Kulturnacht kommt spät in Schwung

Vohenstrauß
14.07.2019 - 09:35 Uhr

Die Wetterprognosen verhießen für Freitagabend nichts Gutes. Kurzerhand wurde das Programm der Kulturnacht umstrukturiert. Wie recht die Veranstalter hatten, zeigte sich um 21 Uhr, als der erste Regen über Vohenstrauß niederging.

Dass eine Kulturnacht nicht nur laute und wummernde Bässe braucht, um Besucher anzulocken, zeigte heuer der klassische Beitrag, der zu einem imposanten Erlebnis wurde. Eine traumhafte Kulisse und wundervolle Musik, so lässt sich die musikalische Kostbarkeit „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart am besten beschreiben. Zum ersten Mal seit Bestehen der Kulturnacht war heuer klassische Musik im wunderschönen Ambiente bei Griessl Raum & Design zu erleben und die Besucher dankten es mit großem Interesse.

Marianne und Peter Grießl fädelten diesen besonderen Höhepunkt mit dem Vohenstraußer Albert Sommer (Kontrabass) ein, der mit seiner Ehefrau Ute (Violincello) sowie seinen Freunden Christoph und Konstantin Thomas (Viola und Violine) aus Weiden und Geigerin Maresie Schmidt aus Neumarkt sofort Feuer und Flamme für diesen exzellenten und unvergesslichen Beitrag war. Zu Beginn des Abends, bei dem sich die Besucher genüsslich mit einem Glas Wein auf bereitgestellten Sitzgelegenheiten, auf der Treppe oder auf edlen Teppichstapeln zurücklehnen konnten, führte das Quintett Habanera aus der Oper Carmen von Georges Bizet auf, bevor ein Walzer von Antonín Dvořák, dem Albert Sommer sogar eine Seelenverwandtschaft mit ihm diagnostizierte, und ein Tango in D von Albeniz folgten. Den wunderbaren Abschluss bildete der Ragtime „The Entertainer“ von Scott Joplin.

Spontane Umplanungen

Als Sebastian Dippold an diesem Abend mit halbstündiger Verspätung die Bühne der Stadthalle betritt und den offiziellen Startschuss für die fünfte Kulturnacht markiert, sollte er eigentlich mit seiner Moderatorenkollegin Birgit Stengel auftreten. Doch die war leider erkrankt. Es war nicht die einzige Umstrukturierung, die wettertechnisch heuer nötig war. „Das Wetter hat uns einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so Dippold. Doch das Wichtigste: „Wir haben eine Bühne, auf der werden auch Musiker spielen und deshalb, findet die Kulturnacht statt.“

Zuvor ließen sich die Kleinsten von Hermann Papaceks Puppenbühne in der Sparkasse mit der Vorstellung „Seppl und der verzauberte Elefant“ begeistern. Die Kulturnacht sei nicht nur den Organisatoren des Mittelständischen Wirtschaftskreises (MWV) zu verdanken sondern auch dem Faschingsverein, der kurzfristig die Stadthalle zur Verfügung stellte genauso wie den „Blaupfeil“-Spickern, die eigentlich schon heute für ihr Sommerfest aufbauen wollten und dies auf morgen früh verschoben haben und so ihre Planung strafften, informierte Dippold.

Verhaltene Anfangsphase

Bis der Import aus Südbayern, die Brass-Popper „Heischeinda“ aus Altenmarkt aufspielten, erlebten die Besucher ein abwechslungsreiches Programm, das mit der K-Pop-Tanzgruppe T.D.C. aus Weiden mit Leonie Rath, Lena Grünauer und Gabriela Frank startete. Wenn auch die Anfangsphase recht verhalten verlief und kaum Besucher in der Stadthalle auszumachen waren, ließen sich die Mädels nicht beirren.

Bürgermeister Andreas Wutzlhofer richtete ebenfalls einen Dank an die Verantwortlichen, die die Kulturnacht nicht einfach absagten und das Programm stattdessen umstrukturierten. Dies gelte auch für die Musikinitiative Vohenstrauß (MiVoh) die dafür sorgte, dass wieder viele Acts und Highlights auf der Bühne stattfinden.

Eskalation erlaubt

Auch der nächste junge Musiker kam mit Cachas, einer Kombination aus Spaßrap, alltäglichen Themen aus dem Leben und typischen Wortspielereien sowie viel Rhythmus im Körper aus Wiesbaden nach Vohenstrauß, bevor Mathias „Lemmy“ Kiener aus Pleystein die Bühne rockte. Normalerweise ist er als Rhythmus-Gitarrist von AC/DX auf großen Touren unterwegs. Er spielte Songs von Nickelback, Metallica, Eagle-Eye Cherry, Bon Jovi und Queen oder auch selten gespielte Klassiker von Men at work und Michael Jackson. Schon im Jahr 2017 begeisterte „Voice & Chords“ aus Pfreimd, die auf die „Heischneida“ überleiteten, die mit einem richtigen „Stenz“ und „Neigscheidn’n“ kamen, der „ein ganz Gfalda“ war. „Ihr dürft’s vollkommen eskalieren, hier ist alles erlaubt“, riefen die Musiker ins Publikum.

Währenddessen ging längst ein Regenschauer über Vohenstrauß nieder und gab den Veranstaltern mit der Verlegung in die Stadthalle recht. Zufrieden zeigten sich aber auch die Geschäftsinhaber über das Kundeninteresse an diesem Abend, während in der Stadthalle „das Bonanza-Radl“ Fahrt aufnahm. Jedenfalls wurde an den verschiedenen Standorten wieder fröhlich und lange gefeiert.

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