Waidhaus
27.05.2019 - 09:25 Uhr

Bangen um den Fortbestand

Das frühere Zollamt Waidhaus gibt es nicht mehr. Wie die kürzlich postierten Hinweisschilder verlauten lassen, ist die offiziellen Benennung schon länger „Zollamt Waidhaus-Weiden“.

Ein neues Zusatzschild weist an der Einfahrt zum Waidhauser Zollamt nicht nur auf die korrekte Bezeichnung hin, sondern auch auf dessen Aufgaben. Bild: fjo
Ein neues Zusatzschild weist an der Einfahrt zum Waidhauser Zollamt nicht nur auf die korrekte Bezeichnung hin, sondern auch auf dessen Aufgaben.

Zwar handelt es sich um ein Binnenzollamt, doch die korrekte Bezeichnung wäre „Unterwegs-Verzollungsamt“. Einen besonderen Status genießt der Waidhauser Ableger dennoch nach wie vor. Die Außenstelle an der A 6 ist nach Aussage von Michael Lochner vom Hauptzollamt Regensburg „sehr einfuhrlastig“ und das mit einem enorm hohen Anteil von 70 Prozent. Zum Vergleich lag die Verteilung von Ein- und Ausfuhren im gesamten Zollamtsbezirk Regensburg im Jahr 2017 bei 7,8 Millionen Ausfuhrabfertigungen in die ganze Welt, denen lediglich 1,1 Millionen Einfuhrverzollungen gegenüber standen. Zum oberpfälzer Zollamtsbezirk gehören übrigens auch Teile von Oberfranken und Niederbayern.

Separate Zahlen zu der Waidhauser Dienststelle werden nicht erhoben. Zu den Aufgaben der Außenstelle zählt insbesondere das Abfertigen von LKW‘s, die Waren für unterschiedliche Empfänger in Deutschland geladen haben. Um nicht verschiedene Zollämter anfahren zu müssen, kann die Verzollung insgesamt in Waidhaus vollzogen werden. Dabei kommen die Fuhren überwiegend aus der Türkei.

Auch in umgekehrter Richtung gilt das gleiche Prozedere. Die Speditionen sammeln ihre Warensendungen in ganz Deutschland zusammen und lassen die Ausfuhr dann erst insgesamt in Waidhaus verzollen.

Als neue Tätigkeiten bewältigt das Waidhauser Binnenzollamt schon seit einem längeren Zeitraum zudem die Aufgaben als Kontaktstelle für die Kraftfahrzeugsteuer und die Postabfertigung. Vor allem letztere ist im Vergleich zu 2017 mit 2700 Kontrollen auf 3100 im vergangenen Jahr erneut gestiegen, was im vermehrten Internethandel begründet ist.

Fehlt das „CE“-Kennzeichen ist ein Produkt nicht einfuhrfähig. Dazu müssen die Sendungen vom Paketdienst geöffnet werden, um feststellen zu können, ob die Schutzkennzeichen vorhanden und die Produkte entsprechend geprüft wurden. „Es sind genügend Beschäftigte vor Ort“, beurteilt Lochner die aktuelle Situation, was auch „ein bisschen im Wechsel mit der Dienststelle in Weiden“ liegt.

Bürgermeisterin Margit Kirzinger widerspricht dieser Aussage vehement: „Die damals zugesagte Personalaufstockung hat die Bundeszollverwaltung bis heute nicht erfüllt. Vielmehr besteht ein extremer Personalnotstand - wodurch es sogar schon zu zeitweisen Schließungen des gesamten Binnenzollamts kam. Eindringlich weist die Bürgermeisterin auf die weitere Existenz dieser für Waidhaus jahrhundertealten Einrichtung hin: „Es ist ein stetiger Kampf um dieses Binnenzollamt geworden. Das geht jetzt schon seit drei Jahren und nimmt kein Ende. Ich glaube auch nicht, dass wir das bis Jahresende in trockenen Tüchern haben.“

Derzeit würden alle Betroffenen mit dem Erstellen eines Verkehrsgutachtens hingehalten. Erst damit würde eine Entscheidung zum Erhalt in Waidhaus getroffen. Dabei betonte die Rathauschefin erneut: „Es ist alles hergerichtet und diese Einrichtung ist uns allen mehr als willkommen. Auch Platz genug ist vorhanden, sowie ein Grundstück für den angedachten Neubau. Es würde also eigentlich alles sehr gut funktionieren.“ Die Bürgermeisterin verwies besonders auf die mehr als 20 Personen bei den Speditionen, um die es neben den qualifizierten Arbeitsplätzen für die dort beschäftigten Beamten geht.

Ungewisser denn je ist das noch immer in einem vor rund 20 Jahren als Übergangslösung errichteten Gebäude untergebrachte Waidhauser Binnenzollamt. Bild: fjo
Ungewisser denn je ist das noch immer in einem vor rund 20 Jahren als Übergangslösung errichteten Gebäude untergebrachte Waidhauser Binnenzollamt.
 
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