Obwohl er Pfarrer im Ruhestand war, half er bis zu seiner Erkrankung im Jahr 2021 in der ganzen Region im priesterlichen Dienst aus. Der beliebte Seelsorger tritt nun nach einem erfüllten Leben zum Altar des Herrn, wie es Domkapitular Michael Fuchs als Vertreter des Diözesanbischofs Rudolf Voderholzer in seiner Abschiedsrede formulierte. Er stand mit Hauptzelebrant Dekan Alexander Hösl und dem ehemaligen Kaplan von Pfarrer Dirscherl, Pfarrer Alfons Forster, sowie weiteren 14 Priestern beim Requiem am Altar, vor dem der Sarg aufgebahrt stand. Darunter waren auch ehemalige Kapläne, die mit Dirscherl gemeinsam Gottesdienste zelebrierten. Etliche Geistliche mischten sich auch zivil unter die Trauergemeinde, um sich von einem geschätzten Weggefährten zu verabschieden. Aus seiner früheren Pfarrei Kötzting war Bürgermeister Markus Hofmann mit Gläubigen angereist.
Berufung gespürt
Pfarrer Alfons Forster, der auch die Predigt hielt, bekannte, dass er sich im Pfarrhaus bei Gerhard Dirscherl immer sehr wohl gefühlt habe. Er zeigte vier Beweggründe auf, die bei dem Vohenstraußer vermutlich vor 66 Jahren eine Rolle gespielt hatten, Priester zu werden. Er müsse ein religiöser Mensch gewesen sein, eine gewisse Berufung verspürt haben, bereit gewesen sein, die Lebensform des Zölibats anzunehmen, sowie Bereitschaft zu zeigen, sich in der jeweiligen Gemeinschaft der ihm anvertrauten Pfarrei einfinden zu können. Pfarrer Dirscherl wurde stets von allen Seiten respektiert.
Als sein früherer Kaplan durfte er vor drei Wochen noch in der Kapelle des Seniorenheims mit Pfarrer Dirscherl sein 60-jähriges Priesterjubiläum feiern. Zu diesem Zeitpunkt zwar schon sehr geschwächt, aber voll innerer Freude. Der Verstorbene habe sich nie in den Mittelpunkt gestellt und vertraute auf die Kraft, die ihm von Gott gegeben war, sagte der Prediger. Die Spendung der Sakramente und die Hinführung der Kinder zur Erstkommunion waren ihm zeitlebens sehr wichtig. Eng verbunden war er mit seinen Geschwistern Konrad und Klara, die nun den Ordensnamen Agnella trägt. Interessiert nahm Dirscherl am Leben seiner Neffen Wolfgang und Peter Anteil. Anschluss fand er in seiner Ruhestandszeit im Haus von Inge und Josef Zilbauer, die sich bis zuletzt um „ihren Pfarrer“ kümmerten.
In Vohenstrauß herzlich willkommen
In Dekan Alexander Hösl fand Gerhard Dirscherl einen verständnisvollen Mitbruder. Das habe er als sehr wohltuend empfunden. Er war in der Stadtpfarrei Vohenstrauß herzlich willkommen, so Pfarrer Forster. Mit Freuden sang der ausgezeichnete Musiker im Kirchenchor. Auf den Lebenslauf und seine priesterlichen Stationen ging Domkapitular Fuchs ein. „Pfarrer Dirscherl gab als treuer Seelsorger vielen Menschen geistige Nahrung. Für die vielfältigen Dienste danken wir.“
Kirchenpfleger Günter Hassmann sprach für die Seelsorgeeinheit: „Wir hätten keinen besseren Geistlichen bekommen können, der einem mit Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit entgegentrat." Neben dem Kirchenchor gestalteten die Solisten Lena Rötzer und Hans-Josef Völkl die Trauerfeierlichkeit mit. Beim hoffnungsvollen österlichen Lied „Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken“, wurde der Leichnam mit den Ministranten und dem Kreuz voraus, dahinter die Priesterschar, aus der Stadtpfarrkirche geleitet und zur letzten Wegstrecke zum Friedhof geleitet.
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