Die Gründung einer ersten Arbeitsgemeinschaft mit Eslarn und Waldthurn zur Bildung einer Baukoordinationsstelle scheiterte im Marktrat an einem Patt. Weil der vorbereitete Beschluss positiv formuliert war, führte die Stimmengleichheit von 7:7 zu einer Ablehnung. Zur Verteilung der Befürworter und Gegner auf die einzelnen Fraktionen gab es keine Informationen. Einzig das Ergebnis teilte Bürgermeisterin Margit Kirzinger aus dem nichtöffentlichen Teil der Sitzung mit, nachdem die Gründe für die Geheimhaltung entfallen sind.
Weiter berichtete die Rathauschefin über zwei weitere Punkte aus der internen Tagung: Manuela Meier aus Regenstauf buchte einen Dauerstellplatz in der Freizeitanlage „Bäckeröd“ und das Ehepaar Katrin und Stefan Wittmann aus Hagendorf kaufte der Marktgemeinde einen Bauplatz „Im Kiesbeet“ ab.
Zur Sprache kam die Einstellung eines Bauvorhabens in Reichenau, die das Landratsamt Neustadt/WN bereits am 19. September ausgesprochen hatte. Betroffen ist ein Anlieger, der im Außenbereich mit dem Bau eines Schüttgutlagers begann, der nur für eine landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen sei. Hackschnitzel und Brennholz sollen dort in einem Zwischenlager für die Trocknungsanlage geparkt werde, fasste die Bürgermeisterin zusammen. Dem UWG/PL-Fraktionssprecher Josef Schmucker bestätigte Kirzinger, dass für einen Beschluss des Marktrats keine Unterlagen mehr fehlen würden. Verwundert zeigte sich Thomas Glaser (SPD) angesichts der Größe von 50 mal 100 Metern über den Baubeginn ohne Antrag. „Das kommt immer wieder vor“, wusste die Bürgermeisterin und fügte „aus ihrer bisherigen langen Tätigkeit“ hinzu: „Das ist nicht das einzige Bauvorhaben, das ohne Plan gestartet wird.“ Einstimmig hieß der Marktrat ohne weitere Wortmeldungen das Vorhaben für in Ordnung.
Die Erweiterung der Betriebsgebäude durch die Firma Josef Weber im Gewerbepark begleitete die Rathauschefin mit lobenden Worten: „Das ist als erfreuliche Sache zu sehen, weil damit eine Festigung des Betriebssitzes am Ort einhergeht.“ Zudem handle es sich um eine Erweiterung in gleicher Größe, wie das bestehende Gebäude. Geschlossen unterstützten die Gremiumsmitglieder die Pläne des Unternehmens.
Schmucker enthielt sich beim nächsten Bauvorhaben der gleichfalls einmütigen Erteilung des Einverständnisses, da es sich um die Errichtung einer Garage für Betriebsfahrzeuge durch seine eigene Firma handelte. Das Gebäude ist in der Vohenstraußer Straße beim bestehenden Betriebsgebäude geplant. Es handle sich zwar um eine Fläche im Außenbereich, sei aber genehmigungsfähig, gab Kirzinger den Markträten zur Entscheidungsfindung mit auf den Weg.
Fast eine ganze Stunde lang drehte sich im Anschluss alles um das Industriegebiet bei Hagendorf, auch wenn Bürgermeisterin Margit Kirzinger zuvor wissen ließ: „Eineinhalb Jahre begleitet die Kommune mittlerweile das Aufstellen der Pläne hierfür.“ Bei der erneuten Öffentlichkeitsbeteiligung seien keine neuen Stellungnahmen eingegangen, informierte Geschäftsleiterin Kerstin Wilka-Dierl. Zu der eingeschränkten Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange gab es allerdings jede Menge zum Bekanntgeben. Das Umweltamt Bayern habe erstmals „Geogefahren“ angemeldet, weshalb eine Beteiligung des Bergamts in Amberg angemahnt werde. Der Forderung zu einer Änderung der Ausgleichsflächen gab die Geschäftsleiterin jedoch wenig Chancen: „Durch den Hallenbau waren enorme Erdbewegungen notwendig. Die Ausgleichsflächen befinden sich überwiegend auf neu angelegten Flächen, die wieder angesät werden müssen und nicht mehr umgewandelt werden können.“
Auch gegen die Anordnung der technischen Sachbearbeitung beim Landratsamt zu einer eindeutigen Ummaßung der Ausgleichs- und Grünflächen empfahl Wilka-Dierl dem Marktrat ein Veto. Dem schloss sich das Gremium unter Hinweis auf den Grünordnungsplan gemeinsam an und sah deshalb keine Notwendigkeit, das Ganze im Bebauungsplan zu wiederholen, zumal dies im langen Verfahren nun erstmals auf den Tisch gebracht worden sei. Für das Industriegebiet erfolgte einstimmig der Erlass einer eigenen Satzung mitsamt Umweltbericht. Ganz zum Ende kommentierte Bürgermeisterin Kirzinger zuversichtlich: „Mit dem heutigen einstimmigen Beschluss sollte alles erledigt sein, in Bezug auf die Änderung des Bebauungsplans.“
Im direkten Zusammenhang stand die erste Änderung des Flächennutzungsplans mit einer Umwidmung mehrerer Flurstücke im Umfang von 3,49 Hektar in Reinhardsrieth für das Industriegebiet. Zugleich nahm die Marktgemeinde eine Änderung des Plans in der Gemarkung Pfrentsch vor, um Flächen in einer Größenordnung von 1,41 Hektar für das bereits umgesetzte Baugebiet auszuweisen. Die beiden dafür einzeln erforderlichen Beschlüsse trug das Gremium ohne Veto mit.
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