Der schwedische Hersteller lässt künftig kein Modell stromlos auf die Straße, und da reicht die Palette vom rein batterieelektrischen Fahrzeug bis zum per Mildhybrid angeschubsten Verbrenner. Dazwischen rangieren die Plugin-Hybride, die sich an der Steckdose rund 50 Kilometer rein elektrische Reichweite saugen. Jüngstes Modell ist hier der XC40. Dazu später mehr.
Schauen wir uns zunächst an, wie Volvo sich in den kommenden Jahren aufstellen möchte. Kein Volvo schneller als 180 km/h - darüber hatten wir schon berichtet. Eine skandinavische Marketing-Schrulligkeit, die das treue Publikum aber eher in der Kaufentscheidung bestärken dürfte. So richtig interessant werden drei weitere Fakten, die PR-Direktor Olaf H. Meidt unlängst aus dem Sack ließ:
Da Plugin-Hybride ja staatlich gefördert sind und die Dienstwagensteuer halbieren, sind sie im Business-Segment äußerst begehrt. Aber: Es gibt Leasing-Autos, die kommen nach Ablauf der Nutzungsdauer zurück, und das Ladekabel liegt noch originalverpackt im Wagen. Laden ist lästig, und ein starker Benziner reicht zum Vorwärtskommen ja auch - die Förderung nimmt man dagegen gerne mit. Effekt für die Umwelt? Gleich Null. Dennoch ergeben sich für die Geamtbilanz CO2-Werte von weniger als 50 Gramm - so unrealistisch wie die Aufhebung des Zölibats in der katholische Kirche. Was macht Volvo dagegen? Sie zahlen die Stromkosten für das erste Jahr. Konkret: Über die App des Autos wird genau registriert, wie viele Kilometer mit Hilfe des E-Motors zurückgelegt wurden, und für jede Kilowattstunde gibt es 30 Cent. Wir rechnen (was immer ein wenig gefährlich ist): Bei einer täglichen Nutzung und maximaler Ausnutzung ergeben sich also 365 mal 16 kWh, also eine Einsparung von knapp 2000 Euro.
Und wo lädt der Volvo-Fahrer? An der eigenen Wallbox in seiner Garage. Die spendiert ihm Volvo nämlich auch gleich noch dazu - gegen einen geringen Aufpreis auf die Leasing-Rate, wie Meidt verkündet. Bis zu 22 kW/h kann diese liefern, und die Installation durch den Elektriker ist im Preis gleich mit drin. Nach Ablauf des Leasingvertrags bleibt die Ladestation Eigentum des Kunden.
Batterieherstellung und die seltenen Erden: Ausbeutung von Mensch und Natur in Afrika und Südamerika - das sind die Schreckensbilder, die Elektroauto-Besitzer nachts aus dem Schlaf hochschrecken lassen und das grüne Gewissen duster belasten. Volvo-Fahrer können sich beruhigt wieder hinlegen: Die Schweden schicken eigene Audit-Teams in die Minen. Ihre Aufgabe: Überwachen, dass bei der Gewinnung von Kobalt, Silizium und Co. alles mit rechten Dingen zugeht.
Schwer und teuer
Jetzt aber zum XC40 Twin Engine, einem 4,42 Meter langen SUV mit Plug-in-Hybrid. Der Dreizylinder-Benziner leistet 180 PS, weitere 82 PS kommen vom Stromer. Mindestens 49 000 Euro muss hinlegen, wer das 1,8 Tonnen schwere SUV haben möchte. Da beide Motoren die Vorderräder antreiben, ist - im Gegensatz zu anderen Hybrid-Modellen von Volvo der 40er nicht automatisch ein Allradler. Die Batterien sitzen im Mitteltunnel, was die nicht üppige Kofferraumkapazität von 460 bis 1336 Litern nicht noch weiter reduziert. Im rein elektrischen "Pure"-Modus soll der XC40 45 Kilometer weit kommen. Die Spitzengeschwindigkeit liegt (noch) bei 205 km/h, der Standardsprint ist in 7,3 Sekunden abgehakt. NEFZ-Verbrauch: 1,8 Liter Super plus 15,9 kWh Strom. Teuer ist der Twin Engine auch deshalb, weil er nur in den Top-Linien Momentum Pro, R-Design und Inscription bestellt werden kann.
Harmonie der Antriebe
Erste Testfahrten zeigten, dass die Aggregate perfekt aufeinander abgestimmt sind. Auch der XC40 überzeugt mit nordisch-kühlem Design im Innenraum und Top-Qualität. Volvo möchte spätestens 2040 ein klimaneutrales Unternehmen sein. Darauf rollen die Schweden voller Energie zu.
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