Vorbach
12.05.2019 - 11:30 Uhr

Sorge um Vorbacher "Dorfwirt"

"Freiwillige vor", heißt es bei der Jahreshauptversammlung des Kulturvereins Vorbach. Besonders für die Bewirtschaftung des "Dorfwirts" sucht der Verein nach der Kündigung der Geschäftsführerin und Köchin händeringend nach Helfern.

"Der ,Dorfwirt' ist der Kristallisationspunkt für das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Vorbach", betont Gerhard Retzer, Vorsitzender des Kulturvereins. Bild: do
"Der ,Dorfwirt' ist der Kristallisationspunkt für das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Vorbach", betont Gerhard Retzer, Vorsitzender des Kulturvereins.

Dass sich Haus und Hof in gutem Zustand präsentieren, darauf richten die meisten ihr Augenmerk. Allzu oft endet dieses Bemühen an der Grundstücksgrenze. Nicht bei den Mitgliedern des Kulturvereins. Uneigennützig zum Wohl des Dorfes tätig zu werden, ist für sie selbstverständlich. Nur mit dieser Einstellung gelingt dem Verein ein bemerkenswertes Kulturleben.

Die Kehrseite der Medaille: Angesichts des reichen Veranstaltungskalenders kommen auf die Aktiven immer mehr Aufgaben zu. Besonders die vielen Einsätze rund um den "Dorfwirt"-Betrieb belasten die Kernmannschaft um Vorsitzenden Gerhard Retzer. Kultur erfordert viel Gemeinsinn. Damit meinte Vorbachs „Kulturmanager“ Retzer in der Jahreshauptversammlung beim "Dorfwirt" nicht das passive Zuhören und Zuschauen, sondern das aktive Gestalten.

Dieser ehrgeizige Gestaltungswille des Vorbachers kam schon im Jahresrückblick zum Ausdruck. Retzer berichtete von einer Veranstaltungsreihe der Superlative. Fast immer im Mittelpunkt: ein fein abgestimmtes Kulturprogramm mit einem prägenden musikalischen und gesellschaftlichen Format. Einer der vielen Dauerbrenner: die Freida-Musi. Retzer berichtete von einem sensationellen Besucher- und Musikantenansturm.

Doch nicht nur die Freida-Musi bewegt das Volk: Beispielhaft erwähnte der Vorsitzende auch den Besuch der Theateraufführung des LTO in Speinshart und der Naturbühne in Trebgast, Zoiglfahrten und Hüttenabende, die Organisation der Kirchweih, eine Weinprobe beim "Dorfwirt und den Rosenmontagsball. Von einer harten Geduldsprobe berichtete Retzer zur Bewertung der Gemeinnützigkeit des Vereins durch das Finanzamt. Das Amt habe wegen des "Dorfwirt"-Engagements an der Gemeinnützigkeit gezweifelt. Erst eine Intervention von Bürgermeister Werner Roder beim Bayerischen Finanzminister habe diese Bedenken ausgeräumt.

Dann stand die Zukunft des „Dorfwirts“ im Blickpunkt. Ohne das ehrenamtliche Engagement gebe es diesen nicht mehr und schon gar nicht das reiche gesellschaftliche Angebot, betonte der Vorsitzende. Dennoch verkannte Retzer nicht die personellen Probleme bei der Bewirtschaftung. „Die Dienste müssen auf mehr Köpfe verteilt werden.“ Ansonsten befürchtet Retzer Einschränkungen beim Veranstaltungsangebot. Ein personeller Einschnitt ist bereits Fakt: Der Vorsitzende bedauerte den Rückzug von Geschäftsführerin Irene Roder, die mit großem Organisationstalent den "Dorfwirt" geleitet habe. Auch Angelika und Margit Meier hören auf, gab er bekannt. „Da bricht für uns ein Eckpfeiler weg.“ Der Rückzug von Irene Roder und einiger ehrenamtlicher Kräfte sei Anlass, diese schmerzhafte Lücke mit noch mehr Leidenschaft und Zusammenhalt zu füllen, bemerkte Willi Hofmann bei der anschließenden Diskussion. Diese Einstellung empfahl er auch allen Mitbürgern. Hofmann regte weiter an, für die Mitarbeiter des Vereins eine Aufgabenbeschreibung zu erstellen. Retzer verwies auf eine Checkliste und versicherte eine Aktualisierung.

Schatzmeister Alois Hofmann empfahl, nach einem Pächter Ausschau zu halten. Dann sei der "Dorfwirt" tot, weil ein Pächter Geld verdienen wolle, befürchtete Hofmann. Es entwickelte sich eine Debatte Für und Wider einer Verpachtung, in der besonders der erfolgreiche Betrieb des Gasthauses durch den Kulturverein herausgestellt wurde. Diese Freiwilligen-Dienste seien Gold wert, hieß es.

Die Versammlung endete schließlich mit der Bekanntgabe der nächsten Vereinstermine. Unter anderem lud Gerhard Retzer zum Dorffest am 6. und 7. Juli und zu einer Kräuterwanderung am 20. Juli nach Nagel ein. Am 26. Juli besucht der Kulturverein das Stück „Die Dokta-Bäurin“ auf der Freilichtbühne in Ebersberg.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.