Die neuen technischen Antriebsarten der Automobile fordern nicht zuletzt auch die Einsatzkräfte der Feuerwehren besonders heraus. Deshalb ist es bei einem Fahrzeugbrand für die Hilfskräfte von immenser Bedeutung, die richtigen Schritte einzuleiten. Aus diesem Grund lud Stadtkommandant Mario Dobmayer Kraftfahrzeugmeister Wolfgang Pröls in Sachen Elektromobilität in den Unterrichtsraum ins Gerätehaus ein, der die Floriansjünger über Rettungs- und Löscharbeiten an Autos mit alternativen Antrieben unterrichtete.
Mittlerweile stehe fest, dass das Risiko eines Fahrzeugbrandes bei E-Autos nicht höher sei als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Bei der Brandbekämpfung gebe es jedoch erhebliche Unterschiede. Zunächst gilt es für die eintreffenden Floriansjünger festzustellen, um welche Antriebsart es sich bei dem brennenden Fahrzeug handelt. Dies könne leicht am amtlichen Kennzeichen mit dem „E“ oder am fehlenden Auspuff festgestellt werden. Danach sei auf jeden Fall die Zündung abzuschalten und die Batterie abzuklemmen.
Als weiterer Schritt folgt, soweit noch möglich, die Trennung der Antriebsbatterie, die unter dem Bodenblech eingebaut ist. Der Trennschalter dafür sei je nach Fahrzeugmodell an unterschiedlichen Stellen eingebaut. Deshalb sollten die Feuerwehren über Rettungsleitfäden der verschiedenen Hersteller verfügen, riet Pröls. Anders als bei brennendem Treibstoff, bei dem die Einsatzkräfte den Flammen den notwendigen Sauerstoff meist durch Löschschaum entziehen, ist bei Lithium-Ionen-Akkus Wasser das geeignete Löschmittel. Es reiche aber längst nicht, nur die sichtbaren Flammen zu löschen, denn die eigentliche Energie werde im Innern des Akkus freigesetzt, wo sich der Brand wie bei einem Dominoeffekt von Teilzelle zu Teilzelle fortsetze. „Da hilft nur kühlen und kühlen, damit man dem Akku mehr Energie entzieht als er freisetzt“, so der Experte.
Für das erfolgreiche Löschen einer Antriebsbatterie werden mindestens 9000 Liter oder pro Minute 200 Liter Wasser benötigt, informierte Pröls. Elektro-Hybridfahrzeuge können auch noch Stunden nach einem Unfall durch interne Reaktionen in Brand geraten. Abschleppdienste und die Polizei sollten diese Gefahren genau beachten. Beschädigte Hochvolt-Batterien oder auch nur Teile davon gelten als Gefahrgut und dürfen nur von Fachkundigen verladen und entsorgt werden.
Ein weiteres Problem sei die lange Nachbrandgefahr. Bei den verschiedensten Einsätzen in der Vergangenheit wurden letztendlich die betroffenen Fahrzeug in Wassercontainer versenkt. Den Fahrzeuglenkern eines Elektroautos rät Pröls: „Sobald Qualm von einer Batterie ausgeht, sofort die Feuerwehr mit dem Hinweis verständigen, dass es sich um ein Elektrofahrzeug handelt und bis zum Eintreffen der Feuerwehr ausreichend Abstand zum Fahrzeug einhalten.“ Nach dem Brand kann das Fahrzeug immer noch ein elektrisches Risiko darstellen, da Teile unter Spannung stehen. Keinesfalls die beschädigten 400-Volt-Kabel oder Bauteile mit bloßen Händen berühren. Abschließend überreichte Pröls dem Stadtkommandanten eine Infomappe zu diesem Thema.
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