Vohenstrauß
27.12.2018 - 13:09 Uhr

Rotkreuzhaus wird Simulations-Ausbildungsstandort

Ehrenamtliche brauchen keine Angst zu haben, verdrängt zu werden. Ihnen bleiben nach dem Umbau alle Räumlichkeiten erhalten. Auch BRK-Kleiderkammer bleibt.

Erstmals empfingen die BRK-Vertreter die CSU-Politiker im Rathaus anstelle im Rotkreuzhaus, das an diesem Tag anderweitig belegt war. Dass Vohenstrauß BRK-Ausbildungsstandort für Simulation wird, nahmen auch die Politiker gerne auf. Bild: dob
Erstmals empfingen die BRK-Vertreter die CSU-Politiker im Rathaus anstelle im Rotkreuzhaus, das an diesem Tag anderweitig belegt war. Dass Vohenstrauß BRK-Ausbildungsstandort für Simulation wird, nahmen auch die Politiker gerne auf.

Als letzte Station steuerte die CSU-Besucherrunde heuer erstmals das generalsanierte Vohenstraußer Rathaus an, in dem die BRK-Vertreter mit Bürgermeister Andreas Wutzlhofer die CSU-Politiker in Empfang nahmen, da das Rotkreuzhaus an diesem Tag anderweitig mit einer Veranstaltung belegt war. Dieser Besuch, um einmal Dankeschön an alle Ehren- und Hauptamtliche zu sagen, fuße auf einer langen Tradition, sagte Stephan Oetzinger. Er freute sich, dass auch der neue Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer an diese Tradition seines Vorgängers anknüpft und sich die Zeit nimmt, den Besuch zu begleiten. Für die frohe Kunde, die bereits am letzten Unterrichtsabend an die Öffentlichkeit gedrungen war, dass das Rotkreuzhaus zum Simulations-Ausbildungsstandort umgebaut wird, gab es einen spontanen Sonderapplaus der Teilnehmer. „Das ist eine tolle Nutzung“, freute sich das Stadtoberhaupt. Deswegen muss das Rotkreuzhaus im nächsten Jahr umgehend renoviert. Erste Gespräche wurden bereits dahingehend geführt, denn im Haus müssen Videoanlagen eingebaut werden, um bestimmte Notfall-Situationen in einem Gebäude oder auch Unfälle im Freie realitätsnah abzuarbeiten. erklärte Galitzdörfer. „Das Haus in Vohenstrauß bietet sich optimalst an, da es sich um eine große Liegenschaft mit Gartenfläche und Garagen handelt.“ Das Ganze sei im Rettungsdienstgesetz verankert.

Erste Trainingseinheiten wurden bereits im November in der Arztpraxis bei Dr. Poschenrieder absolviert, um sich diese neueste Technik live anzuschauen. Es handelt sich um eine Simulationspuppe die sogar echt blutet und an der realitätsnah die verschiedenen kritischen medizinischen Situationen unter Einspielung typischer Stressoren geübt werden kann, informierte Galitzdörfer. Die Sprechstundehilfen seien schier begeistert gewesen. Allerdings kostet diese computergesteuerte Simulationspuppe je nach Ausstattung bis zu 150 000 Euro. Die Simulationsausbildung bringt nicht nur eine Verbesserung der Patientensicherheit sondern auch den Einsatzkräften, die spezielle Situationen beherrschen lernen. Der Simulationstechnik komme eine hervorragende Stellung in der zukünftigen Ausbildung zu. All jene die sich für den Standort Vohenstrauß entschieden, sagte das Stadtoberhaupt seinen herzlichen Dank. Aufgrund der optimalen Voraussetzungen sei Vohenstrauß für diesen Standort geradezu prädestiniert. Das könne man nur für gut befinden, so Wutzlhofer. „Wir werden auch wenn es gefordert ist, Unterstützung leisten“, sagte Wutzlhofer zu. Wichtig war dem BRK-Kreisgeschäftsführer klar zu stellen und um etwaigen Gerüchten vorzubeugen, dass sich für die Ehrenamtlichen nichts im Rotkreuzhaus ändern werde. Räume bleiben in der Größe bestehen, werden eventuell nur im Stockwerk verlegt, was aber noch nicht sicher sei. Ebenso bleibe die Kleiderkammer vor Ort. „Wir werden niemandem etwas wegnehmen.“

Der Leiter der Integrierten Leitstelle, Herbert Putzer, gab auf Bitte des Bürgermeisters Auskunft über Neuerungen im Rettungswesen. Ab 1. Januar werde in Vohenstrauß, in der ehemaligen Wache, die Vorhaltung des Krankenwagens ausgeweitet. Er wird von Montag bis Freitag von 7.30 bis 15 Uhr und am Samstag von 6.30 bis 14 Uhr stationiert sein. „In unserem Rettungsdienstbereich ist das zusätzliche Rettungsmittel jedenfalls eine Aufwertung“, unterstrich Putzer. In der Leitstelle stehe im nächsten Jahr nach fünf Jahren wieder der turnusgemäße Hardwaretausch an. Zukünftig werde man auch freistehende Rettungswägen in Nachbarbereichen zu Notfällen und Einsätzen einbeziehen können. Weiden werde diesbezüglich neben Regensburg zur Pilotleitstelle. Auch das von der Europäischen Union vorgeschriebene automatische Notrufsystem e-Call für Kraftfahrzeuge, das die Hersteller bereits seit März diesen Jahres in die neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen einbauen müssen, beschäftigt die ILS. Bei einem Verkehrsunfall werde automatisch an die einheitliche europäische Notrufnummer 112 gemeldet und die Rettungsmaßnahmen unverzüglich in Gang gesetzt. Technisch werde sich laufend weiterentwickelt, machte Putzer deutlich, der am 30. September 2019 in seinen wohlverdienten Ruhestand eintreten wird.

Nachdem Bereitschaftsleiter Stephan Kraus die 38 000 Ehrenamtsstunden auflistete, zollte Oetzinger der „ungeheuerlichen und bemerkenswerten Bilanz“ allerhöchsten Respekt. Einerseits lebe man in der heutigen Zeit in einer Gesellschaft der Individualisten die sich nicht mehr engagieren und nicht mehr einbringen wollen, andererseits erlebe man beim BRK eine grandiose Leistung von Ehrenamtlichen. „Sie sind für uns unverzichtbar, denn sie sind der Kit der Gesellschaft.“

 
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