Nach der aufwändig inszenierten Präsentation blieben am Montagabend im Marktrat kaum noch Fragen offen. Ohne Gegenstimme entschied sich das Gremium für den Einsatz eines Impulsverfahrens mittels Druckwellen. Vom Ingenieurbüro war Michael Kuchenreuther nach Waidhaus gekommen, der das neue Verfahren ausführlich vorstellte. Bei einem hohem Wasserdruck von bis zu 550 bar erzeugten mechanische Schwingungen und Impulse in Rotation zugleich einen Über- und Unterdruck über mehrere Tage hinweg, um die Tiefbrunnen zu regenerieren. Dabei handle es sich um ein rein mechanisches Verfahren.
Von der ebenfalls möglichen chemischen Variante riet Kuchenreuther ab, auch aufgrund der "Gefahr einer Mitverschmutzung" durch die Nähe der Tiefbrunnen zueinander. Insbesondere die Filterrohre und der Filterkies würden durch die Druckwellen in Schwingungen versetzt, weil dort mit Ablagerungen gerechnet werde, sowie mit Verkrustungen durch Eisen und Mangan. Die gesamte hierfür erforderliche Technik sei mobil auf einem Lastwagen und einem Lieferwagen installiert.
Kuchenreuther riet für alle drei Tiefbrunnen im Gebiet des Hochbehälters Birklohe zu einer Anwendung des Druckwellenimpulsverfahrens. Weil allein aufgrund des Baujahrs 1989 handle es sich „um veraltete Maschinentechnik“, wozu der Experte erklärte: „Es ist nur gut, dass die Anlagen so lange durchgehalten haben. Normalerweise dauert es bloß mehr zehn Jahre bis zu einer Erneuerung.“ Pro Tiefbrunnen rechnete er den Marktrat zwei bis drei Wochen Ausfall vor, da auch neue Pumpen und eine neue Maschinentechnik erforderlich würde.
Ergänzend schlug er eine Änderung des Förderverfahrens vor. Ein Computerprogramm solle künftig dafür sorgen, die Entnahme aus den einzelnen Brunnen neu zu regeln und auf den jeweiligen Bedarf anzupassen. Der Einbau neuer Sensoren in die Tiefbrunnen und im Hochbehälter wären dafür Voraussetzung. Auch die Pumpen erhielten eine Steuerungseinrichtung. Erst ganz zum Schluss nannte Kuchenreuther die Kosten von rund 30 000 Euro pro Brunnen für das Druckwellenimpulsverfahren, sowie einen Betrag von 50 000 Euro für die neue Technik. Die Regenerierung der Tiefbrunnen veranschlagte er mit Gesamtkosten von annähernd 200 000 Euro.
„Wir haben allerhand vor, was unsere Trinkwasserversorgung betrifft. Wir brauchen nicht zu diskutieren, ob das notwendig ist oder nicht“, sagte Bürgermeisterin Margit Kirzinger. Zudem könne Waidhaus mit einer sehr guten Förderung rechnen. Für die Sanierung der Quellfassungen sah die Rathauschefin eine Bezuschussung von 70 Prozent und für die Quellleitungen von 50 oder 80 Prozent. Einzig SPD-Fraktionssprecher Johannes Zeug befürchtete eine „Zerstörung des Innenlebens durch die hohen Kräfte“, was Kuchenreuther entkräftete. Das Programm und die dazu notwendige Hardware vermisste Georg Kleber (Pfrentscher Liste) im Beschluss, was zu einer Änderung des Beschlussvorschlags und zu einer erneuten Abstimmung führte.
Gleich im Anschluss kam die Sanierung der Quellfassungsbereiche in der Tiefzone auf den Tisch. Allesamt im Sulzbergbereich befänden sich die hierfür beabsichtigten Quellen. Konkret handle es sich um die Türken- und Zetzlquelle, sowie um die drei Karlsquellen, erläuterte wiederum Kuchenreuther. Bei allen fünf entsprächen die Fassungsbereiche, Quellfassungen und -sammelschächte nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Seit dem Jahr 2000 zeige der Trend zudem überall weniger werdende Schüttungen auf.
Durch die Maßnahmen würden die Fassungsbereiche gänzlich von Bäumen und Steinen befreit. Das Ziel sei reiner Grasbewuchs. Neu einzuziehende Mulden und Gräben sorgten für eine rasche Ableitung von Oberflächenwasser um die Quellfassungen herum. Eine Lehmabdichtung des gesamten Quellbereichs gehe mit der Maßnahme einher. Erneuert würden darüber hinaus die Sammelschächte und die Ableitungen inklusive eines Schutzes gegen unbefugtes Öffnen der Schächte. Abschließend stünde die Neufestsetzung von Wasserschutzgebieten um die Quellen durch Experten.
Zum Bau der 1,6 Kilometer langen Leitung vom Quellsammler zum Hochbehälter schlug Kuchenreuther das relativ neue Verfahren einer Horizontalspülbohrung vor. Für die Quellsanierungen rechnete er mit Gesamtkosten von über einer Million Euro, wobei die Neufassung der Quellen „grob geschätzt“ mit rund 375 000 Euro angesetzt sei, die Erneuerung der Quellsammelschächte mit rund 180 000 Euro und die Quellableitung mit rund 225 000 Euro.



















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