Vohenstrauß
25.07.2018 - 15:12 Uhr

"Papa" der Schule geht in Rente

Er hat sich in Vohenstrauß wohlgefühlt, das merkten auch seine Schüler, die ihn liebevoll nur den "Papa der Schule" nannten. Er wird nicht nur von den Schülern im neuen Schuljahr schmerzlich vermisst werden.

Als "Papa der Schule" war Lehrer Rudolf Künzl bei den Buben und Mädchen beliebt. Die Piraten haben jedenfalls ihren Schatz gefunden, das war ihnen anzumerken. dob
Als "Papa der Schule" war Lehrer Rudolf Künzl bei den Buben und Mädchen beliebt. Die Piraten haben jedenfalls ihren Schatz gefunden, das war ihnen anzumerken.

Der „Papa“ der Schule, wie Lehrer Rudolf Künzl von den Buben und Mädchen liebevoll genannt wird, geht mit Ablauf des Schuljahrs in seinen verdienten Ruhestand. „Von ganzem Herzen werden die Kinder sie vermissen“, waren Bürgermeister Andreas Wutzlhofer und Elternbeiratssprecher Michael Gösl als Väter überzeugt, deren Kinder in den Genuss des Unterrichts des beliebten Grundschullehrers kamen. Es war ein großartiger Auftritt der Schulspielgruppe und des Chors ihm zu Ehren. In einem Boot ruderten Piraten mit ihrem Captain auf der Suche nach einem Schatz herum, bis es hieß: „Land in Sicht“. Captains Nase trügt nicht und schon entdeckten die Abenteurer Spuren im Sand. „Folge der Spur, sei mutig und schlau, sie führt zum Schatz, ich weiß es genau.“

Künzl hinterließ große Fußspuren an der Grundschule. Seine ehemaligen Schüler erinnerten sich an die Zeit mit Rudolf Künzl von der Einschulung bis zum Abschied in die Pension. „Komm wir gehen Hand in Hand in ein unbekanntes Land“, sangen die Kinder. 19 Jahre lang prägte der Pleysteiner das Gesicht der Grundschule. Mit der Gitarre über der Schulter auf dem Weg ins nächste Klassenzimmer, so wird er in Erinnerung bleiben. Der Musikunterricht war fest in seiner Hand und hier wird er auch eine schmerzliche Lücke hinterlassen, wie Rektorin Margit Walter bestätigte. Vor allem sein unbändiger Humor im Lehrerzimmer wird der Vergangenheit angehören. „Sein scherzen wird fehlen, jetzt, wird’s fad“, erkannten auch seine Kollegen, die das musikalisch zum Ausdruck brachten. Die Umstellung von der neunten Jahrgangsstufe der damaligen Hauptschule Neustadt/WN in die erste Klasse der Grundschule Vohenstrauß im Jahr 1999 war enorm. Doch die Eingangsstufe wurde ihm 19 Jahre lang zur Heimat.

Künzl gehöre noch zu der Lehrergeneration, die lieber mit dem Kopf unter dem Arm zur Arbeit kommen als die Kinder unversorgt zu wissen. Die externe Evaluation in diesem Schuljahr trug er ebenfalls so kurz vor dem Ruhestand mit absoluter Pflichterfüllung mit, lobte Walter. Sie weiß es zu schätzen, auf solche Kollegen bauen zu können. Eine unterhaltsame Begebenheit berichtete Walter aus der Zeit, als Künzl in Tiefenbach bei Passau in Niederbayern unterrichtete. Dort war der Bruder von Florian Silbereisen in seiner Klasse. Ob dessen Karriere wohl mit Künzls Musikunterricht zu tun hat? Pleystein, Waidhaus und Eslarn waren weitere Schulstandorte an denen der damals junge Lehrer unterrichtete. Verbunden mit dem Dank des Freistaates Bayern überreichte die Rektorin an Rudolf Künzl die Urkunde für die Versetzung in den Ruhestand. „Ein hochverdienter und langjähriger Pädagoge beendet seine Ära in Vohenstrauß“, würdigte der Rathauschef. Für Künzl habe dieser antiquiert wirkende Begriff uneingeschränkte Berechtigung. Er könne sich noch genau an den ersten Schultag seiner Tochter Kathrin erinnern, die zu den ersten Schülern Künzls gehörte: „Ich weiß nicht wer mehr aufgeregt war, sie oder meine Tochter.“

Künzl war ein Lehrer durch und durch, der seinen Beruf als Berufung gesehen hat. Mit Herzblut, Leidenschaft, Elan und persönlichem Einsatz trug er viel zum Erfolg der Schule bei. Seine geschmiedeten Pläne und Lebensziele mögen nun in Erfüllung gehen, wünschte Wutzlhofer. Die stets freundliche Art des Pädagogen und wie er seinen Unterricht gestaltete, hob auch Gösl hervor, der im Namen der Elternschaft ein Geschenk zum Genießen überreichte. Künzl hasst Reden, doch heute kommt er nicht daran vorbei, meinte er, als er sich auf seine 40-jährige Dienstzeit besann. Bevor er an die Grundschule Vohenstrauß wechselte hatte er als junger Pädagoge ab und an Probleme mit dem Begriff Schulfamilie, wenn er so an mobile Reserve, Versetzungen und Abordnungen denke. Sich für Vohenstrauß zu entscheiden habe er in all den Jahren nie bereut. „Da konnte man was bewirken.“ Sein Dank galt vielen Menschen die ihn in all den Jahren begleiteten, angefangen vom Lehrerkollegium bis hin zum Hausmeister. Er dankte aber auch dem Herrgott, denn andere dürften den Ruhestand nicht erleben. Zum Abschluss texteten die Lehrkräfte sogar mit „Denn der Weg führt dich fort“ ein Lied für Rudolf Künzl, der sich dafür herzlich bedankte.


 
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