Dieser erstaunliche Erfolg war das Ergebnis einer talentierten Mannschaft, die beständig und konsequent ihren nicht leichten Weg ging und auch Rückschläge durch vorbildliche Kameradschaft überwinden konnte. 50 Jahre später träumen die ehemaligen Spieler wie Peter Führnrohr, Rudi Scholz, Josef „Bepe“ Werner oder Alfons „Fons“ Fleischmann und Ersatztorwart Johann Gmeiner und viele andere mehr noch immer von dieser unglaublich schönen Zeit. Diese grandiose Leistung der damaligen Mannschaft war aber auch untrennbar mit dem Hosenfabrikanten Josef Hölzl verbunden, der die SpVgg als großer Förderer und Gönner unterstützte, aber es war auch der Erfolg eines zielstrebigen Trainings und nicht zuletzt eines aufopfernd arbeitenden, langjährig bewährten Vorstands. All das zusammen prägte den guten Geist dieses Fußballclubs. Ende Mai 1969 gelang das Meisterstück. Die Würfel fielen gegen den TuS Rosenberg und die Vohenstraußer wurden Meister der Landesliga Gruppe Mitte und waren damit Aufsteiger in die Bayernliga.
Mit einem klaren 6:1 Erfolg zimmerten die damaligen „Grenzstädter“ vor 2500 Zuschauern ihr Meisterstück. Nur eine Halbzeit lang widerstanden die Gäste den Platzherren, die bis dahin allerdings recht zerfahren und nervös anstürmten. Zehn Minuten nach dem Wechsel brach Herbert Kraus den Bann. Aus halblinker Position setzte er das Leder halbhoch mit kraftvollem Schuss zum 1:0 ins Netz. Dieser Treffer muss wie Doping für die Mannschaft gewesen sein und auch auf den Rängen sorgte dieses Tor für prächtige Stimmung.
Die Entscheidung fiel praktisch schon vier Minuten später. Am rechten Flügel war Verteidiger Fleischmann bis in Strafraumhöhe vorgeprescht. Seine präzise Flanke drückte Fürtsch mit dem Kopf zum 2:0 ein. Ab diesem Zeitpunkt liefen die Spielzüge flüssig wie gewohnt, alle Nervosität fiel von den Akteuren ab. Noch einmal kamen die Vohenstraußer kurz ins Straucheln, als in der 65. Minute ein Anschlusstreffer fiel und sich noch einmal ein kleiner Dämpfer für die bereits im Sieger- und Aufstiegstaumel befindlichen Platzherren breitmachte. Doch schon zehn Minuten später jubelten die Vohenstraußer Fans erneut. Mit einem herrlichen Direktschuss donnerte Rechtsaußen Pankotsch eine Reichelt-Flanke zum 3:1 ins Rosenberger Gehäuse. In der 80. Minute musste die SpVgg ihren Kapitän Rudi Scholz wegen Verletzung gegen Alfred Bodensteiner austauschen. Die Elf raffte sich zu einem kraftvollen Endspurt auf. Wie schon kurz zuvor, setzte in der 83. Minute Pankotsch diesmal eine Flanke von Herbert Kraus zum 4:1 ins Netz. Jetzt war der Gegner endgültig demoralisiert. Als schließlich Fürtsch und Kraus in den letzten Minuten noch je einen Treffer erzielten und das Ergebnis auf 6:1 schraubten, war zur Siegesfeier das Schützenfest perfekt. Damit schaffte die SpVgg Vohenstrauß aus eigener Kraft den bisher größten Triumph in der Vereinsgeschichte: den Aufstieg in die Bayernliga.
Die Mannschaft setzte einen erfolgreichen Schlusspunkt hinter eine kräftezehrende Saison. Dieses Vorhaben schafften die Spieler um ihren bescheidenen Trainer Helmut Wende in sicherer Manier. Die Spieler ließen sich auch durch eine nervöse erste Halbzeit nicht aus dem Konzept bringen. Als die Vohenstraußer Elf den Gegner im zweiten Durchgang fest im Griff hatte, das Spiel über die Flügel gefunden und die Torchancen konsequent nutzte, zeigten sich die Stärken der Mannschaft. Neben der Deckung um Stopper Werner und Torwart Gmeiner hatte sich vor allem der rotweiße Angriff in dieser Saison verdient gemacht.
Was nach dem Abpfiff des sicher amtierenden Unparteiischen Raschke aus Nürnberg folgte, war unbeschreiblich. Der Schlusspfiff ging im Jubelsturm der rotweißen Fans unter. Eine Blaskapelle spielte den Siegestusch, die Anhänger stürmten das Spielfeld. Die Jagd auf die Trikots der Siegerelf begann, die Freude kannte keine Grenzen. Die sechs Treffer gegen TuS Rosenberg füllten die Torquote auf 96 geschossene Treffer. Noch ein Spiel gegen Saal stand an und der 100. Treffer war gewiss. Mit einem 7:3-Sieg verabschiedete sich an diesem Samstag, 7. Juni 1969, die Meisterelf in Saal an der Donau von der Landesliga und bewies im letzten Spiel noch einmal ihre Meisterform.
Die Stadt bereitete ihren Fußballern einen triumphalen Empfang. Mit der Blaskapelle Sax aus Pleystein warteten die Spielerfrauen, Vereinsfunktionäre und die Stadtvertreter am Rotkreuzhaus. „Einen solchen Empfang hatte Vohenstrauß noch nicht erlebt“, schwärmten die Spieler. Um 20.10 Uhr ertönte der erlösende Ruf: „Sie kommen!“ Als die Spieler mit Trainer und Begleitung aus den Fahrzeugen stiegen, brach ein Begeisterungssturm los: „Ich grüße euch mit Stolz und Freude im Namen eurer Heimatstadt und gratuliere euch zu diesem großen Erfolg“, rief Bürgermeister Otto Ries der Meisterelf zu. Die Mannschaft habe ein wahres Meisterstück vollbracht, das nicht nur für die Spielvereinigung, sondern auch für die damalige Kreisstadt einen unglaublichen Triumph bedeute, sagte er beim offiziellen Empfang der Meistermannschaft nach dem letzten Spiel der Saison im Rathaussaal Der Saal konnte die Besucher damals kaum fassen. Unter den Gästen befanden sich auch Landrat und Bezirkstagspräsident Johann Pösl und Landtagsabgeordneter Franz Weig. „Wir sind stolz auf die Fußballer der Kreisstadt, die durch eine Bravourleistung den Aufstieg in die Bayernliga geschafft haben“, Böllerschüsse krachten, als die Menschenmenge ein dreifaches Hoch auf die Spieler ausbrachte. Danach ging es im langen Festzug hinunter zum Rathaus.
Bereits drei Jahre zuvor, am 10. Juni 1966, war die Elf im Rathaus beim Aufstieg in die Landesliga empfangen worden. Pessimisten glaubten damals, dass sich die Fußballer wohl nicht lange in dieser Liga würden halten können. Doch die Mannschaft übertraf die Vorstellungen und Erwartungen der kühnsten Optimisten und erreichte den Aufstieg in die Bayernliga. Der Bürgermeister hob insbesondere die Verdienste des Trainers Helmut Wende hervor, selbst einst aktiver Spieler von Format, der seit über 15 Jahren die Mannschaft als guter Freund und Kamerad betreute. Aber auch den aufopfernd arbeitenden, langjährigen und bewährten Vorstand mit Vorsitzendem Josef Glaser, Stellvertreter und Spartenleiter Hermann Vogt, Mannschaftsbetreuer Andreas Fleißner und die weiteren Funktionäre, die den guten Geist in der SpVgg mit geprägt und so den Aufstieg mit vorangetrieben haben. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein in der Burggaststätte Sommer wurden Erinnerungen aufgefrischt und die Kapelle Sommer spielte „So ein Tag, so wunderschön wie heute."
Ins Goldene Buch der Stadt trugen sich damals folgende SpVgg-Spieler und Funktionäre ein:
Alfred Bodensteiner, Alfons Fleischmann, Erwin Fleischmann, Peter Führnrohr, Ambros Fürtsch, Johann Gmeiner, Edmund Haller, Herbert Kraus, Gerhard Pankotsch, Heinz Reichelt, Roland Richter, Erich Schafhauser, Rudolf Scholz, Albert Stowasser, Max Walbrunn, Siegbert Weidl und Josef Werner. Von der Vereinsführung Josef Glaser, Hermann Vogt, Helmut Wende, Andreas Fleißner, Friedrich Hassmann und Karl Wagner. (dob)
In der Meistermannschaft spielten:
Peter Führnrohr, Heinz Reichelt, Gerd Pankotsch, Ambros „Bros“ Fürtsch, Alfred „Bo“ Bodensteiner, Herbert „Burle“ Kraus, Rudi Scholz, Roland Richter, Erwin Fleischmann, Edmund „Ed“ Haller, Albert Stowasser, Josef „Bepe“ Werner, Alfons „Fons“ Fleischmann, Johann „Hansl“ Gmeiner und Erich „Schaffe“ Schafhauser. (dob)
Ich grüße euch mit Stolz und Freude im Namen im Namen eurer Heimatstadt und gratuliere euch zu diesem großen Erfolg.
















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