"Aus einer Routinemaßnahme entwickelte sich eine dramatische Geburt", schreibt Florian Beck vom Polizeipräsidium Oberpfalz zu einem Einsatz in der Nacht zu Montag direkt vor der Vohenstraußer Polizeiwache. Eigentlich hatten die Beamten vor Ort nur einen Mann vernehmen wollen. Doch plötzlich setzte bei seiner schwangeren Beifahrerin im vor der Dienststelle geparkten Auto die Geburt ein. Das Baby ließ nicht lange auf sich warten – schien anfangs aber nicht zu atmen.
"Einen solchen Einsatz hatten wir in den letzten Jahrzehnten noch nicht auf der Dienststelle", sagt Martin Zehent, Leiter der Vohenstraußer Inspektion am Dienstag gegenüber Oberpfalz-Medien. Die beteiligten Kollegen seien danach platt und mitgenommen gewesen. Dramatisch sei der Einsatz für sie auch deshalb gewesen, weil sie mit 21, 23 und 30 Jahren noch sehr jung und allesamt kinderlos seien. Zur Ausbildung bei der Polizei gehöre keine Ausbildung als Geburtshelfer. "Das ist zu exotisch", so Zehent. Die Kollegen hätten daher instinktiv handeln müssen.
Die Polizisten hatten gegen 2.45 Uhr in der Waidhauser Straße ein Auto mit polnischer Zulassung kontrolliert. Für den 43-jährigen Fahrer lag laut Polizei eine Fahndungsnotierung der Staatsanwaltschaft München I wegen Diebstahls vor. Deshalb habe der Gesuchte bei der nahegelegenen Wache zu der zurückliegenden Straftat vernommen werden sollen. Die schwangere Ehefrau habe währenddessen im Auto gewartet.
Laute Schreie aus Auto
Allerdings hörten die Beamten in der Wache im Laufe der Bearbeitung des Falles laute Schreie aus dem Auto, heißt es im Polizeibericht. Bei der 26-jährigen Ehefrau hatten unerwartet Presswehen eingesetzt. Die Geburt war bereits im vollen Gange. "Es war nun geboten, die werdende Mutter hierbei zu unterstützen", schreibt Beck zu dem Vorfall.
Die Polizisten holten wärmende Decken und verständigten die Dienstgruppenleiterin der Integrierten Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz. Auch der Rettungsdienst und ein Notarzt wurden alarmiert. Bis zu deren Eintreffen war das kleine Mädchen allerdings bereits geboren. "Da die Kleine anfangs scheinbar nicht atmen wollte, wurden Reanimationsmaßnahmen durchgeführt, bis zu aller Erleichterung der ‚Schrei des Lebens‘ deutlich zu hören war", schildert Beck die dramatische Geburt.
Alle wohlauf
Der Rettungsdienst habe die junge Familie ins Krankenhaus gebracht, wo das Neugeborene untersucht worden sei. Am Dienstag teilen das Polizeipräsidium und auch Martin Zehent mit: "Mutter und Kind sind erfreulicherweise wohlauf." Die erwähnte Fahndung habe im Übrigen auch erledigt werden können, weshalb dem jungen Familienglück nun nach Angaben der Polizei nichts mehr im Wege steht.
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