„Unser Wald steht unter Druck“, resümierte Andreas Eiser, Förster der Waldbesitzervereinigung (WBV) Eslarn-Vohenstrauß bei der Mitgliederversammlung in der Stadthalle, nachdem Vorsitzender Hans-Peter Lang die Waldbesitzer willkommen geheißen hatte. Allerdings gerate seiner Meinung nach die Forstwirtschaft immer wieder zu Unrecht in die Kritik. „Der Klimawandel ist eine große Herausforderung, doch die Forstwirtschaft leistet einen großen Beitrag zum Klimaschutz.“
Den Waldbauern riet er nicht zu jammern, sondern vielmehr aktiv zu werden. Die Strategie der Zukunft heiße Mischbestände zu pflanzen, Jungbestände und bestehende Fichtenbestände zu pflegen und mit anderen Baumarten zur Stabilisierung anzureichern. Dazu gebe es genügend kostenlose Information von der WBV oder auch über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Weiden, die jeder WBV-Waldbesitzer in Anspruch nehmen könne. Zudem erhalten die Waldbauern für den Umbau staatliche Hilfe. Für die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung gebe es verschiedene Richtlinien einzuhalten. Insbesondere die Lagerung des Holzes müsse mindestens 500 Meter von jeglichem Nadelwald entfernt erfolgen, so Eiser.
Verkauf steigt deutlich an
WBV-Geschäftsführer Josef Maier ging auf die Holzvermarktung im Jahr 2021 ein, die er mit insgesamt 32 998 Festmetern bezifferte. Den größten Anteil nimmt dabei nach wie vor die Fichte ein, die Maier mit 31 433 Festmetern angab. Kieferholz betrug 1439 Festmeter und Laubholz lediglich 126 Festmeter. Nach dem Vermarktungseinbruch im Jahr 2020 (18 293 Festmeter) stieg der Verkauf im Vorjahr wieder deutlich an. Auch bei der Mitgliederentwicklung zeigt die Kurve steil nach oben. Derzeit gehören der WBV 1255 Personen an.
Zufrieden zeigen sich die Waldbesitzer derzeit mit der Holzpreisentwicklung. Fichte 2b+ erlöste bis Ende Juni 120 Euro pro Festmeter und ist damit auf einem hohen Niveau, nachdem 2020 der absolute Tiefpunkt mit 35 Euro pro Festmeter erreicht war. Maier wagte einen Ausblick auf das nächste Quartal. Derzeit sinken die Preise leicht. Für Fichte (2b+) werden bis Ende Juli 100 Euro pro Festmeter bezahlt und für Kiefer in derselben Qualität 75 Euro. Faserholz bringt 29 Euro pro Raummeter ein. Die Polter sollten unbedingt mit Namen beschriftet und an ganzjährig mit Lastkraftwägen befahrenen Wegen gelagert werden, appellierte Maier an die Anwesenden. Zudem informierte der Geschäftsführer über einen angedachten Geschäftsstellenneubau. Allerdings sei man damit erst in der Anfangsphase der Planungen.
Polter mit zu hohem Feinanteil
Über das Biomasseheizwerk legte Markus Schaller detaillierte Zahlen vor. Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr 5200 Megawattstunden (MWh) produziert, 4600 davon (88 Prozent) über den Biomasseheizkessel. Zudem wurden 1800 Schüttraummeter (Größe 40) Hackschnitzel verkauft. 6600 Schüttraummeter (Größe 80) gingen an das Heizwerk in Neustadt/WN. Den Eigenverbrauch gab Schaller mit 7070 Schüttraummetern an. Immer wieder gebe es Probleme mit zu hohem Feinanteil. Neu hinzu kamen zum bestehenden Wärmenetz Hausanschlüsse bei Anwesen an der Pfarrgasse und am Marktplatz. Schaller hofft auf einen guten Winter 2022/23.
Diplom-Forstwirt Heinrich Förster ging auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung mit PEFC ein. Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung "Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes", also ein "Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen". Waldzertifizierung nach den Standards von PEFC basiert auf den sehr strengen Richtlinien für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern. Diese Bewirtschaftung wird durch unabhängige Organisationen kontrolliert. Trägt ein Produkt aus Holz das PEFC-Siegel, dann heißt das: Die gesamte Produktherstellung - vom Rohstoff bis zum gebrauchsfertigen Endprodukt - ist zertifiziert und wird durch unabhängige Gutachter kontrolliert. „Ihre Entscheidung für ein Produkt mit PEFC-Siegel ist damit ein Glück für den Wald“, versicherte Förster.
Waldbesitzervereinigung (WBV) Eslarn-Vohenstrauß
- 1255 Mitglieder zählt die WBV Eslarn-Vohenstrauß
- 32 998 Festmeter Holz wurden über die WBV vermarktet
- Davon waren allein 31 433 Festmeter Fichtenholz
- Die WBV betreibt am Ortsrand von Vohenstrauß ein Hackschnitzelheizwerk und speist die produzierte Wärme in ein großes Verteilernetz ein
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