Die neue Rekordsumme von über 11 Millionen Euro im Gemeindehaushalt des eben begonnen Jahres kommentierte Bürgermeisterin Margit Kirzinger mit den Worten: „Das ist schon bedeutend und zeigt, dass wir in Waidhaus viel bewegen wollen.“ Begonnenes werde weitergeführt und neue Maßnahmen angegangen. Bei der Verabschiedung des Zahlenwerks sei Eile Trumpf gewesen, um wegen der Kommunalwahl eine mögliche Pause des Wechsels im Vorfeld zu überbrücken. Die gebildeten Rücklagen und eine stabile Gewerbesteuer ermöglichten sinnvolle Investitionen „ohne sich einen Luxus zu leisten“. Der Marktrat gehe nicht verschwenderisch um, doch wenn man den Heimatort gestalten wolle, müsse man auch Geld in die Hand nehmen. Fördergelder ermöglichten zudem diverse Projekte. Wegen den Erfahrungen mit Schwankungen bei der Gewerbesteuer gelte es aber „auf einen stets gefüllten Rücklagentopf zu achten“. Trotz der zu zahlenden hohen Kreisumlage und 300 000 Euro Gewerbesteueranteil sei es „ein stabiler Haushalt mit einer Fortsetzung der bestehenden Schuldenfreiheit“.
SPD-Fraktionssprecher Johannes Zeug sah für alle enthaltenen Investitionen eine Notwendigkeit, auch wenn dabei eine teilweise Entnahme aus der Rücklage nötig wäre: „Es ist aber immer noch so viel Geld drin, dass wir weitermachen können und nicht in Stillstand verharren.“ Als für ihn wichtige Punkte nannte Zeug die Schlauchwaschanlage für die Feuerwehren und den Umbau des Gerätehauses in Waidhaus sowie einen Gerätewagen für Reichenau. Weiter führte er die Ausstattung der Freizeitanlage „Bäckeröd“ mit Schlaffässer unter Hinweis auf das Angebot am Gaisweiher in Flossenbürg an: „Wenn die Unterkunftsmöglichkeiten im Ort immer rarer werden, ist das ein guter Ausgleich für Besucher ohne Stellplatz, sich dieser Neuerung zu bedienen.“ Eine Aufwertung der Anlage sah er zudem durch ein Beach-Volleyballfeld und einem Sonnensegel über den Babybecken, sowie der Ertüchtigung des Wichtelplatzes. Der Haushalt beinhalte Geld für Urnenwände auf dem Friedhof, was vor zehn Jahren im Marktrat noch auf Widerstand gestoßen sei: „Nach der Trendwende zu Feuerbestattungen brauchen wir das natürlich auch.“
An weiteren Maßnahmen nannte Zeug den Straßenausbau von Pfrentsch nach Burkhardsrieth und den Gehweg durch Pfrentsch. Eingeplant wären zudem Gelder für ein neues Ferienangebot auf dem Parkplatz des Hans-Sommer-Sportheims während der ersten drei Augustwochen, mit der Möglichkeit zum Treffen mit dem Nachwuchs aus benachbarten Orten: „Das ist eine super Unterstützung für Familien.“ Als sein persönliches Anliegen bezeichnete der SDP-Sprecher die Ortskerngestaltung auf dem Marktplatz: „Jetzt haben wir das immer noch nicht umgesetzt. Das sollten wir in den nächsten sechs Jahre schaffen.“ Gleiches gelte für den Breitbandausbau und die Erweiterung von Gewerbepark und Baugebiet, um zu vermeiden das hier wohnende Familien weggingen. "Noch so eine Maßnahme, die es umzusetzen" gelte, sei der Geh- und Radweg nach Pfrentsch. Zeug resümierte: „Wenn man sieht, wie schön sich der Ort präsentiert, kann man Geld in die Hand nehmen. Nicht zuletzt aufgrund eines ausgeglichenen Haushalts, trotz der Verwirklichung größerer Projekte, wie der Nepomukanlage und dem Vitalpark, und trotz der Kritik von draußen: Ihr haut das Geld raus für sonst und wieder nix. In den letzten sechs Jahren haben wir ein gutes Auskommen gehabt.“
Zweiter Bürgermeister Markus Bauriedl (UWG) berichtete aus drei Finanzausschusssitzungen. Für die Fraktion UWG/Pfrentscher Liste listete er die Trinkwasser-Sanierungsmaßnahmen als wichtigste Inhalte auf, dazu die Breitbandversorgung und den Wiedereinstieg in die Marktplatzgestaltung. Er streifte die Gewerbepark-Erweiterung, verschiedene Baumaßnahmen in der Ortsteilen, die weitere Förderung im Städtebauprogramm und die Förderung junger Familien, sowie die Investitionen in die Feuerwehren. Nicht geklappt hätte es bei der Wasserversorgung mit einer Lösung für eine Leitung, die unter einem Kuhstall in Hagendorf liege und dem Feuerwehr-Anhänger für Reichenau bereits heuer.
Die Verwirklichung eines Gehwegs nach Pfrentsch sah Ewald Zetzl für die CSU als einen „ganz großer Wunsch von uns“. Wichtig waren ihm außerdem das 100-Dächer-Programm für Sonnenstrom mit einer Förderung von 500 Euro pro Dach und der Breitbandausbau. Der Bau eines Beach-Volleyballfelds gründe zudem in einem Antrag seiner Fraktion. Massive Kritik sprach Zetzl zum geplanten Projekt „Stallstadel“ in Reichenau aus: „Das ist für die CSU ein rotes Tuch. Die Gelder dafür finden wir utopisch. Wir werden gegen jede Planung stimmen. Das ist hinausgeschmissenes Geld.“ Sollte eine Realisierung 2021 und 2022 geplant werden, würde die Fraktion den Haushalten im Ganzen nicht mehr zustimmen.
Mit dem Hinweis auf erneut enthaltene Maßnahmen, die 2019 angedacht aber nicht angepackt waren, bat Bürgermeisterin Margit Kirzinger die Markträte um Zustimmung: „Um unseren Haushalt auf den Weg bringen zu können und positiv nach außen in die Bürgerschaft zu tragen. Auch wenn zur einen oder anderen Maßnahme nicht die volle Zustimmung gegeben ist.“ Der Beschluss erfolgte einstimmig.
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