Elf Gemeinden im östlichen Landkreis Neustadt planen gemeinsame Zukunft

Waidhaus
18.02.2022 - 10:47 Uhr
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Elf starke Freunde machen sich stark für eine starke Region: So simpel lautet das Motto. Über Monate hinweg tüfteln Experten am neuen Konzept. Das 150 Seiten starke Werk liegt nun vor.

Besonderheiten im östlichen Landkreis wie die Terassenfelder am Bocklweg nahe Pleystein sind noch relativ unbekannt. Ihnen soll durch ein neues Konzept künftig verstärkt das Augenmerk gehören.

Elf Gemeinden zwischen Tännesberg und Flossenbürg starteten als „Elf Freunde“ einst ihre Zusammenarbeit, die zunächst vor allem den Tourismus im Auge hatte. Der langjährige Waidhauser Geschäftsleiter Josef Forster galt dabei als ein wichtiger Motor dieses losen Zusammenschlusses. Jüngst gab sich die Gemeinschaft durch die Gründung eines eingetragenen Vereins eine neue Basis. Auf welchen Wegen es nun weitergehen soll, legten Eslarn, Floß, Flossenbürg, Leuchtenberg, Georgenberg, Moosbach, Pleystein, Tännesberg, Vohenstrauß, Waidhaus und Waldthurn in externe Hände. In erster Linie waren das „Naturparkland im Oberpfälzer Wald“ und das Amt für ländliche Entwicklung in Tirschenreuth damit betraut. Auch das Landratsamt Neustadt und das Büro „ums Stadtstrategien“ aus Leipzig mischten mit.

Gesamtstrategie

Nun liegt ein umfassendes Werk vor, in dem der östliche Landkreis hinsichtlich seiner erwarteten Demographie, der Inanspruchnahme seiner Flächen, zu Wirtschaft und Arbeit sowie den Themen Topographie, Tourismus, Bildung, Betreuung, Kultur, Mobilität, Energie und Klima genau untersucht ist. Mit weiteren Experten wurde daraus abschließend eine Gesamtstrategie entwickelt. Die Waidhauser Geschäftsleiterin Kerstin Wilka-Dierl erarbeitete eine Kurzfassung, die sie in der Marktratssitzung vorstellte. Für eine Aufwertung der Region sollen neue Ideen sorgen, etwa das Angebot von Monats- oder Saisonkarten, die für alle Frei- und Schwimmbäder gelten. Eventuell sogar ausgeweitet auf kulturelle Sehenswürdigkeiten und kulturelle Angebote. Verankert ist ebenso ein „11-Freunde-Wochenmarkt“ der maßgeblich zur Vermarktung der regionalen Produkte beitragen soll und abwechselnd in allen elf Gemeinden abgehalten wird. Darüber hinaus sollen neue „Kurzzeitläden“ in Ladenleerständen ein ähnliches Angebot vorhalten.

Fördergelder

Um die Gemeinden bei den finanziellen Aufwendungen nicht alleine zu lassen, dient das Konzept zugleich als Grundlage für das Anzapfen von Fördergeldern verschiedener Zuschussgeber. Es ist somit zugleich die Basis, um überhaupt an staatliche Unterstützung zu kommen. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch ein Übertagen des Waldthurner Projekts „LandKULTUR“ auf alle Mitgliedsgemeinden fest vorgesehen. Darüber hinaus fehlt kaum eines der aktuellen Themen wie Elektromobilität, Klimaschutz, Digitalisierung, Wind- und Sonnenenergie oder Radwege.

Tourismus

Im Tourismusbereich wird der Name „Oberpfälzer Wald“ als prägnanter Begriff gesehen, und soll deshalb noch weiter an Qualität zunehmen. Die zeitnahe Umsetzung einer einheitlichen und gemeinsamen Übersichtskarte steht dabei ganz vorne im Plan. Weiter setzt das Konzept auf die Einrichtung einer Informationsplattform. Als besonders wichtig wird die Entwicklung einer Mountainbike-Region mit dem Schwerpunkt „Trailerpark Fahrenberg“ gesehen. Auch die Burg Leuchtenberg soll mit dem Landestheater Oberpfalz zu einem anspruchsvollen und kulturell aktiven Anlaufpunkt aufgebaut werden.

Wander- und Radwege

Für die Wanderwege stellt sich das Konzept gemeindeübergreifend einheitliche Beschilderungern mit der Hervorhebung von örtlichen Besonderheiten vor. Überhaupt sollen die Rad- und Wanderwege stärker vernetzt und mit ihren Freizeitangeboten entlang der Routen zusammen vermarktet werden. Die Forderung an die Gemeinden lautet dabei ganz klar, in eine Verbesserung der Übernachtungsmöglichkeiten zu investieren. Projekte zur Vermeidung von Hochwasserkatastrophen und der Vernetzung bestehender Biotope fehlen aber ebensowenig.

Nachhaltige Entwicklung

Ein weiteres Feld wird in der gemeinsamen Anschaffung von Geräten für die Bauhöfe gesehen. Selbst gemeinsames Personal mit einer Zuständigkeit für alle Gemeinden ist nicht ausgeschlossen. In den Orten und auf den Fluren sollen einfache oder umfassende Dorferneuerungen sowie Flurneuordnungen und freiwilliger Landtausch zusammen mit den Fachbehörden ermöglicht werden. Alle Einzelpunkte haben ein großes Ganzes im Auge. Darunter wird nicht nur eine Sicherung von Lebensqualität und der Stärkung als Arbeits- und Wirtschaftsraum gesehen. Vielmehr gilt das Augenmerk einer künftig nachhaltigen Siedlungsentwicklung, um die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Keinesfalls vergessen ist eine zunehmende Kooperation mit den tschechischen Partnern.

 
 

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