Vohenstrauß
22.04.2020 - 11:57 Uhr

Vohenstraußer baut diagnostisches Netzwerk für Corona-Testkapazitäten auf

Der gebürtige Vohenstraußer Michael Weig ist stellvertretender Institutsdirektor der Diagnostik an der Universitätsmedizin in Göttingen. Er arbeitet mit seinen Kollegen mit Hochdruck daran, die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen.

„Viele Testkits und selbst das Plastikmaterial für die Testsysteme zur Covid-Diagnostik sind zur Zeit auf dem Weltmarkt kaum zu bekommen“, informiert Michael Weig. Bild: dob
„Viele Testkits und selbst das Plastikmaterial für die Testsysteme zur Covid-Diagnostik sind zur Zeit auf dem Weltmarkt kaum zu bekommen“, informiert Michael Weig.

Professor Michael Weig, ein gebürtiger Vohenstraußer, baut federführend am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) das diagnostische Netzwerk „CoV2-DiaNetGÖ“ am Campus Göttingen mit auf, um die täglichen Testkapazitäten deutlich auszuweiten. Beteiligt sind Institute der Universität Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen sowie die Max-Planck-Institute. Sie alle stellen ihr Personal, ihr Fachwissen und ihre Geräte zur Verfügung, damit am Institut für Medizinische Mikrobiologie die Diagnostik hochgefahren werden kann, heißt es bei der UMG.

Michael Weig ist der ältere Sohn von Elfriede und Helmut Weig am Braunetsriether Weg. Seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte er in Vohenstrauß und baute am Kepler-Gymnasium sein Abitur. Nach dem Physikum in Regensburg wechselte der heute 54-Jährige nach Würzburg und dann nach Göttingen an die dortige Universitätsklinik. Weig ist Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und leitet als stellvertretender Institutsdirektor die Diagnostik an der UMG in Südniedersachsen.

„Ein wichtiger Baustein auf dem Weg, die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, sind Tests. Nur wer die Infizierten kennt, weiß, wo die Infektionsketten unterbrochen werden können.“ Deshalb fordern auch Politiker eine massive Ausweitung der Tests. Professor Uwe Groß, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der UMG, und Professor Michael Weg untersuchen derzeit mit Ihren Wissenschaftsteams die Zuverlässigkeit verschiedener Nukleinsäure- und Antikörper-Tests. Sie arbeiten mit Hochdruck daran eigene Komponenten für die Tests herzustellen.

Viele zusätzliche Helfer sind in die diagnostischen Prozesse eingebunden. Unter anderem auch Medizinstudenten, die sich freiwillig zur Unterstützung gemeldet haben.

„Ohne die unkomplizierte Hilfe des Präsidiums der Universität und des Vorstands der UMG wäre die Realisierung dieses innovativen Diagnostikkonzepts nicht möglich geworden“, sagen Groß und Weig. Dadurch konnte schnell die notwendige zentral koordinierte Labor-IT eingerichtet und eine effektive und schnelle Zusammenarbeit der Stabsstelle für Sicherheitswesen und Umweltschutz mit dem Gewerbeaufsichtsamt hergestellt werden. Die UMG-Anlagen stellen den für das Netzwerk notwendigen Fahrdienst bereit.

„Viele Testkits und selbst das Plastikmaterial für die Testsysteme zur Covid-Diagnostik sind zur Zeit auf dem Weltmarkt kaum zu bekommen“, informiert Weig. Er führt an, dass mit den übergreifenden Aktivitäten am Campus Göttingen die diagnostische Kapazität in erheblichem Maße ausgebaut werden soll und die campusweite Initiative dabei an industrieunabhängigen Testverfahren zum Nachweis von SARS-CoV-2, „dem neuen Coronavirus“ arbeitet.

Professor Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstands der UMG, sagt: „Das neue Diagnostische Netzwerk ist in dieser kritischen Lage ein entscheidender Gewinn für die Menschen in dieser Region. Jetzt können erheblich mehr Testungen zum Nachweis auf Infektionen durchgeführt werden. Es zeigt, wie gut die Partner am Göttingen Campus vernetzt sind. Alle haben ihre Expertisen sehr rasch zusammengeführt und die organisatorischen Herausforderungen gemeinsam gelöst. Dafür sind wir dankbar.“

„Die jahrelange enge Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungsgruppen und Einrichtungen am Göttingen Campus zahlt sich in dieser Situation aus“, ergänzt Universitätspräsident Professor Reinhard Jahn. „Wir haben in Göttingen ausreichend Erfahrung und Expertise, um schnell, unbürokratisch und zielgerichtet die nötigen Abläufe in Gang zu bringen und die UMG zu unterstützen. Davon profitiert letztendlich die gesamte Gesellschaft."

 
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