Pfarrer Georg Hartl hatte zum zweiten Sonntagsspaziergang des neuen Jahres eingeladen. Diesmal wanderte er mit 21 Teilnehmern nach Eisendorf (Zelezna). Vom ehemaligen Pfarrhof der Mitte der Sechzigerjahre abgerissenen Sankt Barbarakirche ging es zu Fuß los zu den Glashüttendörfern Ruhstein, Walddorf und Eisendorfhütte - alles Orte im Waldgebiet nordwestlich des Plattenberges, der bis nach Vohenstrauß zu sehen ist.
Bald nach dem Ortsende von Eisendorf überquerte die Gruppe den Eisendorfbach. Hier begann der Anstieg nach Ruhstein. Auf knapp 600 Metern Höhe zitierte der Waidhauser Ortsseelsorger die Worte des tschechischen Heimatkundlers Zdenek Prochazka: "Die uralten Steine in der Umgebung des Dorfs fordern geradezu auf, sich niederzusetzen und über das Schicksal dieses untergegangenen Orts nachzudenken, dessen Reste wieder vom Wald verschlungen werden." Nun waren es nur noch wenige Höhenmeter bis Walddorf. Hier erinnert ein steinernes Schild an das ehemalige Schulgebäude. Anton Hofmeister, ein dem heimatlichen Arbeitskeis von Waidhaus wohlbekannter Pfraumberger, stieß zu den Wanderern. Er führte zu den Mauerresten des 1913 erbauten Jagdschlößchens der Herrschaft Kotz von Dobrz. In den Ruinen künden Bruchstücke farbiger Ofenkacheln vom Glanz vergangener Zeiten. Das mit Holzschindeln verkleidete Gebäude war 1945 von den Amerikanern angezündet worden und im selben Jahr wurde der Besitz des böhmischen Uradelsgeschlechts konfisziert.
Während die Hütte bei Walddorf Weißglas herstellte, produzierte man in Eisendorfhütte Grünglas. Die Glasmacher waren Meister ihres Faches. Sie lieferten für das Schloß in Heiligenkreuz Luxusglaswaren und Lüster. In Eisendorfhütte konnte ein Teilnehmer im Hüttenbach eine Glasscherbe finden. Die dem heiligen Florian geweihte Kapelle wurde erst jüngst wieder aufgebaut. Die Sonntagsspaziergänger erfuhren von Pfarrer Hartl den Grund, warum viele Glashütten wieder aufgegeben wurden: Es war der Holzmangel. Mit der Zeit war das Heizmaterial in der Umgebung verbraucht. Heute ist Eisendorfhütte ein verlassenes Kindererholungszentrum mit verfallenden Wirtschaftsgebäuden. Nach über neun Kilometern Wegstrecke wieder zurück in Eisendorf, berieten sich einige Wanderer bei einer Einkehr über das nächste Ziel. Es geht nach Plöß bei Friedrichshäng.













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