Das einst als Eingangslager für WAA-Brennelemente gebaute Gebäude im Innovationspark wird nun zum Symbol für die elektrische Zukunft des BMW-Standortes Wackersdorf. Der Autohersteller baut die vor 40 Jahren errichtete Halle für 100 Millionen Euro zu einem Batterie-Testzentrum aus und wird im Herbst mit dem Betrieb beginnen.
Der künftige Leiter des Testzentrums, Felix Schmidt-Stein, empfing eine politische Delegation mit dem bayerischen Finanzminister Albert Füracker an der Spitze zu einer Baustellenbesichtigung und gewährte einen Einblick in das Verfahren. „Wir werden hier die Komponenten thermisch, mechanisch und elektrisch auf Herz und Nieren testen, um ihre Grenzen auszuloten“, so der Projektleiter. Es handle sich um die neueste Batterie-Generation für Elektroautos mit 30 Prozent mehr Reichweite und kürzeren Ladezeiten.
„Auch die nächsten Antriebsvarianten mit Feststoffelektrolyten und Wasserstoff haben wir bereits in der Pipeline“, versicherte der Diplom-Ingenieur. Eine Aussage des Werkstoffwissenschaftlers nahm Albert Füracker mit besonderer Genugtuung zur Kenntnis: „Wir wollen in der Branche immer die Besten sein und unseren Kunden auch in Zukunft alle Antriebsvarianten anbieten“. Der Finanzminister bestätigte: „Wir werden auf absehbare Zeit auf den Verbrenner nicht verzichten können“.
Große Nachfrage
"Der Standort Wackersdorf wird zu einem wichtigen Unterstützer der Transformation hin zur Elektromobilität“, bekräftigte BMW-Standortleiter Christoph Peters. Neben der Auslandsversorgung für die Überseewerke, der Cockpitfertigung und der Türenfertigung für die Rolls-Royce Modelle sei das neue Testzentrum nun das vierte Standbein in Wackersdorf. Der Leiter der BMW-Group-Werke Regensburg und Wackersdorf, Armin Ebner, bezeichnete die Zusammenarbeit der beiden Standorte als Erfolgsgeschichte. Die Nachfrage an den in Regensburg produzierten Modellen sei so groß, „dass wir jetzt sogar Nachtschichten einlegen müssen", so Ebner.
Für den Wackersdorfer Rathauschef Thomas Falter war der Donnerstag ein besonders erfreulicher Tag. Zunächst nahm er als einziger Bürgermeister aus dem Landkreis Schwandorf im Finanzministerium in Nürnberg den Bescheid zur Förderung des Glasfaserausbaus in Höhe von 880.000 Euro entgegen, dann durfte er den Finanzminister im Innovationspark willkommen heißen. Albert Füracker war zwar schon mehrmals in Wackersdorf, aber der Eintrag ins goldene Buch der Gemeinde fehlte bislang. Diesmal nahm sich der Minister Zeit dafür.
Zur jährlichen Wirtschaftsrunde hieß Bürgermeister Thomas Falter zahlreiche Vertreter aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung im „Sonnenzimmer“ des BMW-Hauptgebäudes willkommen und nannte die Gründe für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Wackersdorf: Günstige Lage, leistungsstarke Unternehmen mit Visionen und eine gute Rathauspolitik. „Wackersdorf lebt von seiner Wirtschaft“, so der Bürgermeister.
"Wirtschaftsmotor" für den Landkreis
Landrat Thomas Ebeling sieht im Standort Wackersdorf den „Wirtschaftsmotor für den Landkreis und ist überzeugt: „Hier fühlen sich die Unternehmen wohl“. Finanzminister Albert Füracker ermunterte die Firmenvertreter, ihm beim anschließenden Gespräch bei Sekt und Häppchen „konkrete Vorschläge zur Entbürokratisierung zu machen, die den Unternehmen die Investitionen erleichtern".
Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik der OTH Amberg-Weiden bot den Unternehmern seine Hilfe beim Transformationsprozess hin zur Eigenversorgung mit Strom und Wärmeenergie durch Photovoltaik, Windkraft und Wärmepumpen an. Mit einer ausgewogenen Strategie lasse sich der Prozess wirtschaftlich darstellen.
Der Wackersdorfer Bauamtsleiter Uwe Knutzen informierte über die Sanierung und Verbreiterung der Industriestraße von der B 85 bis zum Kreisverkehr an der Kartbahn. Die Maßnahme läuft in vier Bauabschnitten von Juni 2024 bis Ende 2025. Dabei wird die über 30 Jahre alte Trasse saniert und die Fahrbahn von 6,50 auf 7,50 Meter verbreitert. Der Ausbau erfolgt in Vollsperrung. Umleitungen werden über Heselbach und Altenschwand ausgewiesen.
BMW-Standort Wackersdorf
- Der 55 Hektar große BMW-Innovationspark Wackersdorf gehört zum Standort Regensburg und ist einer von insgesamt 31 BMW-Standorten weltweit.
- Fertigung von Cockpits und Verpacken von Fahrzeugteilen zum Versand.
- Im Herbst soll das neue Testzentrum für Batterien und elektrifizierte Fahrzeuge seinen Betrieb aufnehmen.
- Für das neue Testzentrum investiert BMW rund 100 Millionen Euro.
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