Handys, Fernsehen, Tablets und Computer sind längst in die Kinderzimmer eingezogen. Den kreativen und geschulten Umgang mit diesen Medien zu vermitteln, das hat sich das Evangelische Haus für Kinder Gottfried Sperl zur Aufgabe gemacht. Es wurde mit nur sechs weiteren Einrichtungen in der Oberpfalz für den Modellversuch "Medienkompetenz in der Frühpädagogik starten" ausgewählt.
Dies ist der bislang größte Modellversuch Deutschlands, bei dem Kinder und Fachkräfte in den nächsten zwei Jahren gemeinsam gute Wege für einen kreativen, verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit digitalen Medien erproben.
Eine von sieben Adressen
Lässt sich bereits im Kindergartenalter Medienkompetenz erlernen? Leiterin Ilona Schlesinger meint: Ja. Sie sieht es als echte Chance für den Kindergartenalltag. "Kinder wachsen heute daheim in eine digitalisierte Lebenswelt hinein. Die intuitiv bedienbare Oberfläche von Tablet und Smartphone macht es für sie leicht, die digitale Welt zu erobern." Aufgrund dieser Digitalisierung unserer Gesellschaft, die längst schon jüngste Kinder betrifft, sieht das Bayerische Familienministerium dringlichen Handlungsbedarf. In ihrem Auftrag wird der Modellversuch vom Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) in enger Kooperation mit dem Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) und weiteren Partnern durchgeführt. Sie setzen 19 erfahrene Mediencoaches an die Seite von 100 ausgewählten Modellkitas, um ihre Fachkräfte laufend mit Fortbildungen, Coaching und Materialien zu unterstützen.
Mediencoach hilft
Vor Ort übernimmt das der gelernte Erzieher Oskar Peter vom Medienzentrum (JFF) aus München. Er informierte auch die Eltern am Donnerstagabend detailliert über das Projekt. Drei Ziele stehen im Mittelpunkt: Alle pädagogischen Fachkräfte werden in ihrer Medien- und medienpädagogischen Kompetenz gestärkt, um die Kinder auf sicherer Basis beobachten und begleiten zu können. Die Kinder werden an die Hand genommen, sich in einer digitalen Welt zurechtzufinden und digitale Medien kreativ, kritisch, sicher und verantwortungsvoll zu nutzen. Peter ist überzeugt: "Der Modellversuch gelingt, wenn Eltern und Kita zusammenarbeiten." Als wichtigster Bildungspartner werden die Eltern gut informiert und eingeladen, sich einzubringen. Ebenfalls werden die Kooperation und Vernetzung mit weiteren Bildungspartnern im Sozialraum wie Schulen, Bibliotheken, Medienzentren rund um das Thema digitale Medien angebahnt. Kinder sammeln ihre ersten digitalen Lernerfahrungen meist zu Hause. "Sie durch die digitale Welt zu begleiten, ist eine gemeinsame Aufgabe von Kita und Familie. Sie bietet die Chance, die Bildungspartnerschaft zu intensivieren", so der Mediencoach.
Ein gut entwickeltes Risikomanagement soll den Kindern einen geeigneten Rahmen geben, digitale Medien als kreatives Mittel im Alltag nutzen zu können. Peter sagt aber auch deutlich: "Digital ersetzt nicht analog. Es ist wichtig zu lernen, dass digitale Medien die analoge Welt nicht ersetzen, sondern diese vielmehr bereichern können." Die Einrichtung bekam für das Projekt acht Tablets zur Verfügung gestellt.
Digital ersetzt nicht analog. Es ist wichtig zu lernen, dass digitale Medien die analoge Welt nicht ersetzen, sondern diese vielmehr bereichern können.














 
 
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