Vorbach
28.11.2023 - 15:53 Uhr

Vorbacher Gruppe: Wenig erfreuliche Weihnachtsbotschaft für Wasserkunden

Des einen Freud - des anderen Leid? Wenigstens ein bisschen leiden müssen die Wasserkunden des Zweckverbandes der Vorbacher Gruppe noch vor Weihnachten. Sie erhalten nämlich Post.

Der Wasserzweckverband Vorbacher Gruppe garantiert Trinkwasser mit einem hohen Reinheitsgrad und zu einem soliden Preis. An der Finanzierung der Sanierungskosten für den Tiefbrunnen II müssen sich die Wasserkunden allerdings mit einem Sonderbeitrag beteiligen Bild: do
Der Wasserzweckverband Vorbacher Gruppe garantiert Trinkwasser mit einem hohen Reinheitsgrad und zu einem soliden Preis. An der Finanzierung der Sanierungskosten für den Tiefbrunnen II müssen sich die Wasserkunden allerdings mit einem Sonderbeitrag beteiligen

Von der Verbandsversammlung des Wasserzweckverbandes längst beschlossen und schon für 2022 angekündigt, erwartet die Haus- und Grundstückseigentümer aus den Gemeinden Schlammersdorf und Vorbach noch 2023 ein Beitragsbescheid. Nach dem endgültigen Abschluss der Tiefbrunnen-II-Sanierung, die sich wegen unvorhersehbarer Komplikationen über vier Jahre hinzog, werden mit der Wieder-Inbetriebnahme des Tiefbrunnens II zur Mitfinanzierung des Großprojekts sogenannte Verbesserungsbeiträge fällig.

Beiträge stabilisieren Haushalt

Für die beitragspflichtigen Verbraucher eine schlechte Nachricht. Für die Verbandsräte des Zweckverbandes, die sich zur Haushaltsberatung im Gemeindezentrum Vorbach trafen, die Rettung des Zweckverbandshaushaltes 2023. Das "Bürgergeld" spült eine halbe Million Euro in die Verbandskasse. Für die Ratsmitglieder ein Muss, um eine solide Haushaltsführung sicherzustellen.

Schon im Vorjahr beschlossen, ist bei einer umlagefähigen Finanzmasse von 499 000 Euro die Berechnungsbasis des Verbesserungsbeitrages ein Betrag von 18 Cent für die Grundstücksfläche und von 99 Cent für die Geschossfläche je Quadratmeter. Eine Kalkulation, die die Haus- und Grundstückseigentümer im Durchschnitt mit circa 600 Euro belastet, jedoch den Zweckverbandshaushalt nachhaltig entlastet.

Erfreuliche Trinkwasserwerte

Weitere haushaltsrechtliche Pluspunkte sind aus Sicht der Verbandsräte der Verzicht auf weitere Kreditaufnahmen, die Bereinigung der in den letzten Jahren angefallenen Fehlbeträge und der Aufbau einer Sonderrücklage. Eine Entwicklung, die auch den Verbandsvorsitzenden, Vorbachs Bürgermeister Alexander Goller, kräftig durchschnaufen lässt. "Jetzt haben wir beste Trinkwasserqualität zu soliden Preisen". Auch der Nitratwert liege mit durchschnittlich 13 Milligramm je Liter deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Entgegen vieler Wasserwerksbetriebe für die Tiefbrunnen im Verbandsgebiet könne auf eine Aufbereitung des gewonnenen Trinkwassers verzichtet werden könne. Ein geldwerter Vorteil, der sich auch im günstigen Wasserpreis von 1,28 Euro je Kubikmeter bei einem kalkulierten Wasserverbrauch im Verbandsgebiet von circa 120 000 Kubikmetern niederschlägt. Nun sei es an der Zeit, für den Tiefbrunnen II eine unbefristete wasserrechtliche Erlaubnis zu erhalten, ergänzte Goller.

Doch auch negative Entwicklungen begleiten den Haushalt 2023. VG-Kämmerer Michael Eisner verwies zum Beispiel auf die explodierenden Stromkosten. Für das Haushaltsjahr 2023 informierte er über einen horrenden Strompreis von 88 Cent je Kilowattstunde, einer Verteuerung um das Viereinhalbfache. Auch ein Blick in den Planungszeitraum und in das Investitionsprogramm verkündet Ungemach. Der Grund sind unverzichtbare Millionen-Investitionen in eine Verbundleitung zwischen dem Hochbehälter des Zweckverbandes in Richtung Grün und Oberbibrach, die Verlegung einer neuen Wasserleitung im Rahmen der Sanierung der Forststraße in Oberbibrach und Baugebietserschließungen.

Verzicht auf Finanzplan

Unterschiedliche Meinungen gab es zum Thema der Finanzplanung. "Wir sind dazu nicht verpflichtet", urteilte der Kämmerer nach Rücksprache mit der Rechtsaufsicht. Eine Planung mache nur dann Sinn, wenn die Leistungsfähigkeit dauerhaft gefährdet sei. Der Finanzverwalter schlug deshalb vor, auf eine Finanzplanung zu verzichten, weil derzeit eine redliche Kalkulation von künftigen Einnahmen und Ausgaben wegen zum Teil noch nebulöser Projektplanungen nicht möglich sei. Eine Meinung, die Verbandsrat Gerhard Löckler nicht teilte. Nach längerer nichtöffentlicher Diskussion entschied sich das Gremium nun wieder im öffentlichen Teil der Sitzung, bei einer Gegenstimme von Löckler auf eine Finanzplanung zu verzichten und zunächst die Vorplanungen für die Großprojekte und eine Prüfung möglicher Förderschwellen abzuwarten. Die Verabschiedung des Haushaltsplanes 2023, des Investitionsprogramms und des Stellenplanes mit zwei Halbtagskräften war einstimmig.

Formell war der Beschluss, die Prüfung des vorläufigen Rechnungsergebnisses der Jahresrechnung 2022 an den Rechnungsprüfungsausschuss zu verweisen. Stellvertretender Verbandsvorsitzender, Schlammersdorfs Bürgermeister Johannes Schmid regte an, die neuesten Trinkwasser-Parameter auch der Bevölkerung mitzuteilen. Die Ingenieurleistungen zur Erneuerung der Wasserleitung in der Forststraße in Oberbibrach mit geschätzten 450 000 Euro Investitionskosten vergab die Verbandsversammlung an das Büro Zwick.

Verbundleitung: Kopfzerbrechen

Die genaue Streckenführung für die Verlegung einer circa 1,7 Kilometer langen Verbindungsleitung zwischen dem Hochbehälter und Grün/Oberbibrach steht wegen der komplizierten Trassierung über Bahngrund noch nicht fest. Löckler empfahl deshalb, die Vergabe eines Planungsauftrages zu vertagen und erst die Gesamtproblematik abzuklären. "Wir sollten die Augen nicht vor dem Problem verschließen", merkte Goller an. Schließlich einigte man sich auf Vorschlag von Verbandsrat Gerd Wiesnet, einen Auftrag nur für die Leistungsphasen 1 und 2 zur Grundlagenermittlung und Vorplanung an das Ingenieurbüro Zwick zu vergeben. Die Kosten des Leistungsumfanges schätzt das Gremium auf circa 40 000 Euro.

Die Sitzung endete mit Anregungen Gollers, für künftige Sanierungsmaßnahmen über ein Gesamtkonzept für das lange Leitungsnetz zwischen Höflas, Naslitz, Moos und Ernstfeld und zwischen Schlammersdorf, Oberbibrach und Vorbach nachzudenken.

Info:

Der Haushalt 2023

  • Volumen Gesamthaushalt: 827.200 Euro
  • Verwaltungshaushalt 318.200 Euro (Vorjahr 281.950 Euro), Vermögenshaushalt 509.000 Euro (Vorjahr 520.700 Euro).
  • Den Zweckverbandshaushalt retten Einnahmen aus Verbesserungsbeiträgen von einer halben Million Euro. Dies ermöglicht eine Rücklagenzuführung in Höhe von 242.550 Euro
  • Wasserpreis 1,28 Euro je Kubikmeter (Kalkulationszeitraum bis Ende 2025)
 
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