Waidhaus/Rozvadov. Ein Zahnarzt übernahm eine der wichtigsten Rollen während der Großübung am Pfingstmontag im Nachbarland. Dr. Peter Trstan aus Pleystein war als Dolmetscher an allen Ecken und Enden ein gefragter Mann, um zwischen Schiedsrichtern, Beobachtern und Einsatzkräften zu vermitteln.
Ab dem frühen Morgen traf eine große Helferschar auf dem abgegrenzten Parkplatz am Rande des mit Lastwagen bereits komplett besetzten Areals ein. Auch der Sammelplatz bei der Stadthalle in Vohenstrauß füllte sich mit Dutzenden von Einsatzfahrzeugen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Hier wie dort blieben die Vorbereitungen im erhöhten Verkehrsaufkommen am Feiertag nicht unbemerkt und zogen die ersten Interessierten nach sich.
Schaurige Atmosphäre
Kurz nach 13 Uhr ging es dann los. Die zuvor in Wartestellung verharrenden Studenten nahmen ihre Rolle sehr ernst. Sie erzeugten eine sehr realistische und vor allem schaurige Atmosphäre. Die Versammlung mit 250 Demonstranten mussten die Probanden nicht nachspielen - auch nicht das eigentliche Unglücksgeschehen mit einem durch die Menschenmenge fahrenden Lastwagen, dessen Fahrer wegen eines Herzinfarkts nicht mehr zum Steuern des tonnenschweren Gefährts in der Lage war. Im Stillstand und eingerahmt von den zerstörten Autos, die die angenommene Schreckensfahrt am Rande des Platzes zum Stopp brachten, ragte der Brummi noch ein Stück weit in die angrenzende Wiese.
Was die Initiatoren darüber hinaus entlang der gedachten Schreckensroute inszenierten, war angesichts von 15 Toten beileibe nichts für schwache Nerven. Viele Details verstärkten die Echtheit der simulierten Tragik. Die Probanden vermittelten mit Tumulten, Schreien und panischem Umherrennen pures Chaos. Lediglich auf die vorgesehene Nutzung von Rauchsimulatoren und Feuerimitationen verzichteten die Verantwortlichen wegen der enorm starken Windböen.
Relativ schnell traf eine erste Polizeistaffel aus Tschechien ein, deren Aufgabe in der Trennung der nicht oder nur leicht Verletzten von den übrigen Betroffenen bestand. Ungewöhnlich war die lange Wartezeit von fast einer halben Stunde bis zum Eintreffen der ersten Sanitäter, da sich zuvor stets nur weitere Polizisten dazugesellten. Nur eine geringe Zeitspanne lag zwischen dem Eintreffen der tschechischen und deutschen Feuerwehren, die aus Pleystein, Pfrentsch und Waidhaus zur Übung geschickt wurden. Die Koordination dieses Dreigespanns bei der Bergung von eingeklemmten Autoinsassen oblag Kommandant Markus Schwarz aus Waidhaus.
Zwei Hubschrauber
Kurz zuvor zog der aus Pilsen angeforderte Rettungshubschrauber viel Aufmerksamkeit auf sich, da die Landung zwischen der 380kv-Stromleitung ein aufwendiges Manövrieren erforderte. Gleiches galt wenig später, als der ADAC-Hubschrauber aus Regensburg eintraf. Ganz am Ende der Rettungskette stand das BRK, das mindestens 120 ehrenamtliche Mitglieder inklusive Notärzten in fast 50 Einsatzfahrzeugen mobilisierte. Mit weiteren 100 Einsatzkräften mit ihren Fahrzeugen aus dem Nachbarland leisteten sie die in Echtzeit simulierten Transporte der 150 Verletzten zu Kliniken im weiten Rund um die Unglücksstelle.
Von der Waidhauser Polizei-Dienststelle verfolgte stellvertretender Leiter Robert Brenner aus Eslarn mit dem Ermittlungsdienst-Leiter Johannes Zeug von der Polizeiinspektion Fahndung das Geschehen. Auch Bürgermeisterin Margit Kirzinger machte sich mit den Schiedsrichtern aus beiden Nationen ein Bild von der Vorgehensweise bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
















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