Obwohl Birner bereits einigen Anwesenden durchaus als ambitionierter Fotograf bekannt war, konnte er die versammelten Fotofreunde mit seinen Aufnahmen, die mit passender Musik unterlegt waren, sehr beeindrucken. Seine Bilder belegten eindrucksvoll die Vielschichtigkeit Mailands, einerseits als ein internationales Zentrum für Mode, Design und Kultur, andererseits ist die Stadt mit ihren 1,3 Millionen Einwohnern das Industrie- und Finanzzentrum Italiens schlechthin und kann sich durchaus mit anderen Wirtschaftsregionen messen, und das nicht nur europaweit.
Auf seinem Streifzug durch Mailand, dem Zentrum der Lombardei, begegnete Birner auf Schritt und Tritt historischen Gebäuden und Denkmälern aus vergangenen Jahrhunderten. Besonders die Zahl alter Kirchen mit ihren reichen Kunstschätzen böten schon Fotomotive für mehrere Tage, informierte er. Die berühmteste Kirche ist natürlich das Wahrzeichen, der Mailänder Dom. Er ist nach der Peterskirche und der Kathedrale von Sevilla die drittgrößte christliche Kirche der Welt.
Das Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie aus dem 15. Jahrhundert ist ein besonderer Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus aller Welt. Zu verdanken hat das Kloster diese Berühmtheit der Tatsache, dass hier eines der bekanntesten Werke von Leonardo da Vinci zu bestaunen ist, die Wandmalerei „Das letzte Abendmahl“.
Nach den zahlreichen Aufnahmen von sakraler Kunst wandte sich der Fotograf wieder profanen Motiven zu. Dazu zählt natürlich in erster Linie die Galleria Vittorio Emanuele II. Sie ist die erste überdachte Einkaufspassage der Welt. Weitere Aufnahmen zeigten das Castello Sforzesco, ein bedeutendes Beispiel der Renaissancearchitektur in Italien. Errichtet wurde es im Auftrag eines Herzogs von Mailand namens Francesco Sforza im 5. Jahrhundert unter Mitwirkung mehrerer Architekten, unter ihnen auch Leonardo da Vinci. Der Cimitero Monumentale ist ein 1866 eröffneter Zentralfriedhof von Mailand. In der Ruhmeshalle fanden berühmte Italiener ihre letzte Ruhestätte, darunter Dichter, Sänger und sogar Rennfahrer.
Im krassen Gegensatz zu all den historischen Gebäuden und Denkmälern stehen die modernen Hochhäuser der neuen Stadtbezirke. Den Anfang machte Pirelli mit seiner Zentrale, es folgten Banken und Versicherungen. Einige der futuristischen Objekte internationaler Stararchitekten stehen schon heute unter Denkmalschutz, kaum dass eine Dekade seit ihrer Fertigstellung vergangen ist. In einer solchen Umgebung sind natürlich auch Wohnungen gefragt. Ein bekanntes Projekt namens Bosco Verticale, zu Deutsch, „Senkrechter Wald“, hat Georg Birner ebenfalls im Bild festgehalten. Es handelt sich dabei um Zwillings-Wohntürme, die an Fassaden und auf Balkonen vollkommen mit Grün bedeckt sind.
Mit den letzten Aufnahmen vom Dach des Doms mit all den Türmchen und Figuren schloss sich der Kreis. Der Blick mit der Kamera ging noch einmal über die Stadt und bis hinüber zu den Hochhäusern im Hintergrund, den neuen „Tempeln der Macht und des Geldes“.

















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