Waidhaus
12.10.2018 - 11:30 Uhr

Grenzenloser Einsatz

Durch eine starke Mannschaft aus der Marktgemeinde Waidhaus glückt es, ein Kleinod in der böhmischen Nachbarregion in Erinnerung zu rufen.

Josef Schmidt, besser bekannt als "Heinerluckn-Sepp", wagte sich mit seiner Motorsäge hoch hinaus ins Gemäuer der Kirchenruine. Bild: fjo
Josef Schmidt, besser bekannt als "Heinerluckn-Sepp", wagte sich mit seiner Motorsäge hoch hinaus ins Gemäuer der Kirchenruine.

Pfarrer Georg Hartl und Kirchenpfleger Siegfried Zeug halfen tatkräftig mit, um der Kirchenruine von Sankt Anna in Purschau/Porejov wieder ein ehrwürdigeres Umfeld zu geben. Unweit der Landesgrenze lag das Dorf im böhmischen Teil des Oberpfälzer Waldes. Seine Fluren befinden sich heute auf dem Gebiet der Gemeinde Hesselsdorf/Hostka an der Straße zwischen Petlarn/Žebráky und Langendörflas/Dlouhý Újezd im Heimatkreis Tachau/Tachov.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im April 1945 bei Kämpfen Teile des Ortes und das Schloss durch Artilleriebeschuss der vorrückenden amerikanischen Truppen zerstört. Nach Kriegsende wurden bis 1946 die meisten der deutschen Bewohner vertrieben. Der Ort wurde nicht wieder aufgebaut und im April 1948 aufgegeben. Um 1956 erfolgte der Abriss verfallener Gehöfte. Somit sind von Purschau nur noch die Ruine der einstigen Wallfahrtskirche St. Anna und der verwaiste deutsche Friedhof erhalten. Die Hauptaufgabe bestand darin, den Friedhof um die Kirchenruine zu roden und zu säubern. Auch Bewuchs an der Kirche wurde entfernt. Weiter wurden umgefallene Grabsteine freigelegt und wieder aufgerichtet. Zudem konnte die schöne Allee zur Straße hinunter von Gestrüpp befreit werden. Jakub Ded und Barbora Vetrovska vom Verein "Omnium z. s." übernahmen zusammen mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Zusanna Finger, nicht nur die Organisation, sondern packten tüchtig mit an. Große Unterstützung leistete vor allem die "Brigade Waidhaus" um Pfarrer Hartl und Kirchenpfleger Zeug mit Johann Klug, Josef Schmidt, Konrad Uschold und Emma Weber sowie mit Motorsensen-Fachmann Karlheinz Zintl.

Finger freute sich: "Pfarrer Hartl und seine Helfer haben heute wieder ein Wunder vollbracht. Der Friedhof von Purschau sieht wieder wie ein Friedhof aus. Als ich hier das erste Mal im Juni gewesen bin, habe ich mich in den grünen Dschungel kaum hineingetraut." So blieb am zweiten Tag nur noch die Feinarbeit übrig, wofür zusätzlich Max Meixensperger sowie Petra und Petr Vetrovska aus Prag dazukamen.

Bei den auf zwei Tagen ausgelegten Arbeiten packte Pfarrer Georg Hartl (vorne, links) mit passendem Werkzeug stets selbst tatkräftig mit an. Bild: fjo
Bei den auf zwei Tagen ausgelegten Arbeiten packte Pfarrer Georg Hartl (vorne, links) mit passendem Werkzeug stets selbst tatkräftig mit an.
Die Grabsteine auf dem deutschen Friedhof wurden gesichert und aufgerichtet. Bild: fjo
Die Grabsteine auf dem deutschen Friedhof wurden gesichert und aufgerichtet.
Nach dem Abschluss der Arbeiten präsentierte sich die Kirchenruine gleich einem Postkarten-Motiv. Bild: fjo
Nach dem Abschluss der Arbeiten präsentierte sich die Kirchenruine gleich einem Postkarten-Motiv.
 
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