Vohenstrauß
01.10.2023 - 13:28 Uhr

"Rebellinnen" sorgen in Vohenstrauß für nachhaltige Eindrücke

Der Einsatz für die Gesellschaft kann viele Veränderungen bewirken. Bei der Veranstaltung in der Aula der Realschule wird das mehr als deutlich.

Rebellinnen gibt es seit Jahrhunderten. Einige von ihnen waren bei der Veranstaltung „Rebellinnen erklingen in Wort und Ton“ am Samstag in der Aula der Realschule förmlich greifbar. Für das außergewöhnliche Kulturereignis hatte der Evangelische Frauenbund zum 100-jährigen Bestehen seine Vorgaben, keine übliche Feier mit Kaffeetrinken und gemütlichem Beisammensein abzuhalten, perfekt umgesetzt.

Rebellinnen sind unterschiedlich, haben aber eines gemeinsam: Ihr Einsatz für die Gesellschaft hat viele Veränderungen bewirkt. Ihre Geschichten erzählen einerseits von stillem Widerstand, aber auch von lauter Rebellion – von früher bis heute. Davon konnten sich die aufmerksamen Zuhörer, darunter haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des Weidener Frauenhauses, ein Bild machen.

Spuren hinterlassen

„Eine bemerkenswerte Frau“ ist für Eva Schmitt die Sozialarbeiterin Liselotte Nold (1912 bis 1978). „Sie hat sich für neue Wege in der Erwachsenenbildung eingesetzt“, beschrieb sie das Wirken. „Damit hat sie Spuren hinterlassen.“ Das gilt laut Cornelia Treml auch für die Klimaaktivistin Luisa Neubauer (geboren 1996) als Sprecherin der Bewegung „Fridays for future“ und umstrittene Rebellin. „Ich bewundere ihre Kraft“, beschrieb Treml Neubauers Ringen um Wahrheit trotz der vielen Anfeindungen.

„Unterschiedlicher können Frauen nicht sein“ spannte Moderatorin Ute Sommer den Bogen zu Clara Schumann (1819 bis 1896), für Laura Demjan „eine Rebellin ihrer Zeit“. Der Grund: „Es ist mir ein Rätsel, wie sie das alles geschafft hat.“ Damit meinte sie einerseits die Aufgaben als Ehefrau des Komponisten Robert Schumann und Mutter sowie als gefeierte Pianistin.

Mit Hannah Würth hatte sich eine Schülerin der Klasse 9c der Realschule eingehend mit Elena Lucrezia Cornaro Piscopia (1646 bis 1684) befasst. „Sie war weltweit die erste Frau mit einem Doktortitel“, wusste sie über die Italienerin, der zunächst die Lehrbefugnis untersagt worden war und diese erst nach einem Kompromiss erhalten hatte.

Stimme des Feminismus

Laut Carmen Riebl ist die 1986 geborene Margarete Stokowski „Stimme des deutschen Feminismus“. Ihre Faszination für die Rebellin unterstrich die Pfarrerin mit der Aussage: „Sie ist provokant, aber klug und respektvoll.“ Dabei nehme sie nicht alles Gegebene als gegeben hin. Marlene Dietrich (1901 bis 1992) ist laut Doris Hofmann „die Diva des deutschen Films“. Das unterstrich die Sprecherin vor allem mit dem Film „Blauer Engel“. Außerdem sprach sie von zahlreichen Affären der Rebellin.

Die Geschichten um die Frauen war nur ein Teil der großartigen Veranstaltung. Viel Beifall gab es nämlich auch für die Sängerinnen Laura Demjan und Andrea Bibel. Während Demjan „Warum willst andre fragen“, „Das ist ein Tag, der klingen mag“, „Sie liebten sich beide“ und „Lolerei“ sang und damit Clara Schumann huldigte, gab Bibel die Dietrich-Klassiker „Sag mir, wo die Blumen sind“, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Lili Marleen“ und „Wenn ich mir das wünschen dürfte“ zum Besten. Begleitet am Klavier hatte die Sängerinnen Albert Sommer. Am Ende galt der Dank allen an der Organisation und Mitwirkung Beteiligten.

 
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