Wackersdorf
06.10.2021 - 10:48 Uhr

Landwirte beklagen bei "Hoffnungsandacht" geringe Wertschätzung

Bei der "Oberpfälzer Hoffungsandacht" am Franziskusmarterl ist viel Frustration bei den Landwirten zu spüren. Das Höfesterben hat handfeste Gründe.

Die Landwirte Martina Rötzer und Jürgen Donhauser beklagten bei der Marterlandacht die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit. Bild: Hirsch
Die Landwirte Martina Rötzer und Jürgen Donhauser beklagten bei der Marterlandacht die geringe Wertschätzung ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit.

„Deutschland kann sich seit fünf Jahren nicht mehr selbst ernähren, sondern muss Lebensmittel einführen“ sagt der Landwirt und katholische Diakon Jürgen Donhauser. Und das, obwohl das Land weltweit die besten landwirtschaftlichen Voraussetzungen biete.

Bei der dritten „Oberpfälzer Hoffnungsandacht“ der bäuerlichen Organisation „Land schafft Verbindung“ am Sonntag am Franziskusmarterl sprach der Landwirtschaftsmeister aus Moos bei Kümmersbruck von einer „Vertreibung der Landwirte aus dem Land“ und einem „ökologischen Desaster“ angesichts der Versiegelung der Landschaft. „Dem Volk laufen die Bauern weg“, kommentiert Jürgen Donhauser das fortschreitende „Höfesterben“. Als weiteren Grund für die Abwanderung nennt er die fehlende Wertschätzung der landwirtschaftlichen Arbeit in der Öffentlichkeit. „Wir werden verächtlich als Tierquäler und Brunnenvergifter beschimpft“, kritisiert der Landwirt den aggressiven Ton. Dabei werde nirgendwo auf der Welt so umweltschonend gewirtschaftet wie in Deutschland.

Jürgen Donhauser fürchtet um die Kulturlandschaft und „das soziale Gefüge in den bäuerlichen Familien" und fordert die Menschen auf zur Umkehr in der Lebensweise, bei der Mobilität und der Ressourcennutzung. Gemeinsam mit der Landwirtin Martina Rötzer aus Hiltenbach (Landkreis Cham) forderte Donhauser die bäuerlichen Familien "trotz der trostlosen Lage" zum Durchhalten auf, „bis irgendwann wieder Licht am Ende des Tunnels erscheint“. Der Diakon erteilte am Erntedankfest den Wettersegen und sprach Fürbitten.

An der Feierstunde im Taxöldener Forst nahmen neben Altlandrat Hans Schuierer auch die Geistlichen Leo Feichtmeier, Andreas Schlagenhaufer und Joachim Kendzia sowie Marterl-Beauftragter Wolfgang Nowak teil.

„Deutschland kann sich seit fünf Jahren nicht mehr selbst ernähren, sondern muss Lebensmittel einführen“.

Landwirt und Diakon Jürgen Donhauser

 
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