Die Interessengemeinschaft „Unser Waidhaus“ hat in den vergangenen zweieinhalb Wochen genau 658 Unterschriften gesammelt, von denen 607 von volljährigen Wahlberechtigten stammen. Das entspricht ziemlich genau einem Drittel aller Wahlberechtigten der Gemeinde.
Das Gros der Gemeinderäte wie auch die Vertreter der Interessengemeinschaft, die die Unterschriften vor der Sitzung übergeben haben, beteuern, dass sie keineswegs grundsätzlich gegen Photovoltaik-Anlagen seien, ganz im Gegenteil. Die Argumente wiederholen sich quer durch die Fraktionen: Photovoltaik ja, aber Waidhaus habe im Moment genug Anlagen im Bau beziehungsweise genehmigt, jetzt „müssen wir mal die Handbremse anziehen“, wie es Bürgermeisterin Margit Kirzinger ausdrückt.
Der Gemeinderat ist sich mit Ausnahme von Werner Duschner (Bürgerliste) und Gabi Wolf (CSU), die als einzige für den Bau der Anlagen sind, einig, dass die Gemeinde ein Energiekonzept brauche, klare Richtlinien, wie künftig mit solchen Anträgen umzugehen sei. Darüber solle sich jedoch der neugewählte Gemeinderat 2020 Gedanken machen.
Mehrmals wird in der Sitzung auch deutlich, welchen Einfluss die Unterschriften auf die Mehrheitsmeinung haben. Georg Kleber (UPW/PL) etwa erläutert ausführlich die Vorteile von Photovoltaik-Anlagen zum Beispiel gegenüber Biogas-Anlagen und erklärt, wie wichtig es sei, den erneuerbaren Energien Raum zu geben, um nicht irgendwann Strom aus dem Ausland kaufen zu müssen. Gleichzeitig sagt er, er stimme dennoch gegen den Primus-Antrag wegen der vorgelegten Unterschriften. Auch Kirzinger erklärt, über 600 Unterschriften könne man nicht ignorieren.
Für Werner Duschner, einen der beiden Befürworter der Primus-Anlagen, ist der Standort an der Autobahn eigenem Bekunden nach ideal; Gabi Wolf sagt, angesichts der Tatsache, dass die Atomkraftwerke abgestellt würden, müsse man froh sein über ein stabiles Netz aus Erneuerbaren.
Die Interessengemeinschaft „Unser Waidhaus“ weist in einem Statement zur Unterschriftensammlung auf den derzeit hohen Anteil an erneuerbarer Energie im Markt von 86 Prozent hin. Martin Reichenberger sagt, mit den noch vorhandenen Flächen müsse sorgsam umgegangen werden.
Der Bauernverband wendet sich gegen Aussagen des Primus-Projektleiters (die Oberpfalzmedien berichteten). Geschäftsstellenleiter Hans Winter erklärt, auch in Bayern stiegen die Pachtpreise für landwirtschaftlichen Grund, weil es immer weniger Flächen gebe.
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