Vohenstrauß
17.03.2019 - 11:16 Uhr

Verdammter Jahrhundertsommer

Von allen Seiten erntet die Waldbesitzervereinigung (WBV) Eslarn-Vohenstrauß großes Lob. Die Zahlen untermauern die gute Arbeit. Probleme sind aber ebenfalls nicht zu übersehen, Stichwort Klimawandel.

Die Holzernte bringt nicht mehr die von den Waldbauern gewünschten Erträge. Bild: dob
Die Holzernte bringt nicht mehr die von den Waldbauern gewünschten Erträge.

Die Waldbesitzer leiden stark am vergangenen "Jahrhundertsommer". Statt der Bäume fühlten sich bei Hitze und Trockenheit zwischen April und Oktober vor allem Buchdrucker und Kupferstecher wohl. Hinzu kamen Stürme.

WBV-Geschäftsführer Josef Maier erinnerte in der Jahreshauptversammlung in der gut gefüllten Stadthalle auch das Sturmtief "Fabienne" am 23. September, nach dem im Vereinsgebiet rund 6000 Festmeter Schadholz zwischen Lohma und Waidhaus anfielen. Nachdem auch der Winter zu warm und trocken war, sei die Ausgangslage für das laufende Jahr sehr schwierig. Zudem wütete Sturm "Friederike" am 18. Januar.

Jede Menge Käferholz

Ein weiteres Problem: Enorme Käferschadholz-Mengen aus Tschechien fluten den Markt. Maier bezifferte sie mit 20 Millionen Festmetern. Nicht ohne Grund seien die Waldbauern derzeit sehr zurückhaltend beim Frischholzeinschlag. "Fichte 2 b plus" wird derzeit mit 75 Euro pro Festmeter und "Kiefer 2 b plus" mit 65 Euro abgerechnet. Faserholz bringe 31,50 Euro je Festmeter. Vor allem schlechtere Qualitäten ließen sich immer schwieriger vermarkten. Leider werde das Überangebot an Rundholz und der damit einhergehende Preisverfall genutzt, um immer billiger anbieten zu können, bedauerte Maier.

Maier legte den Waldbauern die Maße zur Aufarbeitung ans Herz, die es unbedingt einzuhalten gilt. Fichte und Kiefer müssen getrennt gelagert und die Holzpolter unbedingt mit Namen beschriften werden, um Verwechslungen zu vermeiden. "Käferholz muss so schnell wie möglich und konsequent aufgearbeitet werden." Eine oft festgestellte Unsitte sei, Brennholz im Wald zu lagern.

Im vergangenen Jahr hat die WBV 25 798 Festmeter Holz verkauft, darunter 24 168 Festmeter Fichte, 1088 Festmeter Kiefer und 542 Festmeter Laubholz. Den vereinseigenen Rückeanhänger liehen 38 Mitglieder an 86 Tagen aus. Dabei fielen 328 Kranstunden an. Auch der Sägespalter wurde rege genutzt und war bei 20 Mitgliedern 131 Stunden im Einsatz.

Leider ließ der pflegliche Umgang mit den Maschinen und Geräte sehr zu wünschen übrig. Zukünftig werde eine Reinigungsgebühr verlangt, drohte Maier. Beschädigungen müssten ebenso umgehend beim Geschäftsführer gemeldet werden.

Bürgermeister Andreas Wutzlhofer dankte Forstdirektor Gerhard Hösl und WBV-Förster Andreas Eiser für die Zusammenarbeit. Forstdirektor Gerhard Hösl schickte ebenfalls ein Lob an die WBV. Er stellte die neuen Vegetationsgutachten vor. Bei den 14 Hegegemeinschaften im Amtsbereich wurde bei 10 der Verbiss als tragbar bewertet, bei 3 als zu hoch und bei einem war er sogar günstig. Entsprechende Abschussempfehlungen sollten umgesetzt werden.

Wildbestände gelten dann als angepasst, wenn die ankommende Naturverjüngung im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen möglich ist. Hösl regte in den einzelnen Jagdgenossenschaften sogenannte Revierbegänge an. Gerade im Frühling könne der Verbiss am besten festgestellt werden. Hösl sparte auch die Borkenkäferproblematik nicht aus. "Die Situation ist besorgniserregend." In seiner 30-jährigen Laufbahn sei es noch nie so schlimm gewesen. Die Käferholzmengen von 2017 auf 2018 hätten sich verdoppelt.

Es sei nicht zu tolerieren, wenn das Holz nicht weit genug aus den Wäldern herausgefahren werde. Die Schaffung stabiler Mischbestände war Hösl ein weiteres Anliegen. "Der Klimawandel ist da." Nicht nur die Fichte, sondern auch die Kiefer komme an die Grenzen des Wohlfühlbereichs. "Der Fichte ist es zu trocken und der Kiefer wird's zu warm." Revierleiter würden dazu kostenlos beraten. Die Waldbauern könnten auch staatliche Fördermöglichkeiten ausschöpfen.

Waldwege auslichten

Daneben sprach der Forstdirektor die Walderschließung an. Gerade im Gebiet "Elm" gebe es noch große Lücken. Es sei zwar schwierig, aber den einen oder anderen Waldweg würde man dringend für die Bewirtschaftung brauchen.

Der Vorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, Josef Liegl versicherte, dass es in der Politik angekommen sei, dass die Waldbesitzer Unterstützung bräuchten. "Geld für die Aufforstung ist genügend da." Liegl stellte aber auch klar: "Waldbesitzer müssen zukünftig noch viel mehr lernen, auf den Holzmarkt einzugehen und dürfen sich nicht hinter Abwehrhaltungen verbarrikadieren." WBV-Geschäftsführer Albert Gollwitzer forderte die Waldbauern abschließend auf, vorhandene Waldwege auszulichten und nicht dem Wildwuchs preiszugeben.

 
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