Wackersdorf
27.01.2021 - 09:10 Uhr

In zwei Jahren zur Mittleren Reife

Die Tage der ausgelagerten Wirtschaftsschule am Standort Wackersdorf sind gezählt. Auf der Suche nach einer Nachfolgenutzung ist die Gemeinde fündig geworden.

Bürgermeister Harald Bemmerl, Rektor Dominik Bauer, Konrektor Josef Beck, Schulamtsdirektorin Renate Vettori, VG-Geschäftsleiter Daniel Fendl und Bürgermeister Thomas Falter (von links) werben für die neuen Vorbereitungsklassen am Schulstandort Wackersdorf. Bild: Hirsch
Bürgermeister Harald Bemmerl, Rektor Dominik Bauer, Konrektor Josef Beck, Schulamtsdirektorin Renate Vettori, VG-Geschäftsleiter Daniel Fendl und Bürgermeister Thomas Falter (von links) werben für die neuen Vorbereitungsklassen am Schulstandort Wackersdorf.

Im September fällt landkreisweit in Wackersdorf der Startschuss für eine neue Schulform. In zwei Vorbereitungsklassen sollen Mittelschüler mit „qualifizierendem Abschluss“ die „mittlere Reife“ erwerben können.

Es stellt sich die Frage nach dem Sinn dieses Modells. Warum soll ein Quali-Absolvent zwei weitere Jahre an der Mittelschule verbringen, wenn er den mittleren Bildungsabschluss auch an der Berufsschule erwerben kann und dabei gleichzeitig einen Beruf erlernt? Schulamtsdirektorin Renate Vettori hatte bei der Vorstellung der neuen Schulform am Dienstag in der Wackersdorfer Turnhalle eine klare Antwort darauf: „Mit der mittleren Reife an der Mittelschule vergrößern die Schulabgänger ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt“. Der Jugendliche habe weitere zwei Jahre Zeit, sich beruflich zu orientieren und schulisch weiterzuentwickeln. „Gerade die Digitalisierung wird in Zukunft neue berufliche Perspektiven eröffnen“, ist die Vertreterin der Schulaufsicht überzeugt.

Das sieht auch Schulleiter Dominik Bauer so. Ihm gehe es nicht darum, an seiner Schule weitere Klassen zu füllen, sondern die Allgemeinbildung der Jugendlichen auf eine breitere Basis zu stellen und deren Lebenskompetenz zu steigern.

Das Hauptgewicht in den Vorbereitungsklassen liegt auf den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch sowie ergänzenden Intensivierungsstunden. Bei den Praxisfächern kann sich der Schüler zwischen „Wirtschaft und Kommunikation“, „Technik“ und „Ernährung und Soziales“ entscheiden. Die Stundentafel (31 Wochenstunden) enthält ferner die Fächer Wirtschaft und Beruf, Geschichte/Politik/Geographie, Natur und Technik, Sport sowie Religion oder Ethik.

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Die zweijährige Schulausbildung endet mit den Prüfungen zur „mittleren Reife“. Das Zeugnis berechtigt bei entsprechendem Notendurchschnitt zum Übertritt an die Fachoberschule.

Um das Leistungsniveau und die Aussicht der Schüler auf Erfolg hochzuhalten, müssen die Bewerber im „Quali-Zeugnis“ einen Mindestnotenschnitt von 2,5 vorweisen. „Die ersten Rückmeldungen stimmen mich zuversichtlich“, versichert Schulamtsdirektorin Renate Vettori. Auf eine Blitzumfrage haben sich bislang 20 Schüler gemeldet. Mindestens 16 müssen es am Ende sein, damit das Projekt im September starten kann. Mit der Vorlage des Zwischenzeugnisses können sich die Schüler bis Ende März anmelden. Die endgültige Zusage erfolgt dann im Juli.

Die neue Schulform ist die erste und einzige dieser Art im Landkreis und steht allen Jugendlichen der Region offen. Rektor Dominik Bauer ist stolz, nun auch an seiner Schule den „mittleren Abschluss“ anbieten zu können. Wackersdorf gehört bekanntlich zum Mittelschulverbund Schwandorf-Wackersdorf, der den „M-Zug“ nur am Standort Dachelhofen vorhält.

Auch die beiden Bürgermeister Thomas Falter (Wackersdorf) und Harald Bemmerl (Steinberg am See) versprechen sich vom neuen Modell eine Aufwertung des Schulstandortes Wackersdorf. Noch beherberge das Gebäude Klassen der Wirtschaftsschule. Doch der endgültige Umzug dieser Schulart an die Berufsschule Schwandorf sei absehbar. „Dann haben wir wieder Platz“, so Bürgermeister Thomas Falter.

"Mit der mittleren Reife an der Mittelschule vergrößern die Schulabgänger ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt".

Schulamtsdirektorin Renate Vettori

 
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