Vohenstrauß
25.10.2023 - 11:07 Uhr

Sportplakette des Bundespräsidenten für die SpVgg Vohenstrauß und die SpVgg Schirmitz

Große Ehre für zwei Fußballclubs aus der Region: Sowohl die SpVgg Vohenstrauß als auch die SpVgg Schirmitz werden als Einzige in der Oberpfalz mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet.

Im Churfürstensaal des Klosters Fürstenfeld erhielten die SpVgg Vohenstrauß und die SpVgg Schirmitz die Sportplakette des Bundespräsidenten durch Innenminister Joachim Herrmann überreicht. Insgesamt durften zwei Schützenvereine und 15 Turn- und Sportvereine die Sportplakette in diesem Jahr in Empfang nehmen. Jeweils sechs Vertreter eines Vereins waren zur Ehrung zugelassen.

Die Sportplakette des Bundespräsidenten ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung für Vereine, die 100 Jahre oder länger bestehen und sich große Verdienste um den Sport erworben haben. „Solche Vereine zeigen: Aktive Turn-, Sport- und Schützenvereine sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft – und das über Generationen hinweg.“ Das sagte Bayerns Innen- und Sportminister Herrmann bei der Aushändigung der Plakette. Als einzige Ausgezeichnete der Oberpfalz durften sich die SpVgg Vohenstrauß und die SpVgg Schirmitz 1921 über die Auszeichnung freuen.

Die Anfänge der SpVgg Vohenstrauß

Doch was macht die Geschichte der zwei Vereine aus? Am 14. November 1921 kamen fußballbegeisterte Männer zusammen und gründeten den ersten Fußballverein in Vohenstrauß. Dieser integrierte sich wenige Tage später als Abteilung in den Turnverein Vohenstrauß. Mit Beschluss der Generalversammlung 1928 wurde die Mitgliedschaft beim Süddeutschen Fußballverband erworben. In der Jahreshauptversammlung vom 1931 erfolgte die Umbenennung von „FC Vohenstrauß“ in „Spielvereinigung Vohenstrauß“. Doch durch den Krieg kam der Spielbetrieb zum Erliegen.

Nach Genehmigung durch die Militärregierung erteilte das Landratsamt Vohenstrauß im Januar 1946 die Zustimmung zur Wiedergründung der Spielvereinigung. Noch im selben Jahr kamen die Abteilungen Handball, Leichtathletik und Boxen dazu. Die Spielvereinigung spielte in der Bezirksliga Oberpfalz, der A-Klasse, Kreisliga, in der 2. Amateurklasse und stieg sogar 1969 in die Bayernliga auf – bis heute der größte Erfolg des Vereins. Nach einigen Höhen und Tiefen ist die SpVgg ein Verein mit großer Akzeptanz in der Großgemeinde. Seit vielen Jahren legen die Verantwortlichen um Vorsitzenden Uli Münchmeier einen Schwerpunkt auf die Nachwuchsarbeit – von den G- bis hin zu den A-Junioren. Die Kegelsparte Rot-Weiß hat ihre Wurzeln in der Eisdiele Scotta. Am 1. März 1967 riefen 18 Gründungsmitglieder den Klub als selbstständige Sparte ins Leben. „Rot-Weiß“ nahm mit zwei Teams den Spielbetrieb auf.

So entstand die SpVgg Schirmitz

Ähnlich lesen sich die Erfolge des benachbarten Vereins aus Schirmitz. Als man am 22. September 1921 in den Gasthof Heigl in Schirmitz zu einer Gründungsversammlung für den Sportverein einlud, erschienen sieben Interessenten – nicht einmal genug, um eine Fußballmannschaft zu bilden. 1932 wurde der Verein aufgelöst. Nach der Wiedergründung nach dem Krieg am 23. März 1946 entwickelte sich die SpVgg Schirmitz dann vom zunächst reinen Fußball- zum modernen Mehrspartenverein mit heute weit mehr als 600 Mitgliedern.

Die Sparte Basketball wurde im Jahr 1992 gegründet. Es folgten Gymnastik, Tennis, Radsport und 2009 die Abteilung Gesundheitssport. Spielte man zu Beginn der 1950er Jahre auf einem Fußballplatz ohne Rasen, durch den auch noch ein Weg führte, erfolgte am 7. September 1958 die Einweihung des neuen Fußballplatzes, der bis heute als Naabsportplatz Bestand hat. Der Neubau eines Sportheims Ende der 1970er Jahre, das in den 2010er Jahren unter großen Anstrengungen renoviert wurde, und eines Tennisheims in den 1990er Jahren belegen die Aufwärtsentwicklung des Vereins.

Die SpVgg Schirmitz wurde bereits mehrfach für ihre herausragende Vereins-, Jugend- und Integrationsarbeit ausgezeichnet. Das 100. Gründungsfest wurde wegen der Coronapandemie erst im vergangenen Jahr gefeiert. Der große Zusammenhalt in der großen „Sportfamilie“ um Vorsitzenden Siegfried Pautsch lässt die Verantwortlichen zuversichtlich ins zweite Jahrhundert des Bestehens blicken.

"Integration und Inklusion"

Minister Herrmann weiß den Einsatz der Vereine über Jahrzehnte zu schätzen: „Unsere Sportvereine sind dabei nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes Stätten der Bewegung, sondern auch Orte der Begegnung und der Gemeinschaft, der Integration und Inklusion.“ Der Freistaat fördert den organisierten Sport auch deshalb finanziell. „In diesem Jahr steht für den Breiten- und den Nachwuchsleistungssport in Bayern insgesamt die Rekordsumme von 146,3 Millionen Euro zur Verfügung.“

Als Vorsitzender der Sportministerkonferenz hat sich Herrmann dafür eingesetzt, freiwilliges Engagement im Sport steuerlich besser zu stellen. „Konkret fordern wir, den Übungsleiterfreibetrag von derzeit jährlich 3000 Euro auf rund 3500 Euro zu erhöhen. Die Ehrenamtspauschale soll ebenso von 840 Euro auf rund 1000 Euro pro Jahr erhöht werden.“ Ziel müsse sein, die Rahmenbedingungen für die Ausübung eines Ehrenamtes attraktiv zu gestalten, damit die Vereine durch das Engagement von vielen Freiwilligen gestärkt werden.

Hintergrund:

SpVgg Vohenstrauß und SpVgg Schirmitz

  • SpVgg Vohenstrauß: 509 Mitglieder, 1921 gegründet, 1931 Umbenennung von „FC Vohenstrauß“ in „Spielvereinigung Vohenstrauß“, Fußball und Sparte Kegeln
  • SpVgg Schirmitz: 618 Mitglieder, 1921 gegründet, Wiedergründung 1946, Mehrspartenverein mit Fußball, Tennis, Kegeln, Gymnastik, Gesundheitssport, Radsport ...
 
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