Kleinbus macht in Wackersdorf autonomes Fahren erlebbar

Wackersdorf
09.05.2023 - 15:13 Uhr
OnetzPlus

Der VW-Bulli T6 mit seinem ungewöhnlichen Dachaufbau zieht in Wackersdorf neugierige Blicke auf sich. Wegen ihm wird sogar der Verkehr immer wieder angehalten. Ein normales Auto ist das nicht. Was steckt dahinter?

Für ihn wurde in Wackersdorf immer wieder der Verkehr angehalten: Ein mit modernsten technischen Geräten aufgerüsteter VW-Bus, der am nächsten Samstag zu Einsatz kommen soll. Der Mann auf dem Fahrersitz ist nur "zur Sicherheit" im Auto.

„Autonomes Fahren“ steht auf Englisch an der Fahrertüre des Personentransporters, der um die Mittagszeit unermüdlich seine Runden durch Wackersdorf zieht. Vom Marktplatz weg tourt das Gefährt auf der kurzen Strecke Schwandorfer Straße, Schulstraße und Kirchenstraße. Männer vom Bauhof regeln den Verkehr und halten die anderen Fahrzeuge an, wenn der Kleinbus an Einmündungen kommt und abbiegt.

„Das war eine Programmierfahrt,“ berichtet Michael Weiß als Pressesprecher des Rathauses auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien und lüftet in diesem Zusammenhang das Geheimnis der rätselhaften Aktion. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen sogenannten Autonomen Bus der Firma AVL, der ohne Fahrer auskommen kann. Er wird am kommenden Samstag, 13. Mai, am „Tag der Städtebauförderung“, im Markt unterwegs sein. „Jeder kann mal mitfahren, ich werde es auch tun,“ kündigte Weiß an. Ziel ist, den Menschen die neueste Mobilitäts-Technologie näher zu bringen.

Computer mit "Augen"

„Natürlich wird ein Sicherheitsfahrer mit an Bord sein,“ versichert Weiß. Denn so ausgereift ist die Technik auch noch nicht, dass man schon blind auf sie vertrauen könnte. Aber die zuständigen AVL-Experten haben zumindest schon wichtige Fortschritte gemacht, die am 13. Mai vorgeführt werden sollen.

Die Firma AVL Software and Functions aus Regensburg entwickelt Systeme für selbstständig fahrende Autos. Vor allem mit einem neuen Testzentrum in Roding (Landkreis Cham) will das Unternehmen das autonome Fahren voranbringen. Besonderes Augenmerk wird auf Sensoren in Fahrzeugen gelegt, die das menschliche „Sehen“ ergänzen oder ersetzen und bei allen Wetterbedingungen sicher funktionieren müssen.

Dass Fahrzeuge in gewisser Weise autonom fahren, ist keine Sensation mehr. Schon heute gehört das assistierte Fahren in vielen Autos zum Angebot. So sorgt der Tempomat dafür, dass die gewählte Geschwindigkeit beibehalten wird. Es gibt Abstandsregler, die den Sicherheitsabstand halten. Und zu den immer öfter verbauten Helfern zählt auch der Spurhalteassistent.

Aktionstag in Wackersdorf

In der Welt der Ingenieure unterscheidet man fünf „Levels“ des autonomen Fahrens. Die oben genannten Assistenzsysteme (Tempomat und ähnliche) sind die unterste Stufe, also Level eins. Bei Level fünf ist das autonome Fahren vollendet. Der Wagen wird jetzt komplett vom System geführt und erledigt alle dazu erforderlichen Aufgaben selbsttätig. Es gibt keinen Autofahrer mehr, sondern nur noch Passagiere. „Wir stehen zwischen Level drei und vier,“ berichtet Armin Engstle, der AVL-Projektverantwortliche für den Autonomen Bus. Stufe drei heißt, dass sich der Fahrer nicht auf den Verkehr konzentrieren, aber jederzeít das Steuer übernehmen können muss. Bei vier kann der Fahrer kann die Fahrzeugführung komplett abgeben und wird zum Passagier.

Ergebnisse der AVL-Forschungen sind am nächsten Samstag beim bundesweiten „Tag der Städtebauförderung“ zu erleben, an dem sich die Gemeinde Wackersdorf mit einem Aktionstag beteiligt. Dazu ist am Nachmittag ein Straßenfest in der Ortsmitte geplant, bei dem der autonom fahrende Bus präsentiert wird und die Besucher damit Rundfahrten machen können.

Hintergrund:

AVL

  • AVL ist ein Mobilitäts-Technologieunternehmen aus Graz (Österreich) für Entwicklung, Simulation und Testen in der Automobilindustrie und in anderen Branchen.
  • Automatisiertes und vernetztes Fahren ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie.
  • AVL Software and Functions als Unternehmensableger in Regensburg wurde 2008 gegründet. Der Oberpfälzer Betrieb beschäftigt mittlerweile rund 600 Mitarbeiter aus mehr als 40 Nationen.
  • In Roding hat das Unternehmen im Oktober 2022 ein Mobilitäts- und Sensor-Testzentrum eröffnet.
OnetzPlus
Regensburg26.04.2021
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.