Zwar herrschte lebhaftes Treiben auf dem großen Pausenhof der Grundschule, doch an allen Stationen lief es geordnet und bestens organisiert ab. Der ernste Hintergrund dieses lehrreichen Tags war aber nicht zu übersehen. Wie wichtig die Anschnallpflicht und vor allem der lebensrettende Gurt sind, erlebten die Buben und Mädchen bei Gerhard Gösl von der Verkehrswacht, der mit dem Gurtschlitten ein ums andere Mal vorführte, wie der Dummy aus dem Sitz katapultiert und in hohem Bogen über die Schüler hinwegfliegt. Auf dem gesamten Gelände waren die verschiedenen Stationen aufgebaut, die die Klassen altersgerecht eingeteilt mit ihren Lehrern reihum abarbeiteten.
Schwankende Lehrer
Wie sich geringe Mengen Alkohol oder Tablettenkonsum auf den Körper auswirken, probierten auch die Pädagogen bei der AOK in der Eglseeturnhalle aus. So mancher schwankte mit der Verzerrbrille vor den Augen ganz schön entlang des Parcours, der eigentlich für ein Bobbycar-Rennen mit Spaßfaktor aufgebaut war und der bei den Schülern bestens ankam.
Höchst interessiert verfolgten die Kinder die Präsentation und Ausstattung eines Feuerwehrlöschfahrzeugs. Peter Grosser und Corbinian Kraus erklärten die Einsatzmittel und ließen Freiwillige versuchen, eine Schlauchrolle auszulegen. Dass es dafür bestimmte Kniffe braucht, war schnell klar. Gleich gegenüber erklärte Stadtkommandant Mario Dobmayer die verschiedenen Feuerlöscher. Vieles davon wussten die Schüler noch aus der Brandschutzerziehung und gaben sachkundige Antworten auf die Fragen. "Da habt ihr aber sehr gut aufgepasst", lobte Dobmayer und war über das Wissen der Viertklässler erstaunt, die sich gerade an seiner Station aufhielten. "Wenn Sauerstoff, Brennstoff und Temperatur aufeinandertreffen, kann es gefährlich werden." Natürlich durften die Kinder eine Feuerstelle unter Aufsicht löschen. Nachwuchsfeuerwehrmann Markus Weig sorgte wieder für die Befüllung der Vorführobjekte.
Fast echte Wunde
Die BRK-Rettungskräfte Stephan Kraus und Tanja Riedl versorgten Leopold Eichinger im Rettungswagen, der sich bei einem "Fahrradunfall" am Arm verletzt hatte. Josef Ring hatte den Jungen zuvor geschminkt, so dass viele Erst- und Zweitklässler, die ihn später auf dem Schulgelände trafen, nicht an der Echtheit der Wunde zweifelten.
Bei Optikermeister Gerhard Ringholz machten die Teilnehmer einen Sehtest, denn im Straßenverkehr ist optimales Sehen von größter Bedeutung. Einen abwechslungsreichen Fahrradparcours absolvierten die Schüler bei der Polizei. Die Verkehrserzieher Jakob Stahl und Wolfgang Piehler gaben Tipps für verkehrssichere Fahrräder und klärten vor allem über den Toten Winkel auf. Wie von Geisterhand verschwanden Radler oder Fußgänger plötzlich aus dem Sichtfeld eines Autofahrers oder noch schlimmer, eines Lastwagens. Dessen sollten sich die schwächeren Verkehrsteilnehmer immer bewusst sein, betonten die Beamten. Auch eine Geschicklichkeitsübung hatten die Polizisten für Radler aufgebaut und schriftlich galt es, ein Verkehrsquiz fehlerfrei auszufüllen.
Der Herz-Lungen-Wiederbelebung widmeten sich die Dritt- und Viertklässler beim stellvertretenden BRK-Bereitschaftsleiter Josef Solfrank, der die richtige Bewegung der Herzdruckmassage vorführte. "Schnelle Hilfe ist im Notfall überlebenswichtig." 100 000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herzstillstand. Die Zeit bis zum Eintreffen von professioneller Hilfe gilt es zu überbrücken. "Schlimm wäre es, nicht zu handeln", mahnte Solfrank.
Mit verbundenen Köpfen
Gleich nebenan im Klassenzimmer legten Heinrich Rewitzer und Klaus Bodensteiner Verbände an und übten mit den Kleinen das Absetzen eines Notrufs. So mancher Grundschüler lief danach mit verbundenem Kopf oder Arm herum.
Der lehrreiche Vormittag wird den Grundschülern bestens in Erinnerung bleiben. Wegen eines Heckenbrands rückte die Feuerwehr kurzzeitig sogar zu einem realen Einsatz aus, und die Grundschüler erlebten, wie es im Notfall wie am Schnürchen laufen sollte, damit schnelle Rettung naht. Selbst Lehrer erhielten noch nützliche Tipps für den Alltag.
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