In einem Selbstbehauptungskurs sollen die Mädchen und Buben in der Katholischen Kindertagesstätte Don Bosco bereits im Vorschulalter lernen, sich im Alltag, insbesondere in Übergriffs- oder Konfliktsituationen, ihrer eigenen Grenzen bewusst zu sein und diese deutlich ausdrücken zu können. Die eigene Stimme und das lautstarke Befehlen müssen dabei vorrangig eingeübt werden. Dazu war Klaus Inderst von der Kampfkunstschule aus Amberg nun zum dritten Mal in Folge in die Einrichtung gekommen und hat sich in vier Stunden mit den diesjährigen Vorschulkindern beschäftigt, die sich freiwillig diesem Lern- und Übungsprogramm unterzogen haben.
Der Kurs ist angelehnt an ein vom Bundesministerium für Frauen, Senioren und Jugend gefördertes Kurskonzept unter dem Motto „Nicht mit mir“ und wurde speziell für diese Altersgruppe entwickelt. „Finger weg“, „Stopp“ und „Lass los, du bist nicht mein Vater“ übten die Teilnehmer in Form von Spielen kindgerecht ein. Kinder brauchen Freiräume, ihre eigenen Standpunkte und Anliegen in alltäglichen Situationen mit Gleichaltrigen und Erwachsenen zu vertreten. Ziele dieses Lehrgangs sind die Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls, die Artikulation eigener Bedürfnisse, die Entwicklung von Ich-Stärke, die Entdeckung persönlicher Ressourcen und nicht zuletzt die Ermutigung, sich Erwachsenen anzuvertrauen.
In der letzten Unterrichtsstunde durften die Erziehungsberechtigten dabei sein und konnten sich vergewissern, was der Nachwuchs so alles in den vergangenen Wochen eingeübt hatte. Hauptsächlich ging es darum, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken und ihren Willen zur Selbstbehauptung aufzubauen. In Rollenspielen erlernten sie zum Beispiel auch gegenüber Erwachsenen zur rechten Zeit laut zu werden und deutlich „Nein“ zu sagen. „Wichtig ist es auch, dass die Steppkes nicht auf Lockmittel hereinfallen“, gab Inderst den Eltern als Tipp an die Hand. „Kein Opferverhalten zeigen und mit der Körpersprache ausdrücken, dass man keine Angst hat, ist ein wichtiges Lernziel.“
Im Bereich der Selbstverteidigung wurden mit den Buben und Mädchen ganz einfache aber effektive Selbstverteidigungstechniken geübt, die sie in die Lage versetzen können, sich in unterschiedlichen Bedrohungssituationen, durch die richtige Technik zu schützen und eventuell auch Angriffe erheblich stärkerer Personen abzuwehren. Selbstbehauptung unterscheidet sich von Selbstverteidigung dadurch, dass keine Methoden zur körperlichen Verteidigung vermittelt werden sondern vielmehr Strategien zur gewaltfreien Behauptung.
„Sogar der Elternbeirat bezuschusste heuer zum ersten Mal diesen Kurs, weil die Elternvertreter die Wichtigkeit erkannt haben“, berichtete Tagesstättenleiterin Luise Dietl. Mit einer Urkunde bekam jedes Kind die Bestätigung der Teilnahme und außerdem durften die Eltern eine sogenannte „Mit-Geh-Liste“ mit nach Hause nehmen. „Dort sollen jene Personen eingetragen werden, mit denen das Kind mitgehen darf“, sagte Dietl.
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