Vorbach
27.02.2020 - 14:11 Uhr

Herz der Höflaser hängt an Straßenlampe

1,85 Millionen Euro Investitionen in die Dorferneuerung in Höflas, das muss genügen. Dieser Ansicht ist Bürgermeister Werner Roder. Und doch sind einige Einwohner unzufrieden. Dieses Verhalten grämt den Gemeindechef.

Doppelt so viele Straßenlampen wie bisher sollen die Ortsdurchfahrt von Höflas besser ausleuchten. Weichen muss allerdings laut Beleuchtungsplan des Bayernwerkes eine Peitschenleuchte am Holzmast neben der Dorflinde (Bild). Das gefällt nicht jedem Höflaser. Einige Bewohner befürchten ausgerechnet in der Dorfmitte "ein finsteres Loch". Bild: do
Doppelt so viele Straßenlampen wie bisher sollen die Ortsdurchfahrt von Höflas besser ausleuchten. Weichen muss allerdings laut Beleuchtungsplan des Bayernwerkes eine Peitschenleuchte am Holzmast neben der Dorflinde (Bild). Das gefällt nicht jedem Höflaser. Einige Bewohner befürchten ausgerechnet in der Dorfmitte "ein finsteres Loch".

Trotz der doppelten Zahl an Straßenleuchten befürchten manche Höflaser ein finsteres Loch im Ort. Der Brief dazu mit Unterschriftenliste an den Gemeinderat ist es, der Werner Roder verärgert. Darin beklagt sich Angelika Hörl auch im Namen weiterer Einwohner über den drohenden Verlust einer Straßenleuchte am Dorfmittelpunkt gegenüber der Kapelle.

Für viele Höflaser ist die Leuchte dort unabdingbar, „weil sie schon immer in diesem Dreieck steht, niemand im Weg ist, einen Sicherheitsfaktor bildet und der danebenstehende Brief- und Zeitungskasten auch für Behinderte leicht erreichbar ist“, heißt es sinngemäß in einem Antrag, der den Erhalt der Straßenlampe zum Ziel hat. Mittendrin prägt ein uralter Lindenbaum den sogenannten Dorfmittelpunkt. Linde und Leuchte gehören quasi zum Muss des Dorflebens.

Genervt reagierte Bürgermeister Werner Roder in der Sitzung des Gemeinderats: „Da sieht jemand den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Roder verglich die Situation in Höflas mit der im Nachbarort Prebitz: „Dort steht eine Straßenlampe bei einem Verkehrsaufkommen von circa 1000 Fahrzeugen täglich.“ Bei deutlich weniger Verkehr in Höflas seien es nach Abschluss der Dorfsanierung 14 Leuchten bei 58 Einwohnern.

Eine Verdoppelung zum bisherigen Ausbaustand sei das, stellte der Bürgermeister klar. Höflas werde damit der einzige Ortsteil im ganzen Gemeindegebiet sein mit vollständig DIN-gerechter Straßenbeleuchtung. Vergeblich appellierte er an mehr Gelassenheit, das Positive im Blick zu haben und nicht überall vermeintliche Probleme zu sehen.

Den Vorwurf einiger Anlieger, nicht vorher zu den künftigen Leuchtenstandorten gefragt worden zu sein, konterte Roder mit einem Bekenntnis zu den Fachleuten des ausführenden Bayernwerks. Deren sachgerechte Planung mit guter Ausleuchtung aller Verkehrsflächen sei von den Räten gebilligt worden. Der Gemeindechef hielt die Bedenken deshalb für unbegründet.

Schützenhilfe bekam er von Gemeinderat Konrad Schweiger. Als erfahrener Projektleiter viele Jahre beim Bayernwerk tätig, erklärte er Ratskollegen und Zuhörern emotionslos die Argumente bei der Standorteinteilung der neuen Leuchten. Zudem betonte er die für die Anlieger beitragsfreien Investitionskosten von 33.000 Euro und verwies auf das Problem der Leucht- und Lichtverluste durch Baumkrone sowie Blätter der Linde. Mit der Versetzung des Leuchtenstandorts entfalle ein regelmäßiges und umweltschädliches Zurückschneiden des Astwerks.

Nichts hielt Konrad Schweiger vom Einwurf Stephan Meiers, eine andere Lampe mit niedriger Höhe zu installieren. Eine Deko-Leuchte mit halber Lichtpunkthöhe sei kontraproduktiv, da in nächster Nähe schon vier Straßenlampen geplant seien. Doch mit diesen Argumenten war die Debatte noch lange nicht beendet. Im Gegensatz zur Meinung des Bürgermeisters nahm seine Stellvertreterin Angelika Thurn Bezug auf eine Besichtigung vor Ort und empfahl den Beibehalt des Lampenstandorts: „Um des lieben Friedens willen sollte die Leuchte in der Dorfmitte nicht scheitern.“

Auch ihr Fraktionskollege Manfred Plößner plädierte für die Laterne neben dem Lindenbaum: „Wenn die Höflaser ihr Herz für die Lampe so hoch hängen ...“ Und Tobias Lautner formulierte: „Lassen wir doch den Höflasern ihre Lampe.“ Eine gute Planung attestierte Sebastian Pittner dem Bayernwerk. Gleichzeitig suchte er nach einen Friedensschluss: „Setzen wir halt a kleines Lämperl, wenn es dem Ortsfrieden dient.“

Während Marga Kreutzer forsch auf einen Beschluss zum Erhalt des Standorts drängte, wusste Martin Wiesend: „Es gibt Höflaser, die wollen die Linde weg haben.“ Zu einer Abstimmung, wie von Kreutzer gewünscht, kam es nicht: Das Thema stand nicht offiziell auf der Tagesordnung. Bürgermeister Werner Roder versicherte eine Aufnahme des Höflaser Lampenwunsches in die Tagesordnung der nächsten Sitzung.

Aufmerksam verfolgen Höflaser Einwohner die Debatte des Gemeinderats um die Lampe am Lindenbaum. Bild: do
Aufmerksam verfolgen Höflaser Einwohner die Debatte des Gemeinderats um die Lampe am Lindenbaum.
 
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