Nichts wie hin flüsterte Frau zu Frau zu und meinte damit die Ladies Night in der Stadthalle. Ein perfekter Abend um mit Freundinnen oder dem eigenen Ehemann auszugehen. Die Stadthalle war deshalb am Reformationstag ausverkauft und die 262 vorbereiteten Stühle des Landestheaters Oberpfalz waren komplett besetzt.
Das Stück ist nicht ganz neu. Wer es noch nie sah, hat vermutlich immerhin schon mal davon gehört: eine Handvoll ziemlich erfolgloser, frustrierter Kerle, die meist in einer Kneipe oder auf dem Arbeitsamt herumhängen, beschließen, ihre Sorgen damit zu beenden, eine Striptease-Gruppe zu gründen. Sie haben vernommen, dass man damit Unsummen verdienen kann und sie brauchen dringend Geld. Stefan (Bernhard Neumann), Rudi (Ruppert Grünbauer), Holger (Julian Struck), Leonhard (Hans-Jürgen Gmeiner), Franz-Xaver (Reinhard Kausler) und Toni (Tobias Schmauß) brachten die Stadthalle an diesem Abend zum Brodeln und Frauen zum Kreischen. Die sechs Oberpfälzer Freunde wagten den Versuch, mit ihren keinesfalls makellosen Körpern den Chippendales Konkurrenz zu machen. Sechs Männer, denen das Schicksal übel mitgespielt hat: Die Fabrik, für die man jahrelang malocht hat, macht dicht, windige Kredithaie verlangen ihr Geld zurück, die Ehefrauen sind entweder ahnungslos ob der finanziellen Misere oder bereits ausgezogen, und dann gastieren auch noch die Chippendales in der Stadt und erobern die Damenwelt im Sturm.
Um männliche Ehre und Zahlungsfähigkeit wieder herzustellen, entschließen sich die Freunde zu einem gewagten Schritt: Obwohl Bier und harte Arbeit ihre Körper nicht gerade zu Sexsymbolen und Superbodys geformt hat, planen sie ihre eigene Stripshow und kämpfen um ihre Würde, indem sie die Hüllen fallen lassen. „Frauen sehen Männer nur mehr als reines Sexobjekt und Dick und Doof zeigen ihren Schniedelwutz“, unken sie noch zuvor. Die Dialoge sind rustikal oberpfälzisch und manchmal schon etwas gewagt. Immerhin zeigen die „wilden Stiere“ im Laufe der Vorstellung viel nackte Haut. Zumindest den weiblichen Zuschauern gefiel’s mächtig. Gespielt wird das Stück noch zweimal. Dafür gibt es noch Restkarten. Dann soll es auch das letzte Mal gewesen sein, informiert LTO-Geschäftsführer Wolfgang Meidenbauer. „Die drei Seecontainer des Bühnenbilds sind mittlerweile durch den Auf- und Abbau verbraucht.“ Weil Julian Strucks Stimme am Donnerstagabend versagte wurde ihm einfach von Regisseur Till Rickelt eine stumme Rolle zugewiesen. Das sei einfacher gewesen, als den Part ganz zu streichen, informierte er vorab das Publikum.



















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