Mit den Bezeichnungen Felsenstadt und Muschelhütte lassen sich mehrere Impressionen verbinden. Beide touristischen Ziele finden sich im südlichen Egerland und gehören noch zum Terrain der Gemeinde Rozvadov. Trotz enormer Temperaturen entschied sich eine Delegation aus 16 Personen um Pfarrer Georg Hartl und Kirchenpfleger Siegfried Zeug für das Durchziehen des ausgearbeiteten Besuchsprogramms. Der kürzeren Verbindung wegen nutzten die Teilnehmer jedoch nicht den Alten Grenzübergang, sondern die „Grüne Grenze“ vom Parkplatz „Am Bankerl“ unweit des Kastanienhofs.
Vom Eckgrenzstein, dem sogenannten „Einser“ , weis der langjähriger „Grenzerer“ Max Meixensperger mehr: „Der „Bayerische Einser“ war einst der nördlichste Grenzstein zwischen der Donaumonarchie und Altbayern, oder eben von hier aus gesehen, der Erste.“ Bei der Marienandacht am Spitzwald sprachen die Teilnehmer ein Gebet zur Mutter Gottes.
Und schon ging es aus der noch bekannteren Landschaft über den Roßhaupter Sattel in neues Gebiet. Kundig und informativ zeigte sich Willibald Gleißner, so dass die Kollerhütte (Kollerova Hut) nordwestlich von Reichenthal schnell und sicher erreicht wurde. Vom einstigen Glanz und Ruhm der 1746 errichteten Glashütte ist jedoch nur eine Waldlichtung geblieben. Der Name Kollerhütte erinnert an den Erbauer Franz Kohler (Koller), den bis heute bedeutendsten Glasunternehmer dieser Gegend.
Nur wenig entfernt liegt hier die Legenden umrankte Felsenstadt Muschelhütte (Skalni Mesto). Um eine in Felsen gehauene Siedlung handelt es sich dabei aber keineswegs. Vielmehr entstanden durch Verwitterung riesige Granitfelsblöcke, die sich auf einige hundert Quadratmeter verteilen. Bereits in früheren Zeiten handelte es sich um ein beliebtes, da abenteuerliches Ausflugsziel. Die beinahe riesig anmutenden Felsbrocken ziehen einfach die Aufmerksamkeit auf sich.
Mittendrin findet sich der sogenannte Sesselberg als höchste Erhebung. Hier an seinem Lieblingsplatz soll der Teufel mit dem Räuber Muschl einen Pakt geschlossen haben. Deshalb heißt der Ort auch Muschelhütte. Der Räuber bekam die Unsterblichkeit geschenkt, musste dafür aber mit seiner Räuberbande die ganze Umgebung in Angst und Schrecken versetzen.
Warum der Ort trotz der 25-jährigen Partnerschaft bislang nur Wenigen bekannt ist, zeigte sich beim Rückweg. Quer durch den Wald, bergauf und bergab, über Stock und Stein, über Leierwinkel (Haje) und vorbei an Neulosimtal (Jedlina) entlang des Naturschutzgebietes ist kaum eine einfachere Strecke vorhanden. Andererseits bewahrt die Stätte vielleicht gerade dadurch von ihrer wilden Schönheit des hier sehr naturbelassenen Böhmerwaldes.















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