollte er den Glauben zu den Menschen bringen, aber kaum sei er in Vohenstrauß eingetroffen, kam der Lockdown. Zum Abschied wolle er ihm nun ein wichtiges Werkzeug, das er auf den Künstler Michelangelo zurückführte, mit auf dem Weg geben: eine ganz zarte, aber doch spürbare Berührung der Zeigefinger. „Gib die Berührung, die Du bei Deiner Berufung zum Priester erfahren haben musst, an die Mitmenschen weiter und umgekehrt."

Dritter Bürgermeister Alfons Raab versicherte, dass Kaplan Ertl in diesen drei Jahren ein echter und starker Botschafter des Glaubens war. „Sie haben es verstanden, dass Sie stets für die Gemeindemitglieder da waren und haben sich engagiert in seelsorgerischer wie auch gesellschaftlicher Weise eingebracht.“ Für den neuen Wirkungskreis wünschte Raab ein rasches Eingewöhnen. Mit dem Konfuzius-Zitat „Wohin du auch gehst, geh mit ganzem Herzen“, wünschte der Bürgermeistervertreter alles erdenklich Gute, bevor er ihm ein Landkreisbuch und einen Gutschein überreichte. Viele Jugendliche und Ministranten aber auch Pfarrangehörige verabschiedeten sich noch ganz persönlich von „ihrem Kaplan“.

 
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