Realschuldirektor Andreas Meier kann und will es sich nicht vorstellen, dass er seine Tür zum Sekretariat zukünftig aufmacht und seine Sekretärin Lydia Karl nicht mehr an ihrem angestammten Platz hinter dem Schreibtisch vorfindet. „Zu sehr hat man sich daran gewöhnt und zu sehr wurde ich als Chef von ihr verwöhnt, von einer Sekretärin mit Leib und Seele“, bekannte er freimütig. „Keine Arbeit zu viel, keine Zeit zu stressig, kein Problem zu groß, dass es nicht umgehend in einer fast möchte man meinen, angeborenen Freundlichkeit, gelöst werden konnte.“ Eine Erfahrung, die Generationen von Schülern ebenso machten, wie Eltern und das Lehrerkollegium in den vergangenen zwei Jahrzehnten.
Für ihn persönlich war Lydia Karl zu keinem Zeitpunkt nur Sekretärin, sondern vielmehr Beraterin, Terminmanagerin, einfach „meine rechte Hand“. Die Zuverlässigkeit und Loyalität in Person. Auch wenn es nun schwerfällt, heißt es mit dem letzten Schultag Abschied nehmen von der Vohenstraußerin, die 20 Jahre lang an der Bildungseinrichtung tätig war. „Vielen herzlichen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz und Ihre beispielhafte Arbeit zum Wohle der Schule“, sagte der Schulleiter. Nachdem sie in diesem Jahr eine von der Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Kerstin Schreyer unterzeichnete Ehrenurkunde für ihr 25-jähriges Dienstjubiläum bekam, wusste man natürlich, dass Lydia Karl nicht mehr weit vom Ruhestand entfernt war.
Lydia Karl fällt es nicht leicht zu gehen. Sie ist eng verwurzelt und mit ganzem Herzen mit der Realschule verbunden. Fördervereinsvorsitzender Martin Hanner überreichte ihr einen Blumenstrauß und sagte Dank für die vergangene zehnjährige enge Zusammenarbeit. Elternbeiratsvorsitzender Otto Janner sei fast geschockt gewesen, als er vom Abschied von Karl in einer der vorausgegangenen Sitzungen hörte, berichtete er. Stets habe er sie souverän, freundlich und nett erlebt. „Keine Kopie war Ihnen zu viel und deshalb sage ich Ihnen für jede einzelne Kopie ein herzliches Dankeschön“, versicherte Schülersprecher Julian Kleber. Sie war der Ruhepol des Hauses. Lydia Karl meinte nur: „Ich habe jeden Tag mein Bestes gegeben.“ Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Schülern und Eltern könne sie sich nur bedanken. „Es war eine sehr schöne Zeit und ich werde die Realschule vermissen.“ Allerdings hätte ihr ihr inneres Navi zu verstehen gegeben: „Ich habe mein Ziel erreicht.“ Daraufhin brach frenetischer Jubel der vielen Gäste aus. Viele Schüler ließen es sich nicht nehmen und verabschiedeten sich ganz persönlich von der Sekretärin, die immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Buben und Mädchen hatte.
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