Vohenstrauß
08.11.2020 - 11:27 Uhr

Martinsmann reitet im Coronajahr durch die Stadt

Der Martinstag kann in diesem Jahr nicht wie gewohnt ablaufen. Doch es gibt nicht nur schlechte Nachrichten in diesen Zeiten. Bernd Koller schlüpft am Mittwoch in das Martinsgewand und reitet mit "Max" durch die Stadt Vohenstrauß.

Hoch zu Ross wird der Martinsmann (Bernd Koller) am Martinstag nach Einbruch der Dunkelheit durch die Stadt ziehen und die Kinder erfreuen. Trotz Corona sollen sie auf den großartigen Heiligen nicht verzichten müssen. Allerdings nicht in Gemeinschaft, sondern zu Hause. Wer möchte, kann entlang der Zugstrecke Lichter an den Häusern entzünden und so auch in schwierigen Zeiten Hoffnung verströmen. Bild: dob
Hoch zu Ross wird der Martinsmann (Bernd Koller) am Martinstag nach Einbruch der Dunkelheit durch die Stadt ziehen und die Kinder erfreuen. Trotz Corona sollen sie auf den großartigen Heiligen nicht verzichten müssen. Allerdings nicht in Gemeinschaft, sondern zu Hause. Wer möchte, kann entlang der Zugstrecke Lichter an den Häusern entzünden und so auch in schwierigen Zeiten Hoffnung verströmen.

"Ein Lichtermeer, zu Martins’ Ehr. Rabimmel, Rabammel, Rabumm.“ Normalerweise würden nächste Woche überall Kinder dieses Lied singen, während sie mit hell leuchtenden Laternen durch die Straßen ziehen. Am Mittwoch ist Martinstag – doch dieses Jahr fallen die Martinsumzüge wegen der Corona-Pandemie aus. Aufgrund der aktuellen Beschlüsse und Vorgaben kann in diesem Jahr kein großer Martinszug von den Kindergärten durch die Stadt organisiert werden.

Doch die kleinen Laternenbastler müssen nicht auf den Heiligen verzichten und feiern im kleinen Kreis in ihren Kindergartengruppen auf ganz verschiedene Weisen. Ein positives Zeichen will Stadtrat Bernd Koller zusätzlich am Martinstag setzen. Er wird als St. Martin hoch zu Ross durch die Straßen der Stadt reiten und die Familien mit ihren Kindern dazu aufrufen, einfach entlang der Wegstrecke aus ihren Häusern zu kommen oder sich am Gartenzaun mit den bunten Laternen zu postieren und den Martinsmann beim Vorbeireiten kleine Hoffnungslichter zu senden. Der heilige Mann will sich wiederum mit einem kleinen Riegel für diese Geste bedanken.

Kerzen und Laternen an der Strecke

Koller macht sich mit dem süddeutschen Kaltblutpferd „Max“ am Martinstag, 11. November, ab 17 Uhr auf den Umzugsweg durch die Stadt. „Das Wichtigste ist für mich, dass die Geschichte von Sankt Martin bei den Kindern ankommt: wie das Teilen, füreinander Einstehen oder Menschen helfen. Ich will daher die Idee von Sankt Martin auf meine Weise vermitteln und Kinder glücklich machen“, so Koller. Alle Buben und Mädchen im Kindergartenalter ruft er deshalb auf, sich mit Laternen vor die Haus- oder Gartentür zu stellen und zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern vor ihrem Haus aus zu leuchten.

„Es wäre auch schön, wenn in allen Haushalten entlang der Route von St. Martin Kerzen brennen würden, damit wir so zumindest für einen Augenblick unsere Stadt zum Leuchten bringen können und so ein Licht der Hoffnung in diesen schweren Tagen verbreiten“, wünscht sich Koller. Als Dankeschön bringt er eine Kleinigkeit als Geschenk mit, das er vom Ross herunter verteilt. „Natürlich alles unter Einhaltung der gültigen strengen Hygiene- und Abstandsregeln“, betont der Vohenstraußer. "Die Kinder sollen auch mal wieder was anderes hören als Corona."

Amberg06.11.2020

Feier in den Kindergärten

Im städtischen Kindergarten Anton-Ferazin weiß Erzieherin Birgit Zant schon ganz genau, wie der Martinstag in der Einrichtung während der üblichen Kindergartenzeit ablaufen wird: „Wir verdunkeln den Turnraum und überraschen die Kinder mit einer kleinen Martinsfeier.“ Anschließend dürfen die Buben und Mädchen mit ihren selbstgebastelten Laternen eine Runde über die Anton-Ferazin-Straße und wieder zurück zum Kindergarten marschieren. Im Garten sollen dann die Martinshörnchen verteilt werden, die wie in jedem Jahr von der Stadt gestellt werden.

Die stellvertretende Kindergartenleiterin, Anke Mittelmeier, im Evangelischen Haus für Kinder Gottfried Sperl informierte auf Nachfrage, dass die Gruppen einzeln den Martinstag in ihrer Einrichtung begehen werden. Wenn es das Wetter zulässt ist auch ein Spaziergang auf dem Bocklradweg mit den selbstgebastelten Laternen geplant. „Wenn nicht, verdunkeln wir im Haus und die Kinder dürfen gruppenweise mit ihren leuchtenden Lichtern herumziehen.“ Im Anschluss gibt es ebenfalls eine kleine Martinsfeier. Den Eltern werde eine schriftliche Anregung mit nach Hause gegeben, damit sie am Abend selbst mit den Kindern im familiären Kreis das Martinsfest begehen können.

Ähnlich läuft der Martinstag auch in der katholischen Kindertagesstätte Don Bosco ab. Stellvertretende Leiterin Andrea Meisinger führt ebenfalls aus, dass innerhalb der Gruppen, die zusammengehen dürfen, das Martinsfest gefeiert werde. Natürlich wurde auch hier in den vergangenen Tagen die Kinder eifrig mit dem Laternenbasteln beschäftigt und freuen sich auf den Martinstag, wenn sie das Licht entzünden dürfen. Ob schließlich in der katholischen Stadtpfarrkirche oder im Garten der Einrichtung eine kleine Martinsandacht stattfindet, werde kurzfristig entschieden. Koller hat seine Wegstrecke schon vorab in den Kindergarteneinrichtungen bekannt gemacht, damit sich die Familien darauf einstellen können.

Hintergrund:

Umzugsstrecke des Martinsmanns

Beginn ist am Mittwoch um 17 Uhr in der Fiedlbühlstraße zum Lohweg und anschließend in die Retzstraße. Von da aus geht es ins Baugebiet "In der Leiten" und in das neue Baugebiet "Sommerwiesen". Über den Braunetsriether Weg reitet der Martinsmann zurück in die Frühlingstraße und von da aus in die Pfalzgrafenstraße zum Bereich Hinter’m Schloss. Von der August-Sperl-Straße geht es in Richtung Königsberger- und Breslauer Straße. Vom Amselweg aus reitet St. Martin die Kößlmühlstraße entlang zum Baugebiet An der Lerau. Danach schließen sich Breite Wiesen, Imkerweg und Neumühlstraße an.

Die Kinder sollen auch mal wieder was anderes hören als Corona.

Bernd Koller

Bernd Koller

Solche Bilder wird man heuer nicht entdecken. Archivbild: dob
Solche Bilder wird man heuer nicht entdecken.
Solche Bilder wird man heuer nicht entdecken. Archivbild: dob
Solche Bilder wird man heuer nicht entdecken.
 
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