Vohenstrauß
07.01.2025 - 10:25 Uhr

Vohenstraußer Posaunenchor feiert 65-jähriges Bestehen

Am 1. Advent 1959 wagen zehn Jungen und zwei Mädchen ihren ersten Einsatz vor der Öffentlichkeit. Etwas verspätet wird nun das 65-jährige Jubiläum gefeiert. Dazu gibt es viele Auszeichnungen.

65 Jahre Evangelischer Posaunenchor sind Grund genug, dankbar zurückzublicken, aber auch hoffnungsvoll in die Zukunft zu schreiten. Noch dazu, wenn bereits die nächste Generation in den Startlöchern steht. Der Posaunenchor ist seit der Gründung ein Aushängeschild in der evangelischen Kirchengemeinde. Unzählige Ereignisse wurden mit den Klängen des Posaunenchors begleitet, freudige genauso wie traurige. Seit Januar 2023 leitet Angela Rucker den Posaunenchor. Damals war der langjährige musikalische Leiter Erwin Scholz bereits schwer krank und gab den Stab nach und nach an seine Nachfolgerin weiter.

Zwischenzeitlich bereiteten sich acht Neumitglieder auf die Aufnahme in die bestehende zwölfköpfige Bläsergemeinschaft vor. Einer der am längsten in der Posaunenchorrunde dabei ist, dürfte Fritz Münchmeier sein. Seit 1960 gehört der Vohenstraußer zum Ensemble. Nach der Konfirmation mit gerade einmal 15 Jahren war es für den Jugendlichen damals eine Selbstverständlichkeit, als erster Nachwuchsbläser in die Gemeinschaft hineinzuwachsen. Immerhin war sein Vater Lorenz Münchmeier als Bassbläser und Allrounder in der Gruppe dabei. Dieser habe mit seinem Tiefbass auch beim ersten Volksfest in Vohenstrauß gespielt, erzählt Münchmeier. Das Instrument soll laut Erzählungen damals so viel wie eine Kuh gekostet haben. Bei Posaunenchorleiter Karl „Bene“ Höllerer erlernte Fritz Münchmeier sein Instrument, ein Flügelhorn, das er bis heute spielt.

„Mein Instrument hat mein Leben ungemein bereichert, denn ohne es hätte ich vieles nicht erlebt“, schwelgt Münchmeier in Erinnerungen. In Lauf an der Pegnitz habe er während seiner „Barras“-Zeit beim Bundeswehrposaunenchor gespielt. Sogar dem damaligen Militärbischof spielten sie ein Ständchen in Bonn. Münchmeier erinnert sich auch noch an die Reise nach Marseille, in Südfrankreich. „Die Fremdenlegion baute für uns Zelte auf und wir musizierten.“ Mit seinen mittlerweile 78 Jahren habe er noch keinen Gedanken daran verschwendet, aufzuhören. „Hin und wieder wurde schon mal eine Probe geschwänzt, aber die wöchentlichen Übungsstunden oder die Auftritte bei verschiedenen Anlässen sind fest in meinem Lebensalltag verwoben.“ Früher gingen die Bläser, noch mehr als heute, nach der Probenstunde zusammen weg. „Das gehört einfach auch dazu.“

Mit 81 Jahren noch voll dabei

Der Älteste im Posaunenchor ist Dieter Hofmann. Mit seinen 81 Jahren ist er nach wie vor motiviert, alle Auftritte fehlerlos zu spielen. Deswegen nimmt er bei außerordentlichen Musikstücken schon mal zu Hause sein Flügelhorn in die Hand und legt eine zusätzliche Übungsstunde ein. „Wir nehmen dann auch zusätzliche offizielle Proben, zum Beispiel wie kürzlich für das Jubiläumsabschlusskonzert, mit der Gruppe gerne in Kauf“, sagt er. Da komme dann schon mal so manches Weihnachtliche zu kurz, meint Hofmann. Im Jahr 1959 starb Hofmanns Vater und er kam beruflich nach Bayreuth. Nach seiner Rückkehr 1962 erlernte er ebenfalls bei Karl Höllerer sein Instrument und ist seither eine feste Stütze im Posaunenchor und auch im Kirchenchor. Für ihn gehört die starke Gemeinschaft zu seinem Leben.

Beide erinnern sich noch an das 25-jährige Bestehen des Posaunenchors, mit Erwin Scholz mit seiner reichen musikalischen Erfahrung, die er in der Blaskapelle „Original-Oberpfälzer-Musikanten“ von Willi Demel sammeln konnte. Aus dem damaligen Auftritt heraus kristallisierte sich sogar das Gemeindefest. „Den Besuchern gefiel der Auftritt des Posaunenchors so gut, dass wir spontan beschlossen, das alljährlich zu wiederholen.“ Immer dabei ist der Posaunenchor, wenn es heißt, „Kirche unterwegs“. In Leuchtenberg, Moosbach, Eslarn oder Tännesberg sind die Bläser zur Gestaltung der Feier vor Ort.

Jüngste Mitglieder

In ökumenischer Verbundenheit war der Posaunenchor schon des Öfteren bei den Fronleichnamsfeierlichkeiten der benachbarten katholischen Pfarrgemeinde anwesend. „Wir spielen für einen Herrgott“, sind sich beide über die gute ökumenische Verbundenheit mit der anderen Konfession einig. Jetzt stoßen sogar noch Bläser aus der katholischen Pfarrgemeinde als Nachwuchsbläser zur Gemeinschaft, worüber sich nicht nur Leiterin Angela Rucker riesig freut. Posaunist Uli Heine spielt ebenfalls seit 60 Jahren in Posaunenchören. Zuerst in Hartmannshof und nach seinem Umzug nach Vohenstrauß, klinkte er sich unverzüglich vor Ort ein. Matthias Zeller (9 Jahre) und Matthias Kick (10 Jahre) gehören nun zu den Jüngsten in der Posaunenchorrunde. Bei einem Schnuppertag vor einem Jahr haben beide Instrumente ausprobiert und Gefallen an Tenorhorn und Trompete gefunden. Seither üben die beiden Buben mit Begeisterung und meisterten bereits am Dreikönigstag ihren ersten großen Auftritt im Gottesdienst mit Bravour.

Hintergrund:

Das Instrument

  • Die Posaune ist ein tiefes Blechblasinstrument
  • Darunter versteht man im Allgemeinen eine Zugposaune
  • Es zählt wegen seines weitgehend zylindrischen Rohres (enge Mensur) zu den Trompeteninstrumenten
  • Der Ton wird mittels Anregung der natürlichen Resonanzen der Luftsäule im Instrument durch Lippenschwingungen des Bläsers erzielt
 
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