(fjo) Als der Metallbauer dem Fußballspielen „Adieu“ sagte, änderten sich schlagartig die Wochenenden. Mit der SpVgg Vohenstrauß hielt sich der Bewegungsradius im Rahmen. Seitdem investiert er viel Zeit für teils sehr weite Fahrten mit Zielen in ganz Mitteleuropa. Ohne die große Unterstützung durch seine Eltern wäre dieses Unterfangen nie geglückt. Seitdem er den Führerschein besitzt, fährt der 19-jährige die langen Strecken nun selbst. Zu allen deutschen Meisterschaften ging es für ihn bislang in den Osten. Für das sogenannte Sichtungsangeln als Voraussetzung für die Qualifikation gilt das Gleiche. Die Wettbewerbe finden zudem zielgerichtet statt und dienen dem Umsetzen der geangelten Fische in Kormoran geschädigte Gewässer.
Sein Onkel Joachim weckte in den damals Elfjährigen das Gespür für den Sport. Oft nahm ihn der begeisterte Hobbyangler mit, wobei es meistens zum Pfreimdtal-Stausee bei der Kainzmühle ging. Es dauerte nicht lange und Fabian angelte immer öfter alleine und vor allem intensiv. „Nur durch das viele Üben ist die Technik immer besser geworden“, ist er sich rückblickend gewiss. Der Zeitaufwand hat seitdem nicht nachgelassen. An bis zu fünf Tagen pro Woche, stets um die vier Stunden jeweils, frönt er seinem Hobby. Spätestens seit er dank Albert Wiederer Mitglied bei „Browning Bayern“ ist, weiß der junge Erwachsene, dass gute Vorbereitung das Wichtigste ist. In der Gegend von Neunaign bei Wernberg, Passau und bis nach Österreich führen seitdem die Touren zum Training.
Den offiziellen Angelschein erwarb er erst vor sechs Jahren in Weiden. Trotzdem gehört er im Deutschen Süßwasser-Anglerverband (DSAV) schon seit geraumer Zeit als einer von nur fünf Jugendlichen zum Kader der deutschen Nationalmannschaft U 20. Erster bei der deutschen Meisterschaft ist er heuer das erste Mal geworden. Für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft genügte im vergangenen Jahr ein guter Platz dort. Postwendend folgte danach die Einladung zum Sichtungsangeln in den Niederlanden. Hier qualifizierte er sich souverän. Seine Erfolge führt der Vohenstraußer auf das enorme Interesse und die Erfahrung durch unzählige Stunden Übung zurück. Vieles konnte er sich von älteren Teamkollegen abschauen.
Stipp-Fischen und Match-Angeln lauten die Bezeichnungen für die angewandte Technik. Allein für den Aufbau werden jedes Mal rund zwei Stunden benötigt, um auf jede Situation schnellstmöglich eingehen zu können. „Mal schwimmen die Fische direkt über dem Grund, ein anderes Mal ganz nahe an der Wasseroberfläche. Entscheidend ist, für jede Konstellation gerüstet zu sein, sonst hast du keine Chance.“
Die Zahl der eigenen Angeln ist mittlerweile beträchtlich. Doch am meisten nutzt er eine Kopfrute, auch Stippangel genannt. An zweiter Stelle steht eine Matchangel. Bei den großen Events ist pro Teilnehmer schließlich nur eine einzige Angel zugelassen. Ein weiterer Teil des Erfolgs ist die enorme Konzentration, ebenso wie das Erkennen und Einstellen auf die jeweilige Situation. „Angeln ist so vielseitig, und draußen in der Natur ist es einfach schön“, umschreibt Fabian seine Leidenschaft. Am liebsten ist er in den Heimatgewässern zugange.
„Daumen drücken“ heißt es nun für die ganze Familie und alle Vohenstraußer Freude für die beiden Durchgänge am 3. und 4. August in der norditalienischen Metropole Modena. Bruder Dominik ist genauso stolz auf ihn wie Mama Ellen und Papa Rainer, auch wenn sie sich angesichts der weiten Reisen oft sorgen. Mit oder ohne Erfolg in Italien hat sich der 19-Jährige für das Sichtungsangeln zur Weltmeisterschaft 2019 in Spanien bereits qualifiziert. Am 20. und 21. Oktober geht es dazu im Herbst nach Frankreich. Fabians VW Fox ist für das Hobby extra umgebaut, damit alles Platz hat und schnell greifbar ist.
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