Waidhaus
18.10.2018 - 10:04 Uhr

Räte geschockt von Kostenexplosion

Der Marktrat Waidhaus hat ein lange Zeit mit Nachdruck betriebenes Projekt abgeblasen. Schweren Herzens, jedoch geschlossen, beugte sich das Gremium der unerwarteten Entwicklung.

Ein Ausbau des Turnerplatzes im Ortsteil Reichenau ist wieder in weite Ferne gerückt. 50 000 Euro hatte der Marktrat im Haushalt vorgesehen; nun lautete das günstigste Angebot auf fast 200 000 Euro. Bild: fjo
Ein Ausbau des Turnerplatzes im Ortsteil Reichenau ist wieder in weite Ferne gerückt. 50 000 Euro hatte der Marktrat im Haushalt vorgesehen; nun lautete das günstigste Angebot auf fast 200 000 Euro.

"So geht es uns nun", resümierte Bürgermeisterin Margit Kirzinger enttäuscht am Ende ihrer Erklärungen. Auf unbestimmte Zeit ist der Ausbau des „Turnerplatzes“ in Reichenau damit auf Eis gelegt. Von der beabsichtigten Vergabe der Straßen- und Kanalbauarbeiten ließen die Markträte die Finger, nachdem Kirzinger mitteilte: „Wir gehören zu der Reihe von Kommunen, die Ausschreibungen aufheben müssen, da die Kostenexplosionen den Bau nicht mehr rechtfertigen.“ Vor allem, weil die Kostenschätzungen von den eingegangen Angeboten zu enorm abweichen würden, forderte sie zu einem „Stopp“ auf, „weil wir es nicht mehr verwirklichen können.“

Sechs Firmen habe die Kommune um ein Angebot gebeten; drei davon hätten eines abgegeben. Als wirtschaftlich günstigstes Angebot habe sich die Kalkulation der Firma Baumer aus Oberviechtach mit einer Gesamtsumme in Höhe von 190 693 Euro gezeigt. Im Vergleich zur Kostenberechnung, die auf 148 892 Euro brutto laute, ergäbe dies eine Mehrung um 28,1 Prozent. Die deutliche Erhöhung sei laut dem betrauten Ingenieurbüro König aus Weiden bei den gestiegenen Lohnkosten und der überhöhten Nachfrage auf dem Bausektor zu suchen. Da Kirzinger zudem darauf hinwies, dass im Gemeindehaushalt lediglich 50 000 Euro vorgesehen seien, riet sie zu einem Aufheben des Vergabeverfahrens „da kein wirtschaftliches Ergebnis erzielt wurde“

Aus dem nicht öffentlichen Teil der Septembersitzung gab Kirzinger die Zustimmungen zu richtig vielen Notariatsverträgen in der Hagendorfer Straße bekannt, die mit den Anliegern nach dem Ausbau geschlossen wurden. Gleiches gelte für das Ehepaar Prem in der Vohenstraußer Straße. Ebenso informierte die Bürgermeisterin über den Verkauf eines kurzfristig im Gemeindebesitz befindlichen Anwesens in der Hagendorfer Straße an eine vietnamische Familie aus Rozvadov

Die Niederlegung des Ehrenamts als Jugendbeauftragte zum Jahresende nahmen die Markträte von Christine Wellert einstimmig an. Kirzinger zitierte aus dem Rücktrittsgesuch von einem „beruflich und privat sehr eingespannten Tageslauf“. Zum geleisteten Zeitraum von über 16 Jahren bestätigte die Bürgermeisterin, dass Wellert ihre Aufgabe „sehr ernst genommen und sehr gut ausgeübt“ habe. Bis Jahresende bleibe dem Marktrat nun noch Zeit, um einen Ersatz zu finden. Auch, weil mit Ramona Stefinger eine weitere Jugendbeauftragte zur Verfügung stünde. Die Markträte stimmten der Niederlegung geschlossen zu und bedankten sich für die geleistete Arbeit in all diesen Jahren.

 
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