Solche Traumabende erleben die Senioren im Walter-Siegert-Caritasheim nicht oft in ihrem Alltag: Die Jugendkapelle Roggenstein unter Leitung von Josef Wolfrath stattete den Senioren am Donnerstagabend einen Besuch im neugestalteten Garten ab und beschenkte die Männer und Frauen mit wunderbaren Melodien. Ausgerechnet an diesem Tag kam die Heimaufsicht in das Haus, berichtete Heimleiterin Rita Gilch. Als die Herrschaften auf dem Aktionsplan lasen, dass eine Jugendkapelle ins Haus zu einem Serenadenabend komme, staunten sie nicht schlecht. Damit vereine das Caritasheim in Vohenstrauß ein absolutes Alleistellungsmerkmal auf sich, wurde ihr vom Besuch attestiert.
Der laue windstille Sommerabend war wie gemacht für diesen Auftritt im Freien. Genüsslich lehnten sich die Senioren in ihren Sitzen zurück und für die Bettlägrigen wurden die Fenster weit geöffnet, damit der wunderschöne Klang in ihre Zimmer strömte. Der Titel „Mein Heimatland“ hätte nicht besser für diesen Auftakt gewählt werden können, denn die Gedanken vieler älterer Herrschaften wanderten zurück an ihren jeweiligen Wohnort. „Es ist eine Hommage an unsere wunderschöne Heimat in der wir leben dürfen“, versicherte dann auch Moderator und Vorsitzender der Jugendkapelle, Ferdinand K. Münch. „Ich glaube, es ist nicht leicht irgendwo schöner als bei uns.“ Etwas gemütlich ging es mit der Kuschelpolka von Peter Schad weiter, die dieser ganz im Stil der böhmischen Blasmusik schrieb. Eine Sensationspolka ist die „Böhmische Liebe“ die Mathias Rauch erfand, bevor es „Im Kaiserwald“ rauschte. Über den großen Teich in die USA ging es mit dem „Montana“-Marsch. Dort befindet sich der Glacier-Nationalpark der sich bis nach Kanada erstreckt.
„Von Freund zu Freund“ ist Martin Scharnagl vom bekannten „Vierer Blech“ ein wahrer Glücksgriff gelungen. Der musikalische Bogen spannte sich bis zum „Dem Land Tirol die Treue“ oder zur „Lottchen“-Polka. Auf „Die Vogelwiese“ entführten die Musikanten auch die betagten Senioren. Mittlerweile lauschten rundherum Zaungäste den großartigen Serenadentönen, die weithin zu hören waren. „Ein halbes Jahrhundert“ war eine Polka, die die Senioren weit in ihrem Leben zurückerinnern ließ, denn die meisten der Bewohner haben das halbe Jahrhundert schon vor langer Zeit überschritten. Beim Titel „In der Binsenlouh“ sangen viele Zuhörer begeistert mit. „Mein Voda sei Heisl“, hieß das nächste Oberpfälzer Werk, bevor „Egerland Heimatland“ vom König der Blasmusik, dem unvergessenen Ernst Mosch erklang. Natürlich durften die erstklassigen Musikanten nicht ohne Zugaben ihren Serenadenabend beenden. „Hu a Hu“ und „Der böhmische Traum“ geleiteten die Senioren in Abendstimmung. Mit einem herzlichen „Pfüat Gott“ verabschiedeten sich die Gäste bei den begeisterten Senioren, die sich bald wieder so einen stimmungsvollen Abend wünschten.
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